2025-01-13T12:06:11.417Z

Relegation
Auf Julian Kügel und die Eichstätter wartet eine anstrengende Relegation.
Auf Julian Kügel und die Eichstätter wartet eine anstrengende Relegation. – Foto: Johannes Traub

Irrwitzige Regionalliga-Relegation: Wenn die Sommerpause ausfällt...

Einige Szenarien sind denkbar +++ Sehr viel hängt davon ab, ob der Vertreter der Regionalliga Bayern in die 3. Liga aufsteigt

Rette sich wer kann! Am letzten Spieltag der Regionalliga Bayern fällt die Entscheidung zwischen der DJK Vilzing und der SpVgg Ansbach. Dabei wird die Frage geklärt: Wer schafft den Klassenerhalt, und wer begleitet den VfB Eichstätt in die physisch wie mental extrem anspruchsvolle Relegation?

Wenn am kommenden Samstag um kurz vor 16 Uhr abgepfiffen wird, haben sowohl die Vilzinger als auch die Ansbacher und Eichstätter in dieser Saison 38 Partien absolviert - wohlgemerkt als reine Amateurvereine. Wäre das für die Freizeitkicker, die semiprofessionellen Fußball, Beruf und oftmals Familie unter einen Hut bekommen müssen, nicht schon anstrengend genug, wartet dann für zwei Vereine noch die Saisonverlängerung Relegation. Und die hat es wahrlich in sich!

Wer spielt mit?
Das Relegations-Feld komplettiert wird von den zwei Vizemeistern der Bayernliga Nord und der Bayernliga Süd. In der Nord-Staffel fällt am letzten Spieltag noch die Entscheidung zwischen der DJK Gebenbach und dem SC Eltersdorf, aus der Süd-Staffel wird der FC Memmingen teilnehmen. Am Samstagabend lost der BFV die Partien dann aus.

Wie sieht der Modus aus?
Ob sich aus den vier Teilnehmern nur eine oder zwei Mannschaften für die Regionalliga qualifizieren, das wird davon abhängen, ob der bayerische Vertreter in der Drittliga-Relegation gegen den Nordost-Vertreter FC Energie Cottbus den Aufstieg schafft. Die Relegation zur dritten Liga wird im Übrigen erst am 7. und 11. Juni in Hin- und Rückspiel ermittelt. Allerdings ist immer noch nicht klar, ob wegen diverser zu erfüllender Lizenz-Bedingungen Regionalligameister SpVgg Unterhaching, die Würzburger Kickers oder womöglich gar der Drittplatzierte FC Bayern II antreten wird. Allein diese Tatsache sollte auch zum Denken anregen, ob an der Schnittstelle zwischen Regionalligen und Profifußball nicht doch etwas schiefläuft.

Wann wird die Regionalliga-Relegation gespielt?
Am kommenden Dienstag, den 30. Mai, also drei Tage nach Saisonende, würden die Vizemeister der Bayernligen zunächst Heimrecht genießen, das Rückspiel der ersten Runde würde am Freitag, den 2. Juni ausgetragen werden. Falls nur ein freier Platz zur Verfügung stehen sollte, weil der Vertreter der Regionalliga Bayern den Sprung in die dritte Liga nicht schafft, wird die zweite Runde an folgenden Tagen ausgetragen: Hinspiel am Dienstag, 6. Juni und Rückspiel am Freitag, 9. Juni.

Wer jetzt sagt: Moment mal, am 11. Juni fällt doch erst die Entscheidung, wer in die dritte Liga aufsteigt? Richtig! Deshalb hat der Bayerische Fußball-Verband (BFV) auch die Vereine abstimmen lassen, ob nach der ersten Runde erst einmal gewartet werden soll, oder sozusagen auf Verdacht weitergespielt wird. Gibt`s nicht? Gibt`s sehr wohl!

Die große Unbekannte:
Komplett irre wird es jedoch, wenn der 1. FC Nürnberg tatsächlich am Sonntag den Klassenerhalt in der zweiten Liga nicht packt und noch in die Relegation rutschen würde. Dann müsste alles über den Haufen geworfen und die Relegation um satte zwei Wochen nach hinten verschoben werden. Weil wenn die Nürnberger Profis absteigen würden, würde die U23 automatisch ans Tabellenende abrutschen und aus der Regionalliga absteigen. Und alle Teams im Tabellenkeller würden einen Platz nach oben rutschen (!). So oder so, für die Teilnehmer der Regionalliga-Relegation dürfte die Sommerpause ins Wasser fallen.

Das sagen Betroffene zur Regionalliga-Relegation:

Christoph Hasselmeier (Cheftrainer SpVgg Ansbach)
"Ich kenne die Intention des BFV, die dahintersteckt. Ich halte vom Modus ehrlich gesagt nicht viel. Für Amateurkicker, die ganz normal arbeiten müssen, ist das planungstechnisch eine Katastrophe. Von Spielern das zu verlangen, die eigentlich nur ihrem Hobby nachgehen, finde ich grenzwertig. Man hätte fünf Direktabsteiger vor der Saison festlegen können, wenn man schon auf eine 18er Liga zurück will. So wie das jetzt läuft, ist das einfach schade."

Jürgen Steib (Interimstrainer VfB Eichstätt)
"Wir dürfen nicht jammern oder lamentieren, weil wir es eh nicht ändern können. Aber meine Meinung dazu ist klar: Das ist eine Zumutung für Amateurvereine! Du weißt eigentlich gar nichts, alles ist ein wenig chaotisch, nichts wirklich planbar. Man darf ja nicht vergessen: Die Spieler haben ja neben dem Fußball noch ein zweites Leben, müssen da beruflich einiges regeln. Wir haben Leute im Staatsdienst dabei. Die können nicht einfach kurzfristig sagen, übermorgen kann ich nicht kommen. Wie soll das gehen? Es wird vom Profibereich nach unten einfach alles weitergereicht, nach dem Motto: Die Letzten beißen die Hunde. Das sind in diesem Fall die Regionalligisten."

Josef Eibl (Cheftrainer DJK Vilzing)
"Wir wollen dieses Szenario unter allen Umständen vermeiden. Denn das ist Wahnsinn und geht an jeglicher Realität vorbei. Wir haben 38 Spiele als Amateurverein zu bestreiten, dann kommen möglicherweise zweimal Hin- und Rückspiel noch dazu. Das sind vier Spiele, wo du zum einen in kurzer Zeit physisch extrem gefordert bist. Noch heftiger ist aber zum anderen meiner Meinung nach die brutale mentale Belastung. Du spielst dann bis Mitte Juni, und am 19. Juni soll eigentlich unsere Vorbereitung auf die neue Saison beginnen..."

Aufrufe: 025.5.2023, 07:00 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor