Sportlich kehrt bei 1860 nach den letzten Erfolgen wieder etwas Ruhe ein. Im Gegensatz dazu wird die Lage im Vereinspolitischen unübersichtlicher.
München – Das Chaos beherrscht wieder einmal die Löwen. Begonnen hat alles mit dem überlebenswichtigen Darlehensvertrag, den das Präsidium mit der Investorenseite schloss. Der Verwaltungsrat reagierte mit einer Mitteilung, in der von einer Prüfung des Vertrages die Rede war. Von dieser wurde wiederum das Präsidium um Robert Reisinger kalt erwischt und antwortete mit einer Stellungnahme. Den aktuellen Höhepunkt fanden die Streitigkeiten im Mutterverein im Interview von Sascha Königsberg im 11-Freunde-Magazin. Wer fehlt noch? Richtig, die TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA, die am Mittwoch auf die Vorwürfe des Verwaltungsratsvorsitzenden reagiert hat.
Königsberg sprach in seinem Interview unter anderem von einem „anwaltlichen Drohschreiben“ der KGaA an den Verwaltungsrat. Dagegen setzt sich jetzt die KGaA zur Wehr, selbstverständlich mit einer Pressemitteilung, veröffentlicht auf der eigenen Website.
„Dieses Schreiben stellt jedoch unserer Meinung nach kein ‚Drohschreiben‘ dar, sondern fasst die relevanten Bedingungen des Darlehensvertrages zusammen und erläutert mögliche Rechtsfolgen im Falle der Nichterfüllung“, antwortet die KGaA auf die Vorwürfe von Königsberg.
Im weiteren Verlauf der Stellungnahme gehen die Autoren auch auf die Kritik Königsbergs ein, die Satzung „mit Füßen getreten und Mitglieder zu Statisten degradiert“ zu haben. „Der Darlehensvertrag enthält ausdrücklich den Vorbehalt der Zustimmung des Verwaltungsrats zur Bestellung des Geschäftsführers. Inwieweit der Beirat entschieden hat oder nicht, entzieht sich der Kenntnis der KGaA. Unserer Ansicht nach wurde durch diesen Passus die Satzung gewahrt“, rechtfertigt sich die von Dr. Christian Werner geführte KGaA.
Weiter heißt es in dem Statement: „Erfreulicherweise hat Herr Königsberg nun eingeräumt, dass der Darlehensvertrag auch aus Sicht des Verwaltungsrats nicht gegen die 50+1-Regel verstößt. Sämtliche Regelungen, einschließlich der von Herrn Königsberg angesprochenen Kündigungsmöglichkeit des Darlehensgebers, sind aus unserer Sicht und nach Einschätzung unserer rechtlichen Berater übliche und angemessene Regelungen, die die Rechte des e.V. nicht einschränken.“
Auch die Aussagen, die Finanzlücke wäre durch die „dynamische Finanzplanung der Geschäftsführung“ entstanden, bleiben nicht unwidersprochen: „Vielmehr führte die allgemeine wirtschaftliche Lage sowie ungeplante Mehrausgaben zu einem deutlich größeren Finanzloch als ursprünglich prognostiziert.“
Das politische Chaos beim einstigen Bundesligisten scheint kein Ende zu nehmen. Erstaunlich ruhig bleibt bisher Hasan Ismaik. Der Jordanier, der sich bevorzugt über seine Social-Media-Kanäle zu Wort meldet, hat auf die neuesten Vorwürfe bislang noch nicht reagiert.