Es tut schon weh, wenn man als langjähriger Pressebegleiter des FC Bayer und des KFC Uerdingen die Ereignisse der vergangenen Jahre um den Klub ertragen muss. Der Glanz und die Tradition der alten Tage sind derart stark verblasst, dass alles nur noch schwer aufzupolieren ist. Besonders seit der Ära Ponomarev sorgt der KFC für einen großen Image-Schaden im Krefelder Sport. Dem setzen gerade jetzt alle Protagonisten der verschiedenen Führungsgremien die Krone auf. Und das mit einer Energie, die weitab des seriösen Handels ist. Wenigstens die Mannschaft sorgt noch für positive Momente.
Ein Ende dieses Führungs-Dramas ist leider nicht in Sicht. Weder Verwaltungsrat noch der Vorstand erwecken den Eindruck, die Karre vernünftig aus dem Dreck ziehen zu können. Eine erneute Insolvenz wäre gegenüber dem Team und den Fans mehr als unfair.
Die finanziellen Altlasten schweben wie ein Damoklesschwert über dem Verein. Wenn der aktuelle Vorstand der Meinung ist, dass die strukturellen Probleme der Grund für den drohenden Bankrott ist, liegt er falsch. Profihafte Strukturen können nur geschaffen werden, wenn die finanzielle Situation geklärt ist, sprich die Altschulden vom Tisch sind.
Es ist traurig, dass in der Samt- und Seidenstadt Politik und Wirtschaft tatenlos dem Trauerspiel beim KFC zusieht. Es gibt genug Beispiele dafür, was zu tun ist. Oberbürgermeister Frank Meyer, ein ausgemachter Fußballfan, muss handeln. Bei einem Runden Tisch, wie einst von OB Dieter Pützhofen zur Rettung des KEV ins Leben gerufen, mit führenden Kräften aus Politik und Wirtschaft aus der Sportstadt Krefeld kann die Reißleine gezogen werden. Bei der Mitgliederversammlung muss auf Vorschlag des Ehrenrates ein neuer Verwaltungsrat gewählt werden, der dann den Vorstand bestimmt.
Wie groß das Loch in der Kasse ist, man spricht von rund zwei Millionen Euro, wird sich dann zeigen. Mit der Wirtschaftskraft der Stadt und dem Willen, wieder an bessere und seriösere Zeiten des Fußballs in der Grotenburg anzuknüpfen, kann ein vielversprechender Neuanfang gelingen.
Es ist weit nach 12 und der Brunnen, in den das Kind KFC gefallen ist, sehr tief. Aufgeben darf man den Klub aber nicht. Die Grotenburg soll ja zu einem Schmuckkästchen umgebaut werden. Wenn sich diese Investition, die wegen des Chaos beim KFC umstritten ist, lohnen soll, muss jetzt schnell gehandelt werden, Herr Meyer. „Wir brauchen Eier“, sagte einst Torwartlegende Oli Kahn. Davon braucht die Sportstadt Krefeld jede Menge. Ansonsten bleibt das Chaos des KFC das letzte Kapitel im Geschichtsbuch des Uerdinger Fußballs.