Mainz. 48 Stunden vor dem Anpfiff hatte Anouar Ddaou noch keine Hoffnung. Der Trainer des SV Gonsenheim rechnete im entscheidenden Aufstiegsspiel zur Regionalliga gegen Göppingen (2:4) nicht mit Lukas Rodwald. Einen Sehnen- und Muskelteilriss am Ellenbogen hatte sich der Leistungsträger im Pokalfinale gegen den TSV Schott (1:4) zugezogen. Wie soll das binnen zwei Wochen ausheilen?
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Mit kaputtem Ellenbogen und ohne Kreuzband
„Man kennt es ja von mir, dass ich alles versuche“, schmunzelt Rodwald. Der 25-Jährige hatte im April 2022 plötzlich Schmerzen im Knie – und spielt seither mit gerissenem vorderem Kreuzband. 36 Einsätze stehen in dieser Saison zu Buche, 35-Mal vom Start weg, 29-Mal über die volle Distanz. Ddaou rotiert gern, Rodwald spielt immer. Mit Physiotherapie und Krafteinheiten brachte er sich wieder in Form, nachdem der Meniskus operiert und der Kreuzbandriss in ein und derselben OP festgestellt worden war.
Als Personal Trainer kennt er sich bestens aus, kombinierte gezieltes Training mit Infrarotbestrahlungen zur Aktivierung der Nervenbahnen. Da sollte auch der Ellenbogen ihn nicht lange hindern. Mit Spezial-Schiene setzte er sich „für alle Fälle“ auf die Bank. Zur Pause kam Rodwald rein. Es galt, einen 0:2-Rückstand aufzuholen, der jungen, etwas naiv agierenden SVG-Elf Sicherheit zu geben. Der, nach SVG-Maßstäben, Routinier legte das 2:2 auf – und trauerte am Ende mit seinen Kollegen.
Von „großer Enttäuschung“ spricht der 25-Jährige, „aber wir haben eine sehr gute Saison gespielt. Ich bin guter Dinge, dass wir daran anknüpfen. Wir wissen, wo wir herkommen.“ Die Entwicklung stimme, die fehlende Erfahrung habe eine Schlüsselrolle bei den verlorenen Finals gespielt. „Die meisten von uns werden noch 10, 15 Jahre Fußball spielen. Der Blick geht nach vorne.“
Kommende Woche feiert die Mannschaft den Saisonausklang, schon Ende Juni geht die Vorbereitung los. „Zwei Wochen Pause sind schon kurz, gerade nach so vielen Spielen. Aber wir werden es hinbekommen“, ist Rodwald, der Unkaputtbare, zuversichtlich. Schließlich regt diese Saison Träume an. „Die großen Reden zu schwingen, dafür ist eine Saison viel zu lang“, sagt Rodwald. „Aber ich hoffe sehr, mit Gonsenheim eines Tages Regionalliga zu spielen. Der Verein leistet sehr viel. Bei vielen anderen Adressen kann man viel mehr verdienen. Unser Charakter hat uns so weit geführt.“