Der Fußball schreibt manchmal seine ganz eigenen Geschichten. In einer davon ist Jona Niemiec die Hauptfigur. Sehr wahrscheinlich hätte es irgendwann einmal eine kleine Meldung gegeben, dass sein Vertrag als Spieler von Fortunas U23-Mannschaft in der Regionalliga West nicht verlängert worden ist. Es hätte niemanden sonderlich interessiert, wäre eine Notiz von vielen gewesen. Spieler kommen. Spieler gehen.
Doch mittlerweile hat sich die Sachlage dramatisch geändert. Trainer Daniel Thioune hatte Niemiec vor drei Wochen völlig überraschend in den Kader für das Pokalspiel gegen den 1. FC Nürnberg (3:5 i.E.) berufen. Die Düsseldorfer schieden zwar bekanntlich aus und Niemiec konnte seinen Elfmeterversuch nicht verwandeln, doch seine wenigne Szenen im Spiel reichten aus, um erkennen zu lassen, dass man von diesem jungen und unbekümmerten Burschen wohl noch einiges zu erwarten hat.
Und so ist der 21-Jährige seitdem fester Bestandteil des Profikaders. Gegen den SV Sandhausen konnte er beim 2:0-Heimsieg gleich seinen ersten Scorerpunkt einsammeln, in Fürth (1:2) feierte er seine Premiere in der Startelf, im Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig erzielte er beim 3:1-Erfolg seinen ersten Treffer. Viel mehr Fußball-Märchen geht nicht. Andererseits zeigt sein Weg eben auch, wie schnell es in diesem Geschäft manchmal gehen kann. In die eine wie die andere Richtung.
Im Fall von Niemiec will man von einem möglichen Abschied natürlich überhaupt nichts wissen. Wie unsere Redaktion bereits berichtet hat, wird hinter den Kulissen eifrig an einem neuen Vertrag für ihn gearbeitet – als Profi. „Es stimmt, wir haben uns mit Jona in den vergangenen Tagen bereits zusammengesetzt“, bestätigt Sportvorstand Klaus Allofs. „Jetzt folgt in den kommenden Wochen noch ein Austausch mit ihm und seinem Berater. Und dann bin ich zuversichtlich, dass unser gemeinsamer Weg weitergehen kann. Das müssen wir jetzt ganz in Ruhe miteinander besprechen.“
Als allzu ungewöhnlich empfindet Allofs die Entwicklung übrigens nicht. „So ist das im Fußball ja oft. Wir hatten Jona natürlich schon mit einer gewissen Idee damals für die Regionalliga-Mannschaft geholt. Manchmal entwickeln sich Dinge dann aber ja anders“, sagt er. „In seinem Fall war es nun mal ja auch so, dass er mit einigen Verletzungen zu kämpfen hatte. Nun ist er bereit und mehrere Schritte auf einmal gegangen. Für uns alle ist das natürlich ein Gewinn.“
Dass Fortuna ihr flinkes und pfeilschnelles Talent unbedingt behalten möchte, „ist ja kein Geheimnis“, sagt auch Sportdirektor Christian Weber. „Wir sagen und proklamieren für uns ja, dass wir eine hohe Durchlässigkeit haben und Jungs aus dem eigenen Stall auch Chancen geben wollen. Das haben wir dieses Jahr tatsächlich gemacht. Dementsprechend ist uns natürlich daran gelegen, dass er, wenn er gut performt, auch bei uns bleibt.“
Und so ist davon auszugehen, dass sich die Gespräche zwischen beiden Seiten nicht endlos ziehen werden, sondern schon zeitnah weißer Rauch aufsteigen könnte. Denn auch Niemiec soll sehr daran interessiert sein, mindestens seine nächsten Schritte bei der Fortuna zu gehen.