Der Drittligist FFC Wacker München läuft künftig im Grünwalder Stadion auf. Der Präsident will „nichts überstürzen“, freut sich aber auf die Kulisse.
Bereits im Frühjahr diesen Jahres war der FFC Wacker München in aller Munde. Erst konnte Präsident Salih Aydogan mit der Versicherung „die Bayrische“ einen dicken Hauptsponsor an Land ziehen und nur kurze Zeit später war von Heimspielen im Grünwalder Stadion die Rede. Nun wurde aus diesem Traum Realität.
Schon vor etwas mehr als einem Jahr wollte die „heimliche Liebe“ Münchens eine weitere Heimspielstätte – neben der eigenen Anlage in Untersendling – melden und einige Partien im uhlsportPARK der SpVgg Unterhaching austragen. Daraus wurde jedoch nichts: „Wir waren nie in Gesprächen mit den Verantwortlichen“, verrät Präsident Salih Aydogan im Gespräch mit unserer Zeitung und fügt an: „Diese Aussage von mir sollte lediglich als eine Art Signal an die Öffentlichkeit verstanden werden. Ich wollte damit deutlich machen, dass wir unseren Ambitionen entsprechend in einem Stadion beheimatet sein wollen.”
Wenige Monate später machte dann die Meldung die Runde, dass der FFC nun Angriff auf das altehrwürdige Grünwalder Stadion genommen hatte und dort Spiele austragen möchte: „Uns war es wichtig – da wir ein Münchner Verein sind – in München unsere Heimspiele auszutragen. Hier gibt es leider nicht allzu viele Möglichkeiten.” Neben dem TSV 1860 München und den Bayern-Amateuren kickte auch noch Türkgücü in dem schönen Schmuckkästchen.
Noch im März sahen sich die Verantwortlichen des designierten Regionalligisten für die Saison 2024/25 im Recht und planten mit der Arena. Da aber die Wackerianer – zwar ebenfalls Regionalliga – eine Klasse höher als die Türken angesiedelt sind, haben sie den Vorzug erhalten und dürfen sich nun über Heimspiele in Giesing freuen.
„Wir freuen uns riesig darauf und können es kaum abwarten.“
Salih Aydogan, Präsident des FFC Wacker, über den Umzug ins Grünwalder Stadion.
„Es ist endlich fix. Uns liegt der Vertrag der Stadt vor, in welchem steht, dass wir mehrere Spiele im Grünwalder Stadion austragen dürfen“, erklärt der 43-jährige Präsident voller Stolz: „Wir freuen uns riesig darauf und können es kaum abwarten. Es ist der nächste Schritt auf unserem Weg der Professionalisierung. Wir werden diesen – wie alle unsere Schritte – gut geplant und mit Verstand gehen und nichts überstürzen. Wir spielen dann im Grünwalder, wenn wir uns bereit fühlen.“
Für viele Außenstehende macht dieses Vorhaben allerdings wenig Sinn. In der vergangenen Saison lauteten die offiziellen Zuschauerzahlen beispielsweise 50,60 oder 80. Highlight war da schon die Begegnung gegen den FSV Hessen Wetzlar zum Rückserien-Auftakt mit 380 Fans. Warum also der Umzug in eine 15.000 Zuschauer-Arena?
„Ich pflege mit Taskin Akkay ein sehr gutes und respektvolles Verhältnis, aber wir wissen beide eben auch, dass Fußball ein Geschäft ist.“
Salih Aydogon über das Verhältnis zu Türkgücü München.
„Ich kann die Kritik der Leute verstehen. Aber uns geht es zunächst noch nicht um die Zuschauerzahlen, sondern darum, dem Frauenfußball eine geeignete Bühne zu bieten, um sich präsentieren zu können und Aufmerksamkeit zu generieren. Auf lange Sicht wäre es trotzdem toll, wenn immer mehr Menschen zu unseren Spielen kommen würden“. Man werde jedoch immer dem TSV 1860 München oder den kleinen Bayern den Vortritt lassen, wie Aydogan betont.
Die Miete pro Heimspiel beträgt auf Giesings Höhen knapp 6000 Euro. Kosten, die in der dritten Liga im Frauenbereich eigentlich undenkbar sind: „Wir haben keine Angst davor, denn ein Investment bedeutet immer erstmal einen einkalkulierten Verlust. Wir können die Ausgaben unter anderem auch dank der Sponsoring-Einnahmen bewerkstelligen und sehen deswegen positiv in unsere neue gemeinsame Zukunft.”
Mitleid mit Türkgücü hat Aydogan keines: „Das ist nun mal unser Business. Ich pflege mit Taskin Akkay ein sehr gutes und respektvolles Verhältnis, aber wir wissen beide eben auch, dass Fußball ein Geschäft ist. Trotzdem muss man auch mal erwähnen, dass Türkgücü mit dem Dantestadion ebenfalls eine gute Lösung präsentieren konnte.“
Großer Geldgeber, neues Stadion und zudem einige interessante Neuverpflichtungen, beispielsweise aus der österreichischen Bundesliga oder auch vom FC Bayern München. Wacker rüstet also mehr als nur auf für die kommende Saison. Mit welcher Erwartungshaltung? „Wir wollen natürlich oben angreifen und die großen Favoriten, wie etwa den VfB Stuttgart, ärgern. Dafür haben wir uns mit jungen und dynamischen Spielerinnen verstärkt, die in der Zukunft das Gesicht des FFC Wacker werden sollen. Ich bin sehr guter Dinge, die Zukunft unseres Vereins und des Frauenfußballs in München betreffend.”