Nach vier Spielen hat der KFC Uerdingen bereits zwei Siege auf dem Konto. Eine Bilanz, die man nach der turbulenten Sommerpause nicht unbedingt erwarten konnte. Doch mit dem Auswärtserfolg beim SV Rödinghausen am vergangenen Spieltag haben die Blau-Roten ein echtes Ausrufezeichen in der Liga gesetzt.
Doch kaum war die Freude über den Auswärtserfolg verklungen, gab es in der abgelaufenen Woche gleich wieder neue diffuse Vorwürfe. So soll es aufgrund ausgebliebener Gehaltszahlungen – die ersten in der aktuellen Saison – kurzzeitig zu einem Spielerstreik gekommen sein. Dies entkräftete der Übungsleiter des KFC auf der Pressekonferenz vor dem Duell gegen Türkspor Dortmund vehement. „Die Jungs haben ihre Gehälter vernünftig bekommen. Wir haben vernünftig trainiert. Nur weil wir einen Tag länger Analyse gemacht haben und dann in der Factory eine Athletikeinheit eingelegt haben, um noch mal an anderen Dingen zu arbeiten, muss keiner nervös werden.“
Er hob zudem nochmals hervor, dass er und das gesamte Trainerteam sowie auch der Vorstand die Ungereimtheiten, die die Vorgänger hinterlassen hätten, erst mal „wegkehren“ müssen. Das mache man auch weiter im Hintergrund mit der nötigen und gebotenen Ruhe und lasse sich da auch nicht aus dem Konzept bringen.
Sportlich befindet sich der Verein ohnehin auf einem ordentlichen Weg, schaut man sich die Entwicklung der vergangenen Wochen an. „Die Spieler merken, dass das, was sie machen, Hand und Fuß hat. Aber wir bleiben alle auch selbstkritisch“, so der Coach. Und diese Selbstkritik beinhalte auch, das Spiel gegen Rödinghausen entsprechend aufzuarbeiten. Dort fiel Lewejohann vor allem eines auf: „Mir haben die Ballgewinne, die wir im letzten Drittel hatten, gut gefallen. Eigentlich lief es so, wie wir es uns vorgestellt haben, wir hatten Zugriff. Dann aber war der Ball zu schnell weg. Da hätten richtig gute Angriffe draus resultieren können. Aber das ist ein Entwicklungsprozess, da muss die Mannschaft noch lernen.“
Zu schnell und zu hektisch habe man aussichtsreiche Möglichkeiten frühzeitig verschenkt. Da stimme es laut Trainer noch nicht an der Passgenauigkeit. Auch müsse man ruhiger werden, doch insgesamt sei der Matchplan aufgegangen.
Doch vor zu viel Euphorie nach dem Auswärtserfolg und vor dem Spiel gegen Türkspor warnt Lewejohann ebenfalls. „Türkspor ist zurecht in der Regionalliga. Die sind durch die Oberliga marschiert wie das warme Messer durch die Butter. Wer hier glaubt, die schlagen wir im Vorbeigehen, der ist auf dem falschen Dampfer. Das sind Nuancen, die entscheiden.“
Im kommenden Gegner sieht er im positiven Sinne eine „Bolzplatzmannschaft“. „Richtig starke individuelle Qualität, richtig gute Lösungen individuell. Und die gilt es auszuschalten, diese Qualität. Denn wenn wir sie zocken lassen, ist die Mannschaft zu Großem fähig“, warnt der 40-Jährige.
Doch man wisse auch um die Schwächen der Westfalen. Einer, der diese entsprechend ausnutzen könnte und wieder dabei ist, ist Daniel Michel. Der Mittelfeldspieler musste gegen Rödinghausen noch verletzt vom Platz, doch für das Spiel gegen Türkspor steht der Skandinavier bereits wieder zur Verfügung. Weiterhin verletzt fehlen Gianluca Rizzo (Adduktoren) und Rawley St. John (Schambeinentzündung). Ansonsten steht Lewejohann der komplette Kader zur Verfügung.