Hasan Ismaik ist enttäuscht von PRO1860. Auf Facebook widerspricht der Investor den Meldungen, der Verein sei finanziell unabhängig und stabil.
München – Täglich neue Stellungnahmen, Vorwürfe und Behauptungen: Der Wahlkampf-Endspurt für den neu zu besetzenden Verwaltungsrat des TSV 1860 wird immer schmutziger. Die verschiedenen Lager lassen keine Chance ungenutzt, die Gegner schlecht darzustellen oder sich gegen Anschuldigungen der Gegenseite zu rechtfertigen. Am Dienstagnachmittag sah sich Hasan Ismaik wieder einmal genötigt, auf seinen Social-Media-Kanälen etwas klarzustellen.
Hauptthemen sind PRO1860 und, wie könnte es auch anders sein, Robert Reisinger und die e.V.-Seite. Der Jordanier fühlt sich falsch verstanden und unterstellt der mächtigen Fanvereinigung, „nicht ehrlich“ zu sein. „PRO1860 behauptet, der Verein sei finanziell unabhängig und stabil. Das stimmt nicht“, schreibt der 46-Jährige. „In den vergangenen Jahren haben sie bei mir Schulden von mehr als 50 Millionen Euro aufgenommen. Ich rette stets die gescheiterten Pläne des Vereins. Währenddessen schwächt das Präsidium den Verein und verhindert den Erfolg.“
„Habe ich nicht das Recht zu träumen, dass unser Verein in die erste Liga aufsteigt und in der Champions League spielt? Sind Träume für PRO1860 verboten?“
Hasan Ismaik
Außerdem seien seine Aussagen „zur Kapitalerhöhung um 200 Millionen Euro verfälscht. Ich sagte, ich sei bereit, das Kapital um 100 Millionen Euro zu erhöhen, wenn eine Lösung für die bisherigen Schulden gefunden wird.“ Er würde jeder Firma die Möglichkeit geben, einer Finanzierungsrunde bei 1860 teilzunehmen. „Und wenn dann niemand will, mache ich es eben wieder selbst.“
Ob es mal wieder an einer „falschen“ Übersetzung liegt? Beim Stadionthema fühlt er sich ebenfalls missverstanden. Und er verteidigt seine Vision, Jürgen Klopp an die Grünwalder Straße locken zu wollen. „Habe ich nicht das Recht zu träumen, dass unser Verein in die erste Liga aufsteigt und in der Champions League spielt? Sind Träume für PRO1860 verboten?“
Die Fan-Vereinigung hat übrigens am Mittwochmorgen, also nach Ismaiks Wutpost, eine Empfehlungsliste für die Verwaltungsratswahlen veröffentlicht. Neben den aktuellen Verwaltungsratsmitgliedern Markus Drees, Sascha Königsberg, Gerhard Mayer, Sebastian Seeböck, Robert von Bennigsten, Nicolai Walch und Beatrix Zurek tauchen mit Christian Dierl und Martin Obermüller zwei weitere Kandidaten auf, „weil sie seit vielen Jahren den gemeinnützigen Verein tatkräftig unterstützen. Ihre Kandidatur sehen wir als Bereicherung für den Verwaltungsrat im gemeinnützigen Verein“.
Der Investor der Löwen hat es offenbar am Tag vorher bereits kommen sehen und beendete seine Stellungnahme mit einem Appell an die Mitglieder von PRO1860 und die Löwen-Ultras: „Glaubt nicht den Verantwortlichen von PRO1860 oder dem Verwaltungsrat. Ich will keine Macht, ebenso wenig die Vertreter des Bündnis Zukunft und viele unabhängige Kandidaten. Wir wollen Zukunft.“ (jb)