FuPa Niederrhein wählt zwar nicht den Weltfußballer, dafür gibt es zum Jahresende aber auch verschiedene Kategorien, in denen die Redaktion herausragende Leistungen würdigt, denkwürdige Duelle honoriert oder Enttäuschungen nennt. Das sind die Spiele des Jahres 2024: Nervenschlachten im Pokal, verpasste Sensationen, Elfmeterschießen am Limit und verrückte Aufholjagden prägen das Spieljahr.
Für FuPa Niederrhein wählen Markus Becker (Redakteur) Marcel Eichholz (Redakteur), Sascha Köppen (stellvertretender Leiter) und André Nückel (Leiter) in sechs verschiedenen Kategorien: Trainer des Jahres, Spieler des Jahres, Spiele des Jahres, Enttäuschung des Jahres, FuPaner des Jahres und es gibt von allen eine steile These für 2025. Damit setzen wir einen Vorschlag der Community als Ergänzung zu den bekannten Top-15-Listen umsetzen. Die datenbasierten Gegenstücke werden zwischen den Tagen auf FuPa aber trotzdem veröffentlicht.
Es folgen die Spiele des Jahres 2024.
Markus Becker: "Als ‚Neuling‘ im Team hatte ich das Vergnügen, einige Spiele zu bereisen, doch eines davon hat sich in meine Erinnerung eingebrannt wie kein anderes. In der zweiten Runde des laufenden Niederrheinpokals empfing Landesligist DV Solingen Regionalliga-Schwergewicht Wuppertaler SV. Den offiziellen Angaben von 500 Zuschauern im Stadion Solingen Wald möchte ich bis heute keinen Glauben schenken: Wenn mich meine Augen nicht komplett täuschten, waren dort mindestens doppelt so viele Menschen zugegen.
Zum Spiel: WSV-Keeper Krystian Wozniak griff in einer brenzligen Situation zu einer Notbremse, statt den gegnerischen Angreifer laufen zu lassen. Für den Rest des Spiels war der Außenseiter in Überzahl und ging auch nicht unverdient mit zwei Toren in Front. Allen professionellen Objektivitätsansprüchen zum Trotz, muss ich zugeben, dass mir bei den lautstarken Anfeuerungsrufen der DV-Anhänger einfach ein Herz aufgegangen ist. In der Schlussphase ging dem Landesligisten jedoch offensichtlich die Puste aus, Wuppertal rettete sich unter anderem durch ein Fallrückzieher-Tor von Niklas Dams in die Verlängerung, wo der WSV kaum noch Gegenwehr erhielt. Ein packender Pokal-Fight mit aufbrausender Stimmung und einem absoluten Traumtor – Fußballherz, was willst du mehr?"
Marcel Eichholz: "Für Spannung pur war im Rückspiel um den Bezirksliga-Klassenerhalt zwischen dem SC 1920 Oberhausen und dem MTV Union Hamborn gesorgt. Ging Hamborn im Hinspiel noch mit 3:1 als Sieger vom Feld und auch in Oberhausen schon nach zwei Minuten in Front, starte der Spielclub in der Folge eine starke Aufholjagd. Noch vor der Pause trafen die 20er doppelt, in der Schlussphase folgte der Treffer, der in die Verlängerung führte. Auch da ging zunächst Hamborn in Führung, ehe der SC in letzter Sekunde das Elfmeterschießen erzwang. Dort waren die Hausherren abgeklärter und setzten sich letztlich mit 8:4 durch. In diesem Jahr läuft es deutlich besser. Der Spielclub überwintert als Tabellendritter.
Derby, ausverkauftes Haus, fantastische Unterstützung der Fans von den Rängen und ein sportliches Kräftemessen mit Hochspannung bis zum Schlusspfiff – das alles bot das Regionalliga-Duell zwischen dem KFC Uerdingen und dem MSV Duisburg. Vor 10.000 Zuschauern in der Krefelder Grotenburg gingen die Hausherren verdientermaßen wie auch überraschend in Führung. Der MSV brauchte seine Zeit, um in die Begegnung zu finden. Erst nach dem Seitenwechsel drehten die Zebras auf und ließen den KFC kaum noch aus der eigenen Hälfte kommen. Innerhalb von drei Minuten drehten die Gäste Mitte der zweiten Halbzeit die Partie und konnten anschließend mit den rund 5.500 mitgereisten Fans den Derbysieg feiern."
Sascha Köppen: "Eine der unglaublichsten Leistungen des Jahres gelang dem SV Sonsbeck am 1. September im Oberligaspiel gegen den TSV Meerbusch. Die Gäste erwischten einen Traumstart, sahen schon nach einer Viertelstunde wie der sichere Sieger aus, als Jacob Ballah, Bojan Potnar und Oktay Enes Öztürk für ein schnelles 3:0 der Meerbuscher gesorgt hatten. Es sah nach einem “bösen Nachmittag” für den SVS aus, wie es Jens Kröll im Ticker formulierte. Doch es kam anders: Noch vor der Pause sorgten Niklas Binn und Shawn Kiyau für den Anschluss, früh in der zweiten Hälfte sah Meerbuschs Moise Gae die Ampelkarte. Zum 3:3 unterlief Oktay Soytürk dann auch noch ein Eigentor. So waren es in der Schlussphase erneut Kiyau und Philip Pokora, die noch für den Sonsbecker 5:3-Sieg sorgten – ein fraglos unvergesslicher Nachmittag."
André Nückel: "Ich habe FuPa als Nutzer nur ganz kurz erlebt, denn wenige Wochen nach meinem Start als Vereinsverwalter 2013 begann ich als Freier Mitarbeiter beim Zeitungsverlag Aachen. Klar, ich habe immer meinen Verein - die glorreiche SG Neffeltal - betreut, allerdings komme ich durch die berufliche Bindung zu meinem geliebten FuPa selten in die Perspektive unserer Nutzer.
Im November bin ich jedoch in vollen Zügen in den Genuss gekommen, als ich zwei Wochen recht krank im Bett verbracht habe, aber die geballte Ladung Amateurfußball auf meinem Handy verfolgen konnte. Jens Kröll tickerte das spannende Pokalspiel seines SV Sonsbeck gegen den Drittligisten und Rekord-Niederrheinpokalsieger Rot-Weiss Essen. Sonsbeck führte durch Klaus Keisers schon nach einer Minute und hatte RWE am Rande der Niederlage. Wie so viele andere FuPaner auch, aktualisierte ich am frühen Samstagnachmittag in Dauerschleife den Liveticker, um dann am Ende festzustellen, dass Essen durch drei späte Tore (davon zwei in der Nachspielzeit) tatsächlich noch in das Halbfinale einzog und 3:1 siegte. Die Highlights auf FuPa.tv im Anschluss und die fast 600 Fotos von Arno Wirths rundeten für mich ein packendes Match ab.
Die Ruhe, die mir verschrieben wurde, wurde keine 24 Stunden später abermals auf die Probe gestellt. Naturgemäß fiebert ein neutraler Zuschauer in Pokalduellen immer mit dem Underdog mit. So war es auch beim Heimspiel von Ratingen 04/19 gegen den Regionalliga-Tabellenführer MSV Duisburg, der große Schwierigkeiten hatte, die Partie zu entscheiden. Der doppelte Phil Spillmann erzwang in der Nachspielzeit die Verlängerung, in der Ratingen dann seinen zweiten Platzverweis und den entscheidenden Treffer zum 2:3 kassierte. Duisburg realisierte mit einem blauen Auge das Halbfinale, ich trank erstmal Wasser mit Magnesium. Permanent zwischen YouTube-Livestream, FuPa.tv-Live-Highlights und dem Liveticker hin und her zu switchen, waren ein spaßiger, wenn auch kräftezehrender Zeitvertreib (ein Augenzwinkern sei erlaubt)."
Die Wahlen der Redaktion von FuPa Niederrhein könnt ihr nachfolgend aufrufen. Erst ab dem 26. Dezember ab 20 Uhr sind alle sechs Texte online.