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Spielbericht
Der SV Bruckmühl geriet ganz früh in Rückstand.
Der SV Bruckmühl geriet ganz früh in Rückstand. – Foto: Martin Alberer

"Jetzt sind Charakter und Anstand gefordert": SV Bruckmühl vor Abstieg

Heimniederlage gegen FC Schwabing

Der SV Bruckmühl blieb auch im Kellerduell mit dem FC Schwabing ohne Punkte. Gegen den Aufsteiger unterlag der Letzte am 30. Spieltag der Landesliga Südost mit 0:2.

Bruckmühl – Der SV Bruckmühl kann endgültig für die Bezirksliga planen. Das Schlusslicht der Landesliga Südost musste sich auch im Kellerduell mit dem FC Schwabing geschlagen geben. Nach der 0:2-Heimpleite am zurückliegenden Samstag gegen den Aufsteiger ist der Rückstand auf die Relegationsplätze auf elf Punkte angewachsen und das bei nur noch 12 zu vergebenden Punkten. Somit ist es inzwischen nur noch eine Frage der Zeit, bis der Abstieg auch rechnerisch amtlich ist.

Trainer Mike Probst will die Saison trotz der eindeutigen Lage aber noch nicht abschenken: „Wir haben jetzt noch vier Spiele vor der Brust. Die wollen wir natürlich anständig absolvieren. Wir müssen Respekt vor dem Rest der Liga haben. Das Schlimmste jetzt wäre, Wettbewerbsverzerrung zu betreiben. Wir spielen noch gegen Gegner, für die es noch um etwas geht.“

SV Bruckmühl kassiert Blitz-Rückstand

„Jetzt sind Charakter und Anstand gefragt. Das müssen wir auf den Platz bringen“, so der 62-Jährige, der zeitgleich aber auch Chancen für den ein oder Kaderspieler in der Restsaison in Aussicht stellt, weiter: „Natürlich wollen wir die Situation nutzen, die Spieler von Anfang an zu bringen, die zuletzt weniger gespielt haben und somit auch schauen, was die Planungen für die nächste Spielzeit betreffen.“

Mit der Niederlage gegen den FC Schwabing blieb der SVB auch im achten Spiel nach der Winterpause ohne Sieg. Dabei hatte sich die Mannschaft vorgenommen, Wiedergutmachung für die Pleite im Krisenduell gegen den TSV Eintracht Karlsfeld in der Vorwoche zu betreiben. „Die Jungs haben sich in der Woche zusammengesetzt und Tacheles geredet. Das habe ich absolut begrüßt“, verriet Probst. Der Plan war allerdings nach nicht einmal 120 Sekunden über den Haufen geworfen worden. Die Bruckmühler hatten noch keinen kontrollierten Ballkontakt gehabt, schon lag der Ball im eigenen Netz.

FC Schwabing entscheidet die Partie früh mit einem Doppelschlag

Einen Freistoß nach einem vermeidbaren Foulspiel im Halbraum lenkte Manuel Aigner, der den verletzten Markus Stiglmeir im SVB-Tor vertrat, an den Pfosten. Der Ball sprang genau vor die Füße von FCS-Torjäger Giacinto Sibilia. Die Lebensversicherung der Schwabinger musste freistehend aus wenigen Metern nur noch einschieben. „In solchen Situationen muss man wach sein und nachgehen“, zeigte sich Probst ob des frühen Rückstandes bedient.

Nur wenige Augenblicke später kam es dann noch dicker für die Hausherren. Nach einem offensiven Ballverlust wurden die Bruckmühler ausgekontert. Sibilia blieb nach einem Steckpass eiskalt und erhöhte nach nicht einmal acht Zeigerumdrehungen auf 2:0 aus Sicht der Gäste. „Das hat natürlich mental viel über den Haufen geworden. Mit dem gleich folgenden 0:2 wurde es für uns natürlich noch schwerer. Darüber brauchen wir gar nicht zu diskutieren. Der Ansatz war da, dass wir uns mit dem Ballverlust so auskontern lassen, passiert. Am Ende haben sie dann auch einen sehr gefährlichen Landesliga-Stürmer“, so Probst.

Ein Einwurf an die Latte als beste Möglichkeit

Sowohl vor als auch nach der Pause war der SVB bemüht, sich offensiv Chancen herauszuspielen, blieb aber mal wieder zu wenig gefährlich und zwingend. Dabei agierte die Schwabinger Hintermannschaft ein ums andere Mal nicht sattelfest. Dass die Bruckmühler daraus kein Kapital schlagen konnten, steht sinnbildlich für die ganze Saison der schwächsten Offensive der Liga.

„Um solche Unsicherheiten ausnutzen zu können, musst du auch Situationen nach vorne kriegen. Da rede ich noch gar nicht von einem Torschuss“, haderte Probst mit den vergebenen Möglichkeiten, in Tornähe zu kommen. Bezeichnend: Die beste Torchance im ersten Durchgang war ein Einwurf, den der Schwabinger Keeper unterschätzte und der folglich direkt an die Latte klatschte. Der Treffer hätte allerdings nicht einmal gezählt.

SV Bruckmühl fehlt es an „Durchsetzungsvermögen und Entscheidungsfindung“

„Wir wollten nach vorne spielen und versuchen, Chancen zu kreieren. Das war der Matchplan. Wir haben vorne gepresst. Aber wir sind gar nicht in diese Pressing-Situation gekommen, einen Spieler vom Tor weg unter Druck zu setzen, weil so viel Aufbauspiel beim Gegner auch nicht da war und sie dementsprechend viele lange Bälle geschlagen haben. Somit hat sich die ganze Geschichte im Mittelfeld abgespielt. Die 15 Minuten vor der Halbzeit, in denen wir den Eindruck hinterlassen haben, etwas erzwingen zu wollen, reicht schlussendlich halt nicht“, analysierte Probst.

Insgesamt wollte der Trainer seiner Mannschaft jedoch nur wenig Vorwürfe machen: „Es war Spirit drin. Jeder versucht etwas. Am Ende bleibt aber vieles Stückwerk. Wir sind nicht in der Lage, eine Landesliga-Mannschaft einfach so auseinander zu spielen. Wir bringen den Ball in die Box, haben dort aber nicht das Durchsetzungsvermögen und die richtige Entscheidungsfindung.“

SV Bruckmühl war „weit entfernt von Anschlusstreffer“

Die beste Chance für die Gastgeber hatte in der Schlussphase Kapitän Lennard Schweder. Seinen Abschluss aus spitzem Winkel lenkte FCS-Keeper Valentin Meyer am Tor vorbei. „Als Dosenöffner hätten wir ein Anschlusstor gebraucht. Davon waren wir aber tatsächlich weit entfernt. Somit war es am Ende auch eine verdiente Niederlage“, kommentierte Probst die Offensivbemühungen seiner Elf.

Auf der Gegenseite konzentrierte sich Schwabing nach den beiden frühen Treffern in der Folge vornehmlich auf die Defensivarbeit. Nach der Pause konnte sich Aigner einmal mit einer sehenswerten Flugeinlage auszeichnen. Des Weiteren verpasste Sibilia aus kurzer Distanz eine Topchance auf seinen dritten Treffer an diesem Nachmittag.

SV Bruckmühl gastiert beim 1. FC Garmisch-Partenkirchen

„Wenn sich der Gegner auf eine 2:0-Führung berufen kann und sich darum kümmert, auf Konter zu gehen und hinten dichtzumachen, dann ist es natürlich auch nicht so einfach“, ergänzte Probst. Auch die zehnminütige Zeitstrafe für SVB-Verteidiger Patrick Kunze wegen Meckerns kurz vor dem Ende änderte nichts mehr am Ergebnis.

Die Landesliga-Abschiedstour des SV Bruckmühl startet am kommenden Samstag im Werdenfelser Land. Ab 15 Uhr geht es dort im Stadion am Gröben gegen den 1. FC Garmisch-Partenkirchen. (Alexander Nikel)

Aufrufe: 021.4.2025, 12:08 Uhr
Alexander NikelAutor