WORMS. Späte Tore können die Wormatia-Spieler. Das dachten sich wohl auch viele der 729 Besucher in der EWR-Arena, als Worms’ Offensivspieler David Schehl in der Nachspielzeit im Heimspiel gegen den SC Idar-Oberstein auf der linken Seite freigespielt wurde, mit Tempo an die Grundlinie zog und den Ball in den Fünfmeterraum passte. Doch anders als bei den 2:0-Heimsiegen gegen Rot-Weiß Koblenz, FV Eppelborn und SV Gonsenheim, als die Wormaten sich in den Schlussminuten mit jeweils zwei späten Toren für eine engagierte Leistung belohnten, blieb der Luckypunch im Oberligaduell gegen Idar-Oberstein aus. In der Mitte verpasste Laurenz Graf den möglichen Siegtreffer und die Chance, die Schehl-Hereingabe zu vergolden, als er am stark reagierenden Gästetorwart Tobias Edinger scheiterte. So blieb es beim 0:0, was Worms’ Innenverteidiger Jason Onyejekwe dazu bewegte, den Ball nach dem Abpfiff gefrustet in den Wormser Nachmittagshimmel zu schießen.
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„Wir haben nicht verloren, das ist gut“
„Wir haben nicht verloren, das ist gut”, sagte Wormatia-Trainer Marco Reifenscheidt nach dem Spiel bei der Pressekonferenz. „Aber wir hätten natürlich gerne gewonnen.” Die bessere Mannschaft waren die Wormser. Die gefährlicheren Tormöglichkeiten hatten sie auch. An die vier vorherigen gegentorlosen Heimspiele (jetzt fünf) anknüpfen konnte die Reifenscheidt-Elf aber nicht. „Es war nicht alles schlecht, aber der letzte Funke, der letzte Pass gefehlt”, analysierte Reifenscheidt, der zuvor die Zielstrebigkeit seiner Spieler vermisst hatte. „Die eine oder andere Situation können wir sauberer ausspielen und auch mal die Hacke weglassen.”
Dass die Wormser Chancen gegen Idar-Oberstein an einer Hand abgezählt werden konnten, lag laut Reifenscheidt daran, dass seinem Team „zu wenig eingefallen” sei, und es „den Ball zu wenig laufen” ließ. Der Wormser Trainer lobte den abstiegsbedrohten Konkurrenten: „Aufgrund der Defensivleistung hat es Idar verdient, hier etwas mitzunehmen.”
Die Gäste um den ehemaligen FCK-Kapitän Kevin Kraus gingen das Spiel mit einer defensiven Taktik an. SC-Trainer Tomasz Kakala verriet: „Nach unserer Klatsche unter der Woche gegen die Arminia (0:6 gegen Ludwigshafen Anm. d. Red.) wollten wir erstmal stabil stehen.” Dass die abwartende Ausrichtung Auswirkungen auf die offensive Performance hatte, nahm Kakala an diesem Nachmittag in Kauf. „Das 0:0 ist für uns sehr in Ordnung.”
Bei den Wormaten überzeugte Jason Onyejekwe in der Innenverteidigung. Nicht nur, weil er einen Stockfehler von Kosuke Ota ausbügelte und bei einem SC-Konter in einer Unterzahlsituation resolut dazwischen ging und so seinen Beitrag zum einfachen Punktgewinn beisteuerte. Das erste Remis in der Reifenscheidt-Ära überhaupt (14 Spiele, acht Siege, ein Unentschieden, fünf Niederlagen). Über diese Premiere war der Wormatia-Trainer abschließend wenig überraschend „nicht zufrieden”. Obwohl er seiner Defensive indirekt ein Lob aussprach, als er über seinen Torwart sagte: „Der Luca Pedretti hatte einen Ball zu halten heute. Wir haben uns mehr erhofft, aber zwei drei Gelegenheiten, die zuletzt reingegangen sind, sind heute nicht reingegangen. Wir sind alle enttäuscht, aber die Null steht auch heute wieder.”