2024-12-11T17:22:45.183Z

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Müllberge: In den Straßen von Petershausen türmt sich nach der Hochwasserkatastrophe der Sperrmüll aus den Kellern der betroffenen Anwohner.
Müllberge: In den Straßen von Petershausen türmt sich nach der Hochwasserkatastrophe der Sperrmüll aus den Kellern der betroffenen Anwohner. – Foto: Gemeinde Petershausen

Hochwasser-Teams sollen spielen und reagieren gemeinsam: „Maßlos enttäuscht vom Verband“

Relegation zur Kreisliga und -klasse

Der BFV plant, die letzten Relegationsduelle spielen zu lassen. Die Vereine reagieren enttäuscht und haben ein gemeinsames Statement verfasst.

Dachau/München – Der Bayerische Fußballverband (BFV) hat eine Entscheidung getroffen, was die drei noch ausstehenden Relegationsspiele mit Beteiligung von Mannschaften aus dem Landkreis Dachau betrifft – und diese Entscheidung passt den Vereinen – sehr nachvollziehbar – gar nicht. Denn es soll schlichtweg am kommenden Sonntag um 15 Uhr gespielt werden.

Trotz Hochwasser im Kreis Dachau: BFV will Relegationsspiele bestreiten

Es handelt sich um die Relegationsspiele FSV Harthof gegen Weichs, Inhauser Moos gegen Günding (jeweils Rückspiele der Relegation zur Kreisliga) sowie TSV Altomünster/Pipinsried II gegen Petershausen (Relegation zur Kreisklasse). Diese Spiele waren zunächst für das Wochenende 1./2. Juni angesetzt, dann wegen der Hochwasserkatastrophe auf Termine unter der folgenden Woche verschoben worden. Auch an diesen Terminen wurden sie dann abgesetzt.

Gründe gab es viele. Vor allem eines sprach dagegen: In Günding, Petershausen, Altomünster und Weichs herrschten wegen des Hochwassers katastrophale Zustände, an Fußball war nicht zu denken. Der Verband hatte ein Einsehen – will die Spiele aber jetzt doch durchziehen. Die Relegation auszusetzen und die Ligen aufzustocken, kommt für ihn offenbar nicht in Frage.

„Kein Verein kann mehr sein bestes Team stellen! Fairplay, Sportsgeist? Fehlanzeige aus unserer Sicht!“

Statement der vom Hochwasser betroffenen Vereine.

Das rief die sechs beteiligten Vereine abermals auf den Plan. Ihre Stellungnahme im Wortlaut: „Seit gut einer Woche ist es bei vielen Menschen nicht mehr so, wie es davor war. Das Hochwasser hat mit enormen Schäden zugeschlagen.

Im Fußballkreis München stehen noch drei Relegationsspiele aus, die mehrfach abgesetzt werden mussten, da sowohl Sportanlagen unter Wasser standen, oder viele Fußballer entweder selbst massiv betroffen sind, als ehrenamtliche Helfer bei Feuerwehr oder THW tätig sind, oder bei ihren Freunden, Verwandten oder in privat organisierten Helfergruppen bis zur Erschöpfung mithalfen und mithelfen, die unglaublichen Schäden zu beseitigen. Seitens der Vereine war man sich schnell einig, dass der Fußball gerade hinten anstehen muss.

In Teams-Meetings und zig Telefonaten (auch mit dem Präsidenten des BFV), bekam man trotz der Katastrophe, immer nur zu hören: ,Wir verstehen das alles natürlich, aber die Spiele müssen gespielt werden.’ Man kam den Vereinen dann noch entgegen, die Partien bis zum 30. Juni zu spielen. Dies bringt jedoch nicht wirklich eine sportlich faire Entscheidung.

Denn eine Vielzahl an Spielern aus allen Vereinen ist bereits im Sommerurlaub oder steht kurz davor. Zudem sind auch einige zum Beispiel bei der EM beschäftigt. Auch Wechsel von Spielern und Trainern zu anderen Vereinen stehen bereits Mitte Juni an. Ein Alles-oder-nichts-Spiel kann auf sportlich fairem Niveau nicht mehr stattfinden! Kein Verein kann mehr sein bestes Team stellen! Fairplay, Sportsgeist? Fehlanzeige aus unserer Sicht!

BFV wehrt Vorschlag ab: „Können diese Entscheidung in keiner Weise nachvollziehen“

Die sechs Vereine haben eine Lösungsmöglichkeit an den BFV gegeben, der abgeschmettert wurde. Mitte der Woche hat dann der Kreis Allgäu (aufgrund des Unwetters) genau diesen umgesetzt (Anm. d. Red.: Aufstockung der Ligen). Am 8. Juni tagte aufgrund dessen der BFV erneut und kam zum Ergebnis, dass das Hochwasser im Allgäu ein anderes ist als das im Landkreis Dachau. Wir können diese Entscheidung in keiner Weise nachvollziehen und sind aufgrund der aktuellen schlimmen Lage in den vom Wasser betroffenen Orten und den nun zusätzlichen entstandenen Schwierigkeiten maßlos enttäuscht vom Verband.

Wir betroffenen Vereine werden weiter gemeinsam nichts unversucht lassen, den Sportsgeist, den Fairplay-Gedanken und die Solidarität vom Verband einzufordern. Die Basis aller Verbände sind ihre Mitglieder, jedoch in der Form ohne Stimme. Wir wollen nichts geschenkt haben, aber es gibt nun mal Situationen, die vieles ändern, und da müssen flexible und vor allem faire Entscheidungen getroffen werden. Wenn die Entscheidung so bleibt, haben alle sechs Vereine verloren, egal wie die Partien enden.“ (dn)

Aufrufe: 010.6.2024, 08:16 Uhr
Redaktion DachauAutor