Nach Abpfiff sanken die Männer in den roten Trikots zu Boden. Ihre Leidenschaft und ihr großartiger Kampf blieben unbelohnt. In einem engen und intensiv geführten Duell verlor der HSV Langenfeld beim Bezirksliga-Spitzenreiter TSV Solingen Aufderhöhe im Solinger Pokal-Halbfinale unglücklich mit 1:3 (1:1, 1:0) nach Verlängerung. Letztlich fehlten dem Außenseiter nur fünf Minuten in der Schlussphase für die faustdicke Überraschung und den Einzug ins Endspiel. Dennoch kann die Elf des Trainerduos Heiko Schornstein und Roberto Marquez aus dieser Niederlage Kraft und Hoffnung für den Klassenerhalt im Liga-Endspurt schöpfen.
Denn trotz Rotation auf einigen Positionen zeigte der HSV ein starkes Auftreten, und dementsprechend ist die Trauer über das spätere Ausscheiden und die verpasste Gelegenheit bei Coach Marquez gar nicht übermäßig groß. So betonte er: „Wir haben ein geiles Spiel gemacht, und wir hatten den Tabellenführer am Rande einer Niederlage.“ Grund hierfür war maßgeblich die taktische Disziplin der Langenfelder, die den Dreier-Aufbau der Gastgeber sowie deren Diagonalbälle auf die Außenspieler und die flachen Bälle in die Spitze erwarteten. Die ganze Mannschaft verteidigte aufopferungsvoll und mit viel Aufwand. Dazu kam mit Christian Cyrys ein Rückhalt mit Flugshow-Garantie. „Ihn muss man hervorheben“, sagte Marquez, „er hat einen Sahne-Tag erwischt.“ Mehrfach entschärfte der Schlussmann Großchancen.
Während die Solinger also spielbestimmend waren, setzte der HSV wiederholt Nadelstiche in der Offensive. Bereits nach einer Viertelstunde und einem Ballgewinn im Mittelfeld drang Langenfelds Stürmer Nikolaos Georgiou in den gegnerischen Strafraum ein, wo er durch TSV-Keeper Alexander Dick regelwidrig von den Beinen geholt wurde. Den fälligen Strafstoß verwandelte Leon Wallraf vom Schützen aus in der rechten unteren Ecke (15.).
Die Angriffe der Hausherren blieben im ersten Spielabschnitt erfolglos, daher setzten sie mit Beginn der zweiten Halbzeit auf ein offensives Pressing. Dennoch benötigten sie für den Ausgleich bis zur 85. Minute und die Mithilfe der Langenfelder. Die ließen sich nach einem Ballverlust kurz vor Spielende und mit Führung im Rücken in einem K.o.-Spiel zum 1:1 auskontern – Jasper Teske überwand Cyrys im direkten Duell. „Daran müssen wir nocharbeiten: nicht den Kopf zu verlieren“, bemängelte Marquez. Danach verständigten sich die Teams auf die Verlängerung, indem sie die Geschwindigkeit des Spiels senkten.
Ausgerechnet der eingewechselte Alex Hotea-Mironescu wurde dann zur Unglücksfigur: Er verteidigte eine Ecke am kurzen Pfosten, bei der Teske an den Ball gelangte und ihn missglückt an den Rücken des HSV-Spielers köpfte, sodass das Spielgerät zum 1:2 einschlug (100.). Trotz Unterzahl aufgrund einer Trikot-Notbremse von Nephtalie Ngoma Ndey (103.), blieb der HSV konkurrenzfähig, und er hatte in Person von Severin Krayer den Ausgleich sogar zweimal auf dem Fuß. Der 27-Jährige verzog jeweils nur knapp. Nachdem Langenfeld in den Schlussminuten selbst Cyrys in den Angriff beordert hatte, schloss Maiko Rönchen einen Konter zum Endstand ab (120.+4).
Nach dem Pokalaus empfängt der HSV am Sonntag (15.15 Uhr, Heinrich-Völkel-Anlage) Verfolger TSV Urdenbach zum Keller-Kracher. Bei einem Sieg kann die Heimelf auf sieben Punkte davonziehen. Die Vorfreude auf das Duell ist riesig.