Es ist mittlerweile Brauch beim SV Heimstetten, dass bei der Weihnachtsfeier des Bayernligisten allerlei Auszeichnungen vergeben werden – darunter auch die „Krücke des Jahres“. In dieser Kategorie gab’s heuer gleich eine Reihe von Anwärtern, schließlich ist der SVH in der laufenden Saison vom Verletzungspech verfolgt gewesen.
Heimstetten – „Ich bin ja eigentlich kein Freund von Statistiken, aber diese Zahl ist doch aufschlussreich“, sagt Trainer Roman Langer. Er meint damit die gerade mal 60 Prozent Trainingsbeteiligung in dieser Saison, die sich aus einer Vielzahl von Ausfällen, Rückzügen und vor allem Verletzungen ergeben haben. Insbesondere in der Abwehr war das Personal oftmals rar: So fehlten in Fabian Cavadias, Maximilian Gurschke, Moritz Heigl, Quentin Kehl, Fabio Sabbagh, Daniel Steimel und Bastian Lommer nahezu alle Defensivspieler teils wochen- oder gar monatelang.
Diese Personalnot war laut Langer ein gewichtiger Grund, weshalb die Abwehr seiner Mannschaft oft löchriger als jeder Emmentaler war: Mit 45 Toren hat sich Heimstetten die zweitmeisten Gegentore der gesamten Liga eingefangen. Da half es wenig, dass der SVH immerhin 35 Treffer erzielte – mithin mehr als Teams wie Memmingen oder Schalding-Heining, die in der Tabelle ganz vorne rangieren.
Wir halten die Augen offen. Aber wir wissen, wie schwierig es ist, da jemanden zu finden.
SVH-Trainer Roman Langer
Der amtierende Vizemeister aus Heimstetten dagegen überwintert als 13. soeben noch vor den Relegationsplätzen und muss sich daher im neuen Jahr auf den Abstiegskampf einstellen. „Wir sind mit der bisherigen Saison nicht zufrieden“, räumt Langer ein. „Weil wir wissen, dass eigentlich mehr Potenzial im Kader steckt.“ Doch ebenso wie seine Elf im Vorjahr von der Euphorie von Sieg zu Sieg getragen wurde, sei man diese Saison „in einen Strudel reingekommen“, sagt der Coach. „Da waren auch schlechte Leistungen dabei. Und dann haben wir immer die volle Breitseite abbekommen.“
Nun soll’s 2025 besser werden beim SVH, der ab 20. Januar in die Vorbereitung einsteigt. Nicht mehr dabei sein wird dann Maximilian Gurschke, der als Moderator unter anderem für DAZN und Sky arbeitet und aus beruflichen Gründen kürzertritt. „Er hat sich bei der Weihnachtsfeier von den Jungs verabschiedet“, sagt Roman Langer, dem somit eine weitere Stütze in der Defensive wegbricht. Auch deshalb will der Club noch mal auf dem Transfermarkt zuschlagen und möglichst einen Innenverteidiger verpflichten. „Wir halten die Augen offen“, sagt der Coach. „Aber wir wissen, wie schwierig es ist, da jemanden zu finden.“
Insofern setzt Langer vor allem darauf, dass sich die Angeschlagenen und Verletzten in der Winterpause auskurieren und dann ab Januar wieder zur Verfügung stehen. In der Hoffnung, dass sich bei der nächsten Weihnachtsfeier deutlich weniger Kicker für die „Krücke des Jahres“ aufdrängen. (ps)