So zahlt es sich manchmal aus, wenn man die Ruhe bewahrt, könnte man im Nachgang sagen. Fußball-Oberligist 1. FC Normannia Gmünd hat sich im zweiten Heimspiel des nacheinander durchsetzen können und den großen Favoriten CfR Pforzheim mit 3:1 in die Schranken gewiesen. Dieser zweite Heimsieg in Serie festigt den Mittelfeldplatz acht der Mannschaft von Zlatko Blaskic. 26 Punkte hat die Normannia nun auf dem Konto.
Bereits nach sechs Minuten jubelten die Normannen das erste Mal. Valerio Avigliano brachte eine Ecke gefährlich in den Strafraum. Der Ball wird von den Pforzheimern zu kurz abgewehrt, sodass Marvin Gnaase aus dem Rückraum abziehen konnte. Diesen Versuch parierte CfR-Schlussmann Elvin Kovac noch, gegen den Abstauber von Nico Molinari aber war er machtlos (6. Minute). Zu diesem Zeitpunkt war er der erfolgreichste Normanne der Saison, mit sieben Treffern. Routinier Aschauer sollte an dieser Privatstatistik aber im Laufe des Spiels noch etwas ändern.
Die Gmünder machten viel Druck in der Anfangsphase, doch eine Mannschaft wie Pforzheim weiß, wie man sich aus solchen Situationen wieder lösen kann. So war es Luca Molinari, der den Ball unglücklich ins eigene Netz beförderte, was Pforzheim schnell wieder zurück in die Partie brachte (21.). Eine scharfe Hereingabe bugsierte der Außenverteidiger unglücklich in die eigenen Maschen. Blaskic ärgerte sich nicht über den Fakt des Eigentores, sondern darüber, dass die Pforzheimer zuvor gleich zweimal im Abseits gestanden sind. „Das ärgert mich maßlos. Nach dem Ausgleich dann wurde Pforzheim immer stärker, aber mit der Notbremse kippte die Partie zu unseren Gunsten“, so Blaskic.
Das interessierte die Pforzheimer jedoch herzlich wenig, die fortan ihre beste Phase im gesamten Spiel hatten. Yannick Ellermann blieb ganz stark Sieger gegen den CfR-Akteur Niklas Hofmeister (28.). Danach dann folgte die spielentscheidende Szene: Gnaase bediente Joao Victor Schick, der allein auf Kovac zulief, dann aber von Alessio Allkollari abgeräumt wurde. Nach dieser Notbremse schickte der Unparteiische den Pforzheimer mit Rot vom Platz (31.). Es entwickelte sich ein Geduldsspiel für die Heimelf. Der CfR wollte sich zunächst einmal in die Halbzeit retten, was ihm auch gelingen sollte.
Die zweite Halbzeit starteten die Gmünder weiterhin geduldig, wirkten fokussiert in ihren Aktionen und wurden vor allem nicht hektisch. Ein öffnender Ball des jungen Joshua Kopf landete bei Schick auf der rechten Seite. Gegen zwei Gegenspieler durchgesetzt brachte der Flügelflitzer den Ball flach in die Mitte, in der Alexander Aschauer wartete und aus sieben Metern zur neuerlichen Führung einschoss (58.). In der Folge dann hatte die Normannia viel Ballbesitz, dazu eine sehr gute Konterabsicherung, die gegen die qualitativ hochwertige Pforzheimer Offensive vonnöten war. Das war letztlich der Schlüssel zum Erfolg, wie Blaskic konstatierte.
Dann fiel die Entscheidung. Luca Molinari sah den schnellen Niklas Kalafatis mit einem schönen Diagonalball. Kalafatis leitete das Leder direkt weiter zu Aschauer, der seinen Doppelpack schnüren konnte zum 3:1 (74.). Sein achter Saisontreffer bugsiert ihn wieder auf Platz eins der internen Torschützenliste, was natürlich auch der eigene Anspruch des Torjägers sein dürfte.
Fast wäre dem Österreicher sogar der Hattrick gelungen, doch das Unparteiischen-Gespann entschied auf Abseits. Die einzige nennenswerte Szene der Gäste dann kreierten die Gmünder selbst. Eine Ecke der Gäste beförderte Nils Staiger per Kopf aufs eigene Tor, doch Avigliano passte auf und klärte den Ball (90.+1). So blieb es am Ende bei nur einem Eigentor, was aber viel wichtiger war für die Normannia: bei diesem 3:1-Heimerfolg. Stephan Fichter, Sportlicher Leiter der Gmünder, sagte bereits nach der Hinrunde, dass die „Highlight-Siege“ in der Hinrunde gefehlt hatten, was aber nichts an einer ordentlichen Hinrunde ändern sollte.
Nun, bereits am ersten Spieltag der Rückrunde also, ließ die Blaskic-Elf einen ersten Highlight-Sieg folgen, der die Mannschaft in den restlichen Partien in diesem Jahr noch einmal beflügeln dürfte. „Der CfR ist Vierter, eine echte Spitzenmannschaft, die wir geschlagen haben. Da gebührt meiner Mannschaft größter Respekt“, freute sich Blaskic über die Leistung seines Teams.
Die letzte Szene des Spiels war dann den Gmündern vorbehalten, fast in bewährter Manier: Luca Molinari sah Kalafatis, der Torjäger Aschauer freispielte. Diesmal aber verzog der Stürmer freistehend, was aber der Freude über diesen Sieg keinen Abbruch tat. „Wir sind geduldig geblieben, haben nie kopflos agiert und uns mit den beiden Treffern in der zweiten Halbzeit belohnt“, so Blaskic, der mit seiner Mannschaft an diesem Freitag bereits beim SV Fellbach antreten wird. Zum Abschluss des Jahres kommt es dann noch einmal zum Duell gegen den VfR Aalen – wieder so ein Highlight-Spiel, wie Fichter es vermutlich nennen würde.