Hankofen: Warum Erfolg den Verein in Turbulenzen bringen würde
Die SpVgg ist in die Vorbereitung gestartet und will bis zum Schluss um den Aufstieg in die Regionalliga mitspielen
Die SpVgg Hankofen-Hailing ist mit einer großen Portion Optimismus ins neue Jahr und in die Wintervorbereitung gestartet. Ein erfolgreicher Testspielauftakt (4:1 gegen den SSV Eggenfelden) am vergangenen Samstag bei strahlendem Sonnenschein passte da recht gut ins Bild. Mit dem bisherigen Saisonverlauf können die "Dorfbuam" sehr zufrieden sein. Der Abstieg aus der Regionalliga wurde erstaunlich gut verdaut, die SpVgg mischt in der Bayernliga Nord ganz vorne mit, das war nicht unbedingt zu erwarten. "Aus unserer Position heraus können wir im Frühjahr angreifen", betont Hankofens Sportlicher Leiter Richard Maierhofer. Gegen die Rückkehr in die Regionalliga würde sich "Rich" , wie er von allen nur gerufen wird, sicher nicht wehren. Wohlwissend, dass er und seine Mitstreiter in Hankofen dann ein großes Problem hätten.
Abstieg, Abgänge, neue Konstellation auf der Trainerposition - kein Wunder, dass in Hankofen vor dem Saisonstart in die unbekannte Bayernliga Nord zunächst die Prämisse ausgegeben worden war, nicht erneut in Schwierigkeiten zu geraten. Der Auftakt war dann wie erwartet ein wenig holprig, doch die "Dorfbuam" bekamen schnell die Kurve. Maierhofer sieht die Gründe für den Positivlauf in der gewachsenen Teamstruktur: "Man kann ganz klar eine Weiterentwicklung der Mannschaft in den letzten drei Jahren beobachten. Wir lassen uns auch von Rückschlägen nicht aus der Bahn werfen. Die Jungs präsentieren sich sehr gefestigt und stabil." Der Kern der Mannschaft um Spielertrainer Tobias Beck, Daniel Hofer, Torwart Sebastian Maier oder Tobias Lermer spielt seit Jahren zusammen.
Gelungener Auftakt in die Vorbereitung am Samstag im Test gegen Eggenfelden für Spielertrainer Tobias Beck (li.) und seinen Assistenten Daniel Färber (re.) – Foto: Paul Hofer
Um optimal vorbereitet zu sein, wenn`s am 24. Februar mit dem Auswärtsspiel beim FC Ingolstadt II wieder um Punkte geht, wird die SpVgg im Februar zu einem zuletzt eher vernachlässigten Stilmittel greifen. "Dieses Jahr fahren wir vom 8. bis 11. Februar nach Ungarn ins Trainingslager. Das haben wir eigentlich schon jahrelang nicht mehr gemacht, jetzt ist es mal wieder soweit", schmunzelt Maierhofer. Nichts wird im Kampf um die Aufstiegsplätze dem Zufall überlassen - und im ungarischen Gyormiot wird sich dann womöglich auch schon der Kern des Kaders für die kommende Saison langsam aber sicher herauskristallisieren, wenn viele Gespräche mit den Spielern anstehen. Ohnehin ist Maierhofer mit dem Kader bereits im regen Austausch - wie auch mit potentiellen Sommerneuzugängen. "Das Übliche halt in der Winterpause. Dabei spielt es aber so gut wie keine Rolle, in welcher Liga wir in der nächsten Spielzeit an den Start gehen werden. Bislang hat keiner gesagt, er bleibt nicht da bzw. kommt nur nach Hankofen, wenn wir den Aufstieg packen."
Ohne ihn läuft nicht viel in Hankofen: Richard Maierhofer. – Foto: Paul Hofer Zu viel verraten will der 52-Jährige noch nicht.
Sicher ist, dass Florian Sommersberger Hankofen nach der Saison in Richtung FSV Landau verlassen wird. David Vogl hat sich bekanntlich schon im Winter dem SV Schalding-Heining angeschlossen. Ein Verlust, wie Maierhofer einräumt:
"Das tut uns weh, ja. David hatte ein großen Aufwand zu leisten, er studiert in Passau. Zuletzt war er auch mit seinen Einsatzzeiten nicht mehr so zufrieden." Maierhofer ist aber überzeugt, dass der Abgang intern kompensiert werden kann:
"Gerade im Zentrum sind wir gut besetzt. Samuel Pex, der wieder fit ist, aber auch Michael Lummer können diese Rolle ausfüllen."
Auf die Rückkehr eines Regionalliga-Aufstiegshelden müssen die Anhänger in Hankofen aber wohl vergeblich warten. Bei Matthias Lazar sieht es immer mehr nach vorzeitigem Karriereende aus. Seit bald zwei Jahren hat der mittlerweile 33-Jährige keinen Einsatz mehr bestreiten können.
"Laser hat nach wie vor Probleme mit seinem Knie. An Fußballspielen ist nicht zu denken", informiert Maierhofer und macht wenig Hoffnung, dass der Abwehrmann noch einmal ins Geschehen wird eingreifen können.
Für die anstehende Frühjahrsrunde gibt Maierhofer folgende Losung aus:
"Wenn du auf Platz zwei überwinterst, kannst du dich nicht hinstellen und sagen: Wenn wir Vierter oder Fünfter werden, sind wir auch zufrieden. Wir wollen so lange wie möglich vorne dabei bleiben." So schön der sportliche Erfolg - eine Rückkehr in die Regionalliga - für den Dorfverein und ganz Fußball-Niederbayern wäre, infrastrukturell würde der erneute Vorstoß in die höchste Amateurklasse Hankofen vor große Probleme stellen. Im Maierhofer Bau-Stadion gibt es um den Hauptplatz keine Flutlichtanlage. Die ist aber nach Willen des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV) spätestens ab Sommer 2025 Pflicht, ansonsten wird der Zugang zu Bayerns Beletage verwehrt.
Einen "Hammer" nennt Richard Maierhofer die Entscheidung des BFV, binnen 18 Monaten eine moderne Flutlichanlage mit Kosten im sechsstelligen Bereich zu errichten. – Foto: Paul Hofer
"Das ist schon ein Hammer", stöhnt Maierhofer. "Mit dem Ausbau der Tribünen, Errichtung von Fangzäunen und so weiter hatten wir eigentlich gedacht, dass wir auf Jahre unsere Hausaufgaben gemacht hätten. Finanziell war das ein Kraftakt, wir mussten eine sechsstellige Summe investieren. Und jetzt das..."
Ganz abgesehen von den Kosten - grob gerechnet können für eine moderne Flutlichtanlage, die höchsten Ansprüchen genügt, rund 200.000 Euro veranschlagt werden - sei die Kürze der Zeit, in der das Vorhaben umgesetzt werden soll, eine riesige Herausforderung. "Ich meine, wer schon einmal ein größeres Projekt geplant hat, der kennt das nur zu gut: Da müssen erst einmal auf verschiedenen Ebenen Baugenehmigungen beim Landratsamt und der Gemeinde eingeholt werden. Allein dieser Vorgang ist in der Regel sehr zäh und dauert. Außerdem müsste bei uns eine komplett neue Flutlichtanlage samt Masten hochgezogen werden, dazu sind Grabarbeiten nötig. Aber wir können das doch nicht bei laufendem Spielbetrieb machen", wendet Maierhofer ein, der nun Gespräche bezüglich der Causa mit der Gemeinde Leiblfing, zu der Hankofen gehört, aufnehmen will.
Mit einer raschen Lösung ist eher nicht zu rechnen. Ein sportlicher Erfolg würde also an anderer Stelle gleichzeitig für Turbulenzen sorgen, wie Maierhofer abschließend stirnrunzelnd beteuert: "Es wird sehr, sehr schwierig werden, das zu stemmen." Das muss nicht das Ende der Viertliga-Träume am Reißinger Bach bedeuten. Aber für kleine Vereine wie die SpVgg wird es durch immer mehr Auflagen immer schwerer, überhaupt die Rahmenbedingungen zu erfüllen, um in der Regionalliga spielen zu dürfen.