2025-01-13T12:06:11.417Z

Allgemeines
Die HSG sorgte in der K.o-Runde für klare Verhältnisse.
Die HSG sorgte in der K.o-Runde für klare Verhältnisse. – Foto: Markus Becker

Holzheimer SG holt erstmals den Hallentitel

Beim Comeback des Budenzaubers war der Landesligist voll da und überzeugte auch in der Endrunde.

Ende gut, alles gut. Doch bis am Sonntagabend nach dem 4:1-Finalsieg des Landesligisten Holzheimer SG gegen den Bezirksligisten SVG Weißenberg der 33. Hallenmeister des Fußballkreises Grevenbroich/Neuss feststand, mussten alle an der Ausrichtung des Turniers Beteiligten viele Nerven lassen. Nicht nur das Hin- und Her um die wegen Schimmelbefall als Spielstätte nicht zur Verfügung stehende Halle in Gustorf hätte im Vorfeld fast verhindert, dass es nach vier Jahren ohne den Turnierklassiker zu einem Comeback gekommen wäre. Auch während der Vorrunden im Ausweichquartier in der Grevenbroicher Südstadt-Halle und genauso bei der Vorbereitung der Endrunde in der Neusser Hammfeldhalle gab es noch genug Störfeuer, die den Puls nach oben trieben.

Organisatorische Mammutaufgabe

„Das war eine geniale Veranstaltung. Wenn die mit solch einem Highlight endet, dann relativieren sich auch die Probleme im Vorfeld. Wenn Ehrenamt so gut funktioniert, dann macht das einfach Spaß“, meinte Dirk Gärtner nach dem Endspiel in seiner Funktion als Vorsitzender des Fußballkreises. Zusammen mit dem ausrichtenden Verein SpVg Gustorf/Gindorf und seinen Vorstandsmitgliedern mussten auch noch kurz vor der Endrunde gravierende Probleme aus dem Weg geräumt werden. So stellte sich am Freitag plötzlich heraus, dass die aus Grevenbroich angelieferten großen Tore zwar in den Eingangsbereich zu bekommen waren, dafür aber nicht durch die Türen, die direkt in die Halle führen. Nur gut, dass der Fußballkreis in Gestalt der Veranstaltungsfirma von Marc Pesch aus Grevenbroich auch noch einen professionellen Partner mit im Boot hatte, der nicht nur in Sachen Moderation und Beschallung in den Hallen für gute Rahmenbedingungen sorgte, sondern am Samstag auch kurzer Hand zusammensteckbare Tore aus Coesfeld in der Nähe von Münster besorgte. Beim Aufbau in der Nacht zu Sonntag dann das nächste Problem, als sich herausstellte, dass der Abstand von der Bande zu der Zuschauertribüne nicht der vorgeschriebenen Breite für den Fluchtweg entsprach. Aber auch da wurde eine pragmatische Lösung gefunden. „Es ist schon grenzwertig, was die Menschen im Hintergrund leisten müssen, damit so ein Budenzauber stattfinden kann“, meinte Dirk Gärtner. Klaus Krützen als Bürgermeister von Grevenbroich und sein Neusser Amtskollege Reiner Breuer bedankten sich in ihren Grußworten dementsprechend bei den Ehrenamtlern.

Zons überrascht, Jüchen scheitert in der Gruppe

Lohn für die Mühen und das neue, an die Gladbacher Stadtmeisterschaften angelehnte Turnierkonzept war auch am Tag der Endrunde eine pickepackevolle Halle. Die 865 Tickets gingen zum größten Teil schon im Online-Vorverkauf weg, der kleine Rest fand seine Abnehmer an der Tageskasse. Und der Kauf einer Eintrittskarte sollte sich auch lohnen. Denn sportlich hatte die Endrunde einiges zu bieten. Auch Überraschungen. Vor allem mit dem Ausgang der Vorrunde-Gruppe B war so nicht zu rechnen. Landesliga-Tabellenführer VfL Jüchen/Garzweiler hatte in der Qualifikation noch überzeugt, musste aber am Sonntag im Kampf um Platz zwei und damit um den Halbfinaleinzug dem A-Ligisten FC Zons den Vortritt lassen. Nach einem 4:0-Auftaktsieg gegen den 1. FC Grevenbroich-Süd erwischte es die Truppe von Trainer Marcel Winkens im direkten Vergleich mit Zons. Das 3:5 erklärte der verletzte VfL-Spieler Benjamin Schütz so: „Das war kein gutes Spiel von uns. Wir sind das Spiel zu pomadig angegangen und konnten dann den Schalter nicht mehr umlegen.“ Endgültig raus waren die Jüchener dann, als sie auch noch gegen den Bezirksligisten SVG Weißenberg verloren, der seinerseits an die überzeugende Qualifikation anknüpfte und als Erster ins Halbfinale einzog.

In Gruppe B hätte fast die DJK Novesia für eine dicke Überraschung gesorgt, denn durch den eher nicht zu erwartenden Erfolg gegen Bayer Dormagen lag der A-Ligist auf Kurs Semifinale. Doch weil die Dormagener dann das Kunststück fertigbrachten, im letzten Gruppenspiel die favorisierten Holzheimer SG mit 4:3 zu schlagen, hatten am Ende drei Mannschaften sechs Punkte, wobei die HSG und Bayer wegen des besseren Torverhältnisses die Nase vorne hatten und die wackeren Novesen ihre Taschen packen mussten. Für die Holzheimer, die sich in der Qualifikation mit ganz starken Auftritten in die Rolle des Turnierfavoriten gespielt hatten, war die Niederlage gegen Bayer offenbar ein Hallo-wach-Moment, denn anschließend präsentierten sie sich wieder hoch konzentriert und brachten ihre ganze spielerische Qualität gepaart mit Siegeswille auf die Platte. Dagegen war sowohl der FC Zons im Halbfinale als auch die zuvor so starke SVG Weißenberg im Finale machtlos. Für die Holzheimer SG war es ein historischer Sieg, denn sie hatte noch nie zuvor den Titel bei der Kreishallenmeisterschaft gewonnen.

Weißenberg mit positivem Fazit

„Dieser Erfolg ist ganz wichtig für unser Teambuilding. Jetzt gehen wir alle mit einem guten Gefühl in die restliche Vorbereitung, jeder hat für jeden gekämpft“, meinte HSG-Coach Jesco Neumann, der besondere Freude an der Reaktion seines Teams nach dem verlorenen Gruppenspiel hatte. „Im Halbfinale so den Schalter umzulegen, ist auch eine Qualität.“ Die Leidtragenden waren im Endspiel die Weißenberger. Beide Teams gingen zwar abwartend in die Partie, doch Aram Abdelkarim mit einem cleveren Freistoß und Paul Wolf nach einer starken Spieleröffnung von Keeper Johannes Kultscher besorgten der HSG eine beruhigende 2:0-Führung. Nach dem Seitenwechsel sorgten Amin Azdouffal und erneut Abdelkarim für die Vorentscheidung, ehe Dennis Brune der Ehrentreffer für die SVG gelang. Deren Trainer Dirk Schneider war vollauf zufrieden: „Klar ist die Enttäuschung bei den Spielern jetzt groß, aber wegen unseres Gesamtauftritts fühlt sich das nicht wie eine Niederlage an. Ich bin total stolz auf die Leistung.“

Aufrufe: 014.1.2025, 12:30 Uhr
RP / David BeinekeAutor