2024-12-19T11:15:55.908Z

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Gibt erfolgreich die Richtung vor: Trainer Maximilian Backa und der TSV Steinhöring führen zur Winterpause die Kreisklasse 6 mit drei Punkten Vorsprung auf den TSV Grafing an.
Gibt erfolgreich die Richtung vor: Trainer Maximilian Backa und der TSV Steinhöring führen zur Winterpause die Kreisklasse 6 mit drei Punkten Vorsprung auf den TSV Grafing an. – Foto: SRO

Jüngster Kreisklassen-Trainer: TSV-Coach Backa verrät sein Erfolgsgeheimnis

Im Interview

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Maximilian Backa ist mit 24 Jahren der jüngste Fußballtrainer der Herren-Kreisklasse 6. Im Interview gibt er nun Einblicke in seine Strategie beim TSV Steinhöring, die Ziele und Herausforderungen des Vereins.

Steinhöring – Mit nur 24 Jahren ist Maximilian Backa der jüngste und mit dem TSV Steinhöring derzeit erfolgreichste Trainer der Fußball-Kreisklasse 6. Der VWL-Student (6. Semester) stellte sich in der ligafreien Zeit den Fragen der EZ-Redaktion.

Sind Sie froh, dass jetzt Winterpause ist?
Maximilian Backa: In der ersten Woche war es ganz angenehm zu pausieren. Aber dann juckt’s wieder und ich fiebere dem Hallentraining entgegen, das wir ja schon aufgenommen haben.
Ein Fußball-Nerd?
Ganz so negativ würde ich es nicht sehen. Ich würde mich eher als leidenschaftlichen Fußballer einschätzen.
Ein erfolgreicher dazu. Ihr Team steht auf Platz eins zur Winterpause.
Das ist natürlich eine coole Sache, aber es nagt schon an einem, dass wir das letzte Punktspiel des Jahres verloren haben.
Wobei sich Steinhöring selber geschlagen hat. Stichwort Eigentor.
Stimmt. In Hohenbrunn haben wir es beim 0:1 nicht so gut gemacht. Aber ansonsten war es eine super Hinrunde, überhaupt ein super Jahr. Allerdings mit einer Niederlage am Anfang und einer am Ende. Dazwischen haben wir 24 Mal nicht verloren.

Vom Tabellenkeller an die Spitze

Im Vorjahr war der Blick gen Tabellenkeller gerichtet, heuer geht es Richtung Titel. Wie ist der Wandel zu erklären?
Wir haben uns bei guten Spielen nicht belohnt, sind oft an unserer Chancenverwertung gescheitert. Die Mannschaft ist jetzt einen Tick erwachsener. Ein Großteil der Spieler ist zuverlässig an Bord, wir haben relativ wenige Verletzte gehabt und verfügen über eine eingespielte Truppe.
Welchen Anteil hat denn überhaupt der Trainer am Erfolg?
Der ist gering. In meinen Augen bin ich nur Dienstleister. Das habe ich am Anfang nicht so richtig begriffen, wollte zu viel vorgeben und bestimmen. Jetzt suche ich mehr den Austausch mit den Spielern und versuche, Hilfestellung zu geben. Ein Trainer holt keine Punkte.
Sie haben keinen Trainer-Schein. Woher kommt die Erfahrung?
Richtig, aber ich bin dran, die Ausbildung zu machen. Dezentral, das zieht sich hin. Kurioserweise beim TSV Grafing, unserem schärfsten Verfolger in der Liga. Aber als Trainer fungiere ich, seitdem ich 15 bin. Da eignet man sich eine gewisse Erfahrung an. Sicher eine andere als die eines ehemals aktiven Spielers oder Spielertrainers. Aber es geht um Wissen, und das kann man sich aneignen.
Mit 24 sind Sie im besten Fußballalter. Warum nicht als Aktiver?
Ich war lange aktiv, dann kam Corona und ich handelte mir eine Knieverletzung ein. Zudem war ich kein überragender Spieler und habe relativ schnell gemerkt, dass mein Talent mehr im Trainerbereich liegt. Nachdem ich in Steinhöring 2019/20 die Zweite übernommen hatte, war klar, dass ich nur mehr im Notfall aktiv eingreifen werde. Und jetzt habe ich 25 Spieler, die allesamt besser sind als ich.

Wunsch nach einem Kunstrasen

Die zudem an die Tür zur Kreisliga anklopfen. Ist der Aufstieg das Ziel?
Ich habe zwei übergeordnete Prinzipien: „maximale Demut“ und „think next Action“. Damit lässt sich auch die Frage beantworten. Wir konzentrieren uns nicht auf das Saisonende, sondern auf die nächste Aktion. Für die Spieler ist das vielleicht das Umschalten nach einem Ballverlust, für mich als Trainer das ideale Planen der nächsten Trainingseinheit. So gehen wir jedes Spiel und jedes Training an. Die Tabelle zeigt uns dann am Ende nur, wie gut uns das Woche für Woche gelungen ist – nicht mehr und nicht weniger. Allerdings sind wir auch nicht ganz blauäugig und haben die Jungs schon mal auf mögliche Relegationstermine hingewiesen für den Fall, dass die Saison länger geht.
Wäre die Kreisliga für Steinhöring von der Struktur her machbar?
Von der Kreisklasse zur Kreisliga gibt es keine großen Änderungen. Wir verfügen über viele gute junge Spieler. Vielleicht wäre eine bessere Infrastruktur wie ein Kunstrasen hilfreich. Damit würde man die Wahrscheinlichkeit erhöhen, erfolgreich zu sein. Aber das ist derzeit wenig realistisch.
Sind Sie als Trainer eher der Kumpel- oder Kommando-Typ?
Kumpel ist das falsche Wort, aber es wäre auch Quatsch sich hier als der große Zampano aufzuspielen. Aber im Training und Spiel lege ich schon Wert darauf, dass Energie da ist.
Wie halten Sie es mit personeller Verstärkung?

Prinzipiell hören wir uns schon um. Es muss aber jemand sein, der zu uns passt. Meist sind es Kontakte über die Mannschaft. Wir probieren es dann, einen Wechsel möglich zu machen. Aber in der Winterpause ist das prinzipiell schwierig.

Wo sehen Sie sich in ein paar Jahren?
Wie der Verein dann dasteht, ist abhängig davon, was die Spieler machen, welche individuellen Ziele der Einzelne hat. Mir persönlich wäre wichtig, dass es in Steinhöring weiterhin zwei Mannschaften gibt, damit hier jeder Fußball spielen kann, der will. Ich selber habe keinen konkreten Plan, irgendetwas Bestimmtes zu erreichen. Dort bestmöglich zu arbeiten, wo ich bin, das ist mir wichtig. In Steinhöring stimmt jedenfalls das Gesamtpaket.
Sie stecken mitten im Studium. Wie sehen die beruflichen Ziele aus?
Schön wäre irgendetwas mit Fußball. Aber in welchem Umfang und wie genau, das ist offen.

Training auch in der Halle: Keine Angst vor Verletzten

Im Gegensatz zu zahlreichen Konkurrenten nehmen Sie mit ihrer Mannschaft gerne an Hallenturnieren teil. Es steht der Rosenheimer Sparkassenpokal an.
Stimmt, da waren wir vergangenes Jahr erstmals dabei. Tolle Stimmung, das wollen die Jungs wieder erleben. Auch wenn wir eine Siebener-Gruppe erwischt haben mit Mannschaften, die wir zumeist nur namentlich kennen und nicht wissen, in welcher Konstellation sie antreten.
Keine Angst vor Verletzungen, die die Ziele in der Liga gefährden?
Dieses Risiko ist immer gegeben. Aber man kann es auch von der anderen Seite sehen. Zwei Monate Sportpause sind bestimmt nicht förderlich für einen besseren körperlichen Zustand. Man darf nicht nur in Angst leben. Außerdem haben die Jungs Lust drauf. Letztes Jahr ging’s auch ohne Verletzte ab.
Wen sehen Sie am Ende der Saison 2024/25 als Meister in der Kreisklasse 6?
Wahrscheinlich den, der es am Ende am Meisten verdient hat.
Aufrufe: 021.12.2024, 11:42 Uhr
Wolfgang HerfortAutor