Das 2:4 gegen Murnau war für den FC Penzberg die zweite Niederlage in Folge. Vor allem die Art und weise, wie diese Partie verloren ging, regte Trainer Simon Ollert mächtig auf.
Penzberg – Die Wasserflasche von Josef Siegert, dem Senior, flog früh. Und so einen emotionalen Ausbruch hätten sich viele Anhänger der Penzberger auch von ihrer Mannschaft erwünscht. Die taumelte ihrem eigenen Schicksal entgegen. Überfordert mit dem Gegner, den Jungspunden aus Murnau, aber offensichtlich auch mit sich selbst. Der Tonfall von Trainer Simon Ollert nach der 2:4 (1:2)-Niederlage gegen den TSV verhieß nichts Gutes. Er flüsterte beinahe, als er sein Team verbal richtete.
Auf die Frage, wo denn das Feuer in so einem Derby geblieben war, sagte er nur: „Das ist eine Frage, die sich die Mannschaft stellen sollte.“ Da könne selbst der beste Plan der Welt nichts bewirken, wenn es an Grundtugenden mangelt, wenn nicht einmal zu erkennen sei, dass seine Mannen Spaß am Fußball haben. „In erster Linie ist das nicht Job des Trainers“, findet Ollert. Die Motivation für so ein Derby sollten seine Kicker schon selbst aufbringen.
Selbst Stammzuschauer des FCP verließen ratlos das Gelände. Wäre da nicht der blamable Auftritt gegen Hellas gewesen vorige Saison, man hätte vom schlechtesten Spiel seit Jahren sprechen können. Nicht wieder zu erkennen war das Team, verglichen mit dem Auftaktsieg gegen Neuhadern. Zwei Spieltage liegen dazwischen, zwei Wochen, die sich jetzt wie eine Ewigkeit anfühlen.
Bevor es Grundsätzliches zu besprechen gab, ging es um das Fußballerische. Murnau dominierte mit seinen drei Steuermännern Thomas Bauer, Tadeus Henn und Lucas Pfefferle das Zentrum nach Belieben, fing so viele erste und zweite Bälle ab, dass die logische Konsequenz daraus Umschaltmomente und Torchancen waren.
Beim 1:0 erwischte Pfefferle sämtliche Penzberger im Vorwärtsgang, sein Pass auf Torschütze Roman Trainer veranschaulichte, warum sie in Murnau ihn für ein großes Talent halten. Das 1:2 fiel nach Abstoß der Penzberger. Der TSV presste, nicht immer, aber in genau solchen Szenen. Franz Fischers Chipball auf Josef Siegert, den Junior, sowie dessen Weiterleitung goutierte Simon Ollert noch. Aber danach „will keiner den Ball haben“, klagte der Trainer. Tadeus Henn vollstreckte nach zwei schnellen Pässen – und Penzberg stand mal wieder wie ein schirmloser Herr im Starkregen da. Bereits in Deisenhofen hatten irre Fehler im Aufbau die Niederlage eingeleitet.
Wichtig ist, dass wir da rauskommen. Aber die Antwort kann nur die Mannschaft geben.
Penzbergs Trainer Simon Ollert
Dieser Treffer knockte den FCP aus. Was man davor noch als uninspiriert hätte durchgehen lassen können, war nach der Halbzeit dilettantisch. Selbst Martin Wagner, der Trainer des Gegners, sagte, wie sehr ihn die Penzberger überrascht hätten. In der Kabine hatte er seine Mannen auf einen harten Abnutzungskampf in den zweiten 45 Minuten eingestellt, auf beißende Hunde, angestachelt vom schwachen Auftritt. Stattdessen wurde Penzberg noch schwächer, ergab sich nach dem 1:3 von Thomas Bauer vollends. Auf allen Ebenen enttäuschten die Spieler Fans wie Trainer.
Am schlimmsten aber mit anzusehen war, wie alle das Leid über sich ergehen ließen. „Wichtig ist, dass wir da rauskommen. Aber die Antwort kann nur die Mannschaft geben“, betonte Ollert. Die besten Individualisten der Liga wie Dominik Bacher – Penzbergs Bester mit einem Kopfballtor und dem Freistoß vor dem 2:3 – helfen nichts, wenn der vor der Saison beschworene Teamgeist schon an Spieltag drei bröckelt.
FC Penzberg - TSV Murnau 2:4 (1:2)
Tore: 0:1 (10.) Trainer, 1:1 (18.) Bacher, 1:2 (41.) Henn, 1:3 (64.) Bauer, 2:3 (87.) Mokhtari, 2:4 (90.+3) Erhard.
Gelbe Karten: Penzberg 2, Murnau 1. Schiedsrichter: Julian Schaub. Zuschauer: 350.