Neuer Fußballchef beim TSV Landsberg: Der junge Unternehmer Nico Held hat am Lech große Pläne. Doch erst gilt es, den Verein zu stabilisieren.
München/Landsberg – Kompletter Kaderumbruch, verpatzter Saisonstart, Trainerwechsel - den Sommer haben sich die Verantwortlichen des TSV Landsberg sicher anders vorgestellt. Mit Neu-Coach Alexander Schmidt und den Verpflichtungen von gestandenen Leistungsträgern, wie Maxi Berwein (FC Memmingen) oder Furkan Kircicek (FV Illertissen), zeigten sich die Lechstädter zuletzt aber stark verbessert. Doch wer steht hinter dem Umschwung des ambitionierten Bayernligisten?
So langsam aber sicher kehrt Ruhe ein in den Verein, der in den vergangenen Spielzeiten, unter der Leitung von Ex-Löwe Sascha Mölders, immer wieder für Schlagzeilen sorgte. Hochkarätig besetzter Kader, Aufstiegsaspirant Nummer eins - doch plötzlich wurde das klar ausgesprochene Ziel Regionalliga verabschiedet. Die Konsequenz: Bis auf den Penzinger Maxi Holdenrieder verließ die komplette Mannschaft den Verein. Kein leichter Einstieg für Nico Held, der als neuer Abteilungsleiter seit Juli im Hintergrund mit klarer Vision die Fäden zieht.
Schon im vergangenen Winter wurde der 25-jährige Unternehmer von TSV-Legende Muriz Salemovic angefragt. Doch Held „fehlten die Strukturen, es war nicht der richtige Zeitpunkt“, wie er im Gespräch mit Fussball Vorort/FuPa Oberbayern verriet. Im Sommer war es dann im zweiten Anlauf so weit. „Ein Projekt vor der Haustür, nah an den Ballungsräumen Augsburg und München gelegen, eine tolle Anlange“ überzeugten den gebürtigen Krailinger. „Das Gesamtpaket mit den Menschen in Landsberg stimmte einfach“.
Held ist kein unbekanntes Gesicht im Fußball-Geschäft. Seit längerem engagiert er sich als Hauptsponsor mit seinem Unternehmen „Helden-Projects“ beim Nordost-Regionalligisten Viktoria Berlin. Auch bei Türkgücü München war Held zuvor aktiv. Eine Zeit, in der er viele Kontakte, wie zu Trainer Schmidt oder Neuzugang Berwein, knüpfen konnte.
Nach dem Umbruch im Sommer war klar, dass „der Neustart extrem anspruchsvoll wird und die Mannschaft Schwierigkeiten in der Liga haben werde“, berichtete Held. Schon früh entstand der Kontakt zu Alexander Schmidt, der zum damaligen Zeitpunkt für Austria Klagenfurt tätig war - die den gleichen Eigentümer wie Viktoria Berlin haben.
Nach dem Rücktritt von Trainer Bernhard Kunze, war Held schnell klar, dass Schmidt die erste Wahl auf den Trainerposten ist. Beide teilten nach intensiven Gesprächen die gleiche Vision mit Landsberg. Schmidt, der zuvor die Profis von Kickers Offenbach, Dynamo Dresden oder Türkgücü München trainierte, sprach kürzlich davon, den „Klub hochführen zu wollen“. Eine durchaus überraschende Aussage, befindet sich die Mannschaft doch aktuell im Abstiegskampf der Bayernliga Süd.
Doch die neue starke Person in Landsberg, Nico Held, stellte fest, es gehe jetzt darum, „Strukturen zu schaffen, diese auszubauen und zu professionalisieren, Ruhe in den Verein zu bekommen und Schritt für Schritt zu gehen. Dann kommt der sportliche Erfolg ganz automatisch.“ Der Plan für diese Saison lautet, „die Klasse zu halten, Sicherheit für die Planungen zu bekommen. Dieses Jahr ist ein Konsolidierungsjahr“.
Und nach diesem Jahr? „Klar ist, dass wir mehr wollen als Abstiegskampf in der Bayernliga. Wir wollen den maximal sportlichen Erfolg - bleiben aber immer bodenständig“, so Held. Klingt nach einem spannenden und ambitionierten Projekt mit Weitsicht am Lech, das gerade die ersten Schritte geht.
Mit dem Motto „Aus Landsberg, für Landsberg“ will Nico Held neben der ersten Mannschaft auch den Nachwuchs gezielt fördern. Das Projekt „Helden-Campus“ befindet sich gerade in der Aufbauphase. „Wir wollen eine klare Spielphilosophie, um dann zu schauen, welcher Spieler zu uns passt. Und das auch im Nachwuchsbereich“, verrät der 25-Jährige.
„Es soll mehr Austausch, mehr Verzahnung stattfinden, um den Talenten eine Perspektive zu schaffen.“ Anders als in der Vergangenheit, in der fast ausschließlich externe Spieler geholt wurden, sollen so „Schritt für Schritt A-Jugendspieler hochgezogen werden“. (mg)