Der Nächste, bitte! Auch der bis zuletzt hoch ambitionierte TSV Landsberg will überraschend nicht in die Regionalliga. Die Spieler sind geschockt.
Landsberg – Große Pläne, große Namen – und jetzt ein jähes Ende aller Träume. Das Thema Regionalliga ist für Bayernligist TSV Landsberg abgehakt. Der Club von Ex-Löwen-Kapitän Sascha Mölders (39), der die Lechstädter ohnehin am Saisonende verlässt, wird (wie auch der SV Heimstetten) nicht aufsteigen - selbst wenn der aktuelle Tabellen-Dritte noch die sportliche Qualifikation für die vierte Liga schaffen würde. Die Spieler erfuhren die (nach langer Ungewissheit letztlich nicht mehr überraschende) Hiobsbotschaft am Donnerstagabend nach dem Training, einen Tag vor dem Ende der Frist für die Einreichung der Unterlagen für die Regionalliga-Zulassung.
Fußball-Abteilungsleiter Sebastian Gilg, der seit dem Rückzug von Sportchef Jürgen Meissner im Februar 2023 zusammen mit Vorstands-Mitglied Patrick Freutsmiedl in der sportlichen Verantwortung steht, erläutert die Gründe: „Aus Sicht des Vereins sind derzeit die personellen und strukturellen Voraussetzungen nicht gegeben, um erfolgreich am Spielbetrieb der Regionalliga teilnehmen zu können“, hieß es in einer um 21.17 Uhr verschickten Erklärung. Eine späte Erkenntnis Mitte April…
„Zwei Jahre lang wurde hier nur vom Aufstieg gesprochen und dann fällt ihnen fünf Wochen vor Saisonschluss ein, dass sie ihn gar nicht stemmen können. Das ist nicht nachvollziehbar“.
Die Spieler des TSV Landsberg stehen unter Schock.
Die Spieler: Schwer enttäuscht, teils richtig angefressen: „Zwei Jahre lang wurde hier nur vom Aufstieg gesprochen und dann fällt ihnen fünf Wochen vor Saisonschluss ein, dass sie ihn gar nicht stemmen können. Das ist nicht nachvollziehbar“, war zu hören. Die Enttäuschung ist verständlich: Es gab bereits konkrete Umbau-Pläne fürs Stadion und Gilg hatte noch am 2. März versichert, der TSV werde „auf alle Fälle“ die Regionalliga-Lizenz beantragen. Kurze Zeit später erklärte Freutsmiedl, der Großteil der Spieler habe „grundsätzlich“ für Regional- UND Bayernliga zugesagt.
Genauso falsch wie die Aussage, Landsberg werde „noch vor den Osterfeiertagen“ den neuen Trainer präsentierten. Für den TSV Landsberg geht’s damit in der Bayernliga weiter – mit welcher Mannschaft ist aber genauso unklar wie mit welchem Trainer.
Zudem ist der wichtige Posten des sportlichen Leiters, also des aktuell an allen Ecken und Enden fehlenden „starken Mannes“, seit Monaten verwaist. Es ist davon auszugehen, dass ein Großteil der Spieler den Verein verlassen wird. Kapitän Alexander Benede hatte – nach langen Wochen ohne konkreten Ansagen - erst vor kurzem den jungen Akteuren ohnehin geraten, sich nach neuen Clubs umzuschauen.
Der Routinier ahnte offenbar das „dicke Ende“ schon. Spielertrainer Mölders ist fix weg, will in der neuen Saison einen Regionalligisten trainieren. Torjäger Nico Karger soll sich mit dem FC Pipinsried bereits einig sein und eine ganze Reihe von Akteuren will nächste Saison unbedingt in der Regionalliga spielen. Da droht jetzt die große „Flucht“ aus Landsberg.
Ein neuer Übungsleiter ist bis jetzt zudem weit und breit nicht in Sicht. Der Name Sepp Steinberger (zuletzt Augsburg II) kursiert in der Gerüchteküche, auch über die ehemaligen 1860-Trainer Alex Schmidt (zuletzt Dresden) und Uwe Wolf (zuletzt Buchbach) soll nachgedacht worden sein. Aber da träumte Landsberg noch von der Regionalliga. Schwacher Trost: Die (mal wieder) ausstehenden Gehälter für April sollen am Montag ausgezahlt und sämtliche finanziellen Zusagen bis zum 30. Juni eingehalten werden.