2024-06-24T10:12:48.875Z

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Von der Spielerrolle in die Trainerrolle: Andreas Gries war seit frühester Kindheit bis zuletzt mit nur wenigen Jahren Ausnahme für den TSV Gräfelfing aktiv am Ball. Nun bekommt er als Chefcoach die Verantwortung.
Von der Spielerrolle in die Trainerrolle: Andreas Gries war seit frühester Kindheit bis zuletzt mit nur wenigen Jahren Ausnahme für den TSV Gräfelfing aktiv am Ball. Nun bekommt er als Chefcoach die Verantwortung. – Foto: Dagmar Rutt

„Identifiziert sich zu 180 Prozent mit dem Verein“ – Gräfelfinger Urgestein soll Umbruch anführen

„Ich will das Wolfs-Gen wieder implantieren“

Neustart beim TSV Gräfelfing: Andreas Gries wird neuer Trainer der ersten Mannschaft, Thomas Ochsenkühn und Christian Scheippl kehren zur Reserve zurück.

Nach der Umbesetzung der Fußballabteilungsleitung des TSV Gräfelfing hatte sich ein weiterer Neustart bereits angedeutet. Jan Konarski, seit wenigen Wochen Spartenchef der Wölfe, zögerte damit, Thomas Ochsenkühn eine Jobgarantie als Trainer der ersten Herrenmannschaft auszusprechen. Dieser hatte das Team nach dem Abstieg in die Kreisklasse im vergangenen Sommer übernommen und nach einer verheerenden ersten Saisonhälfte durch einen ganz späten Schlussspurt noch vom letzten Tabellenplatz zum direkten Klassenerhalt geführt.

Für ihn und Co-Trainer Christian Scheippl bleibt es trotz Happy End vorerst bei einer einzigen Saison im Amt. Wie Konarski gestern Nachmittag bestätigte, kehrt das Duo zur kommenden Saison zurück auf die Trainerposten bei der zweiten Mannschaft in der A-Klasse. Damit ist auf dem Dirigentenstuhl der Ersten Platz für einen großen Namen aus der jüngeren Geschichte des TSV Gräfelfing: Andreas Gries wird neuer Cheftrainer der Wölfe.

„Unser Fokus liegt darauf, uns sportlich weiterzuentwickeln und uns höhere Ziele zu stecken. Andreas Gries ist der TSV Gräfelfing, er identifiziert sich zu 180 Prozent mit dem Verein“, stellt Konarski klar. „Wir sind eigentlich gar nicht an ihm vorbeigekommen.“

„Wir haben da keine Bauchschmerzen.“

Jan Konarski, Abteilungsleiter beim TSV Gräfelfing, sieht in der mangelnden Erfahrung von Andreas Gries kein Hindernis.

Bedenken wegen der fehlenden Erfahrung des 39-Jährigen als Trainer habe die Abteilungsleitung keineswegs. Zwar war Gries in Gräfelfing viele Jahre als Jugendcoach tätig – unter anderem von seinen jetzigen Schützlingen Alexander Greisel und Thomas Maier – und sammelte im Herrenbereich bereits erste Erfahrungen als Co-Trainer. Chefcoach war er bislang allerdings noch nie. „Wir haben da gar keine Bauchschmerzen, und die Reaktionen der Spieler waren auch durchweg positiv“, sagt Konarski.

Auch Gries selbst ist zuversichtlich, was seine neue Rolle angeht, wenngleich er sich nach dem Angebot schon etwas Bedenkzeit erbeten hatte, wie er im Merkur-Gespräch sagt. Zumal er aus dem Fußballgeschäft zuletzt ein Jahr lang mehr oder weniger draußen gewesen war. Und er gibt zu: „Eine gewisse Anspannung ist schon da, eine positive Nervosität. Aber ich bin voller Tatendrang.“

Dass er am Ende zusagte, habe mehrere Gründe gehabt. „Als Gräfelfinger Kind ist das natürlich eine absolute Ehre“, betont Gries. „Und aktuell herrscht eine große Aufbruchstimmung, es passt alles zusammen. Wir haben nach den schwierigen Jahren mit Corona und dem Umbau wieder Kabinen und bald ein Vereinsheim. Noch dazu kenne ich die Mitglieder der Abteilungsleitung schon lange und kann sehr gut mit ihnen“, ergänzt der Ur-Gräfelfinger, der bereits in der Jugend für den TSV die Schuhe schnürte und bis auf wenige Jahre seine zwei Jahrzehnte andauernde Karriere im Herrenbereich bei den Wölfen verbrachte.

„Ich will das Wolf-Gen wieder implantieren.“

Andreas Gries, neuer Trainer des TSV Gräfelfing, fordert vollen Einsatz von seinen Spielern.

Diese durch Vereinstreue geschärften Erfahrungen will der neue Coach, der bewusst nicht als Spielertrainer fungieren möchte, auch an seine Kicker weitergeben. Er hat schon einige Vorstellungen, worauf er künftig Wert legt. „Ich will das Wolf-Gen wieder implantieren. Die Jungs sollen sich für ihre Mannschaft und den Verein aufreiben und gemeinsam – wie im Rudel – kämpfen. So soll der Fußball wieder Spaß machen“, sagt Gries.

Und so soll der Erfolg zurückkehren an die Hubert-Reißner-Straße. Neben Greisel und Maier, die zusätzlich zu ihren Spielerrollen Aufgaben in der Abteilungsleitung übernommen haben, werden fortan zwei weitere Rückkehrer dabei mithelfen, dass es beim TSV wieder aufwärts geht: Michael Wagner (vom TSV Neuried) und Torhüter Joey Brenner (TSV Bernau) schließen sich dem Projekt Neustart in Gräfelfing an.

„Das wird keine leichte Aufgabe, aber wir trauen es ihnen zu.“

Jan Konarski über die Herausforderung für Ochsenkühn und Scheippl, junge Spieler in die zweite Mannschaft zu integrieren.

Mit Gries bei der Ersten und Ochsenkühn/Scheippl bei der Zweiten habe er Plan A umgesetzt bekommen, sagt Jan Konarski, der laut eigener Aussage auch mit weiteren Kandidaten Kontakt hatte. Nun müssten die Trainer gemeinsame Wege finden, auch die jungen Spieler im Herrenbereich einzubinden. Da sei insbesondere das Duo der Reserve gefragt. „Das wird sicher keine leichte Aufgabe, aber wir trauen es ihnen zu“, sagt Konarski.

Auch Ochsenkühn und Scheippl hatten sich nach ihrer Demission Bedenkzeit erbeten, ob sie dem Verein als Trainer der Herren II erhalten bleiben. Die frohe Kunde erreichte den Abteilungsleiter am Sonntag. Nun können die letzten Planungen für die neue Saison finalisiert werden. Damit alles bereitet ist für den Neustart im Wolfsbau. (mg)

Aufrufe: 019.6.2024, 08:10 Uhr
Michael GrözingerAutor