2024-10-17T11:47:38.915Z

Allgemeines
– Foto: FuPa-Grafik

FuPa-Medizincheck: Die akute Schulterluxation

FuPa-Serie / Regelmäßige Tipps und Infos rund um Verletzungen im Sport

Im FuPa-Medizincheck berichtet Dr. Simeon Geronikolakis über Verletzungen im Sport und wie diese behandelt werden können. In dieser Ausgabe geht es um die akute Schulterluxation.

Worum handelt es sich bei einer Schulterluxation?

Unter einer Schulterluxation versteht man das Ausrenken bzw. Auskugeln des Schultergelenkes. Mit mehr als der Hälfte aller Luxationen ist die Schulter beim Menschen das am häufigsten betroffene Gelenk. Grund dafür ist ihre besondere Anatomie. Im Hauptgelenk bilden der Oberarmkopf und die Gelenkpfanne ein Kugelgelenk. Dabei ist der Oberarmkopf verhältnismäßig zu groß für die relativ flach ausgebildete Gelenkpfanne und wird dadurch nicht vollständig von ihr umfasst. Dies ermöglicht der Schulter zwar eine große Bewegungsfreiheit in allen Richtungen, verringert jedoch die passive Stabilität und macht sie somit verletzungsanfälliger.

Wie kommt es zu einer Schulterluxation?

Hauptsächlich wird eine Schulterluxation traumatisch, also durch einen Unfall, verursacht. Im Sport kann dies zum Beispiel beim Fußball ein Sturz auf den ausgestreckten Arm nach einem Zweikampf sein oder beim Handball ein Schlag auf den Wurfarm. In über 90% der Fälle luxiert die Schulter dabei nach vorne, möglich sind aber auch andere Luxationsrichtungen.

Eine im Vergleich zur traumatischen eher seltenere Luxationsform ist die sogenannte habituelle Schulterluxation, bei der es auch ohne ein vorhergehendes Unfallereignis immer wieder zu einem Herausspringen des Oberarmkopfes aus der Gelenkpfanne kommt. Gründe dafür können eine anlagenbedingte Schwäche des Kapselbandapparates, eine Schwäche oder Fehlansteuerung der das Schultergelenk umfassenden Muskulatur, eine zu gering ausgebildete Gelenklippe (Labrum) und eine Minderanlage (genannt Dysplasie) der Gelenkpfanne sein.

Welche Symptome treten bei einer ausgekugelten Schulter auf?

Die ausgekugelte Schulter ist federnd fixiert und es besteht eine schmerzhafte Beweglichkeitseinschränkung, während der betroffene Arm oft mit dem gesunden Arm gehalten wird.

Wie wird eine ausgekugelte Schulter diagnostiziert?

Neben den oben genannten Symptomen zeigt sich bei einer ausgekugelten Schulter oft eine veränderte Kontur mit einer sicht- und tastbaren Vertiefung an der Außenseite. Nach Überprüfung der Durchblutung und Nervenversorgung wird die Diagnose letztendlich durch eine Röntgenuntersuchung gesichert, durch die die Luxationsrichtung beurteilt und eine mögliche begleitende knöcherne Verletzung ausgeschlossen oder festgestellt wird.

Wie wird die akute Schulterluxation behandelt?

Unmittelbar nach der Verletzung sollte der Arm ruhig gehalten und die Schulter gekühlt werden. Primäres Ziel der Behandlung ist dann so schnell wie möglich die korrekten Gelenkverhältnisse wiederherzustellen. Die Einrenkung (Reposition) der Schulter wird nach entsprechender Beurteilung der Verletzung und der Situation durch einen Arzt durchgeführt und anschließend radiologisch bestätigt. Über eine evtl. notwendige weitere Bildgebung und vor allem die nachfolgende konservative oder operative Therapie ist dann individuell zu entscheiden, da mehrere Kriterien berücksichtigt werden müssen, so zum Beispiel das Alter des Verletzten, sein Funktionsanspruch, das Ausmaß der weichteiligen oder knöchernen Begleitverletzungen sowie die möglichen Risikofaktoren für eine Reluxation.

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Informationen zu Dr. Simeon Geronikolakis

Der in der Privatpraxis Dr. Geronikolakis in Ludwigsburg praktizierende und nicht nur in Fußballerkreisen bekannte Sportmediziner und Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie kümmert sich schon seit vielen Jahren um die Betreuung von Spitzensportlern und Vereinen aus unterschiedlichen Sportarten und Klassen.

Große Erfahrung und spezielle Kenntnisse beruhen bei Dr. Geronikolakis auch auf seine langjährige und sehr intensive sowie umfangreiche Tätigkeiten im Fußball, zum Beispiel als Verbandsarzt des württembergischen Fußballverbandes (WFV), Referent in der Fußball-Lizenztrainerausbildung, Mannschaftsarzt beim VfB Stuttgart und Nationalmannschaftsarzt der DFB Junioren (u.a. Team-Arzt der deutschen U15-, U18-, U19- und U20-Nationalmannschaft).

Über Jahre wirkte Dr. Geronikolakis auch als betreuender Arzt der Kaderathleten des Olympiastützpunktes Stuttgart, Nationalmannschaftsarzt der deutschen Mannschaft der rhythmischen Sportgymnastik und leitender Arzt des entsprechenden Nationalmannschaftszentrums.

Ferner übernahm er die medizinische Betreuung von mehreren nationalen und internationalen Sportereignissen (u.a. Welt- und Europameisterschaften in vielen unterschiedlichen Sportarten) und ist als Universitätsdozent und Referent in der Ausbildung von Sportphysiotherapeuten tätig sowie als ärztlicher Leiter beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB).

Nähere Infos über Dr. Geronikolakis unter www.dr-geronikolakis.de oder www.fussballarzt.de

Hierüber oder unter mail@dr-geronikolakis.de ist für unsere FuPa-Leser auch eine Terminvereinbarung möglich.

Aufrufe: 025.7.2024, 13:00 Uhr
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