Ohne große Probleme fuhr der FC Kosova Düsseldorf einen 3:1 (2:1)-Sieg gegen einen personell angeschlagenen SC Velbert ein. Trotzdem wird die Stimmungslage bei der Mannschaft von Interimstrainer Shiqeri Alili nicht mehr als dürftig sein, reichte es schlussendlich nicht für den Aufstieg.
Die Ausgangslage war klar: Kosova musste drei Punkte holen, um zumindest eine theoretische Chance auf den Aufstieg zu haben. In den ersten Zügen der Partie schaute sich der Sportclub auch zunächst an, was die Gäste mit dem Ball anzubieten hatten und zog sich in die eigenen Hälfte zurück. Beinahe drohte sich das schon früh zu rechen. Außenstürmer Mohamed Karma wurde im Sechzehner freigespielt, doch scheiterte an einer Fußabwehr von Keeper Joel Lanz (4.).
Erfrischender Offensivfußball war bis dahin von keinem der beiden Teams ersichtlich, für ein nominelles Aufstiegsspiel war kein hohes Tempo vorhanden. Und gerade weil Kosova als eigentlicher Favorit nicht genügend Druck ausübte, fand Velbert auch immer besser ins Spiel.
Ein Kosova-Ballverlust in der eigenen Hälfte flog den Gästen um die Ohren. Gjilf Shabani erhielt an der Strafraumgrenze zu viel Platz und feuerte einfach mal ab - 1:0 für den Sportclub (20.). Kurz darauf verpassten die Hausherren beinahe den Doppelschlag, doch Torhüter Shunsuke Takahashi lenkte den scharf getretenen Freistoß von Eray Yigiter noch über den Kasten (22.)
Auch in der Folge tat sich nur gelegentlicher Spielfluss auf. Velbert agierte mit fortlaufender Spieldauer immer mehr über Konter und überließ Kosova somit auch mehr Räume. Erst gegen der ersten Hälfte wussten die Gäste dies zu verwerten. Zunächst hielt Maximilian Stellmach aus kurzer Distanz den Fuß in eine flache Hereingabe, der Ball schlug unter der Latte ein (36.). Wenig später umkurvte Mohamed Karma nach robuster Vorarbeit von Fatlum Ahmeti den gegnerischen Torhüter und schob locker ein (45.).
Doch noch einen Aufreger hatte die Partie vor dem Halbzeitpfiff in petto. Nach einem langen Ball in die Spitze lief Daniel Pfaffenroth als letzter Mann seinem Gegenspieler hinten in die Beine. Schiedsrichter Adrian Fuhrmann bestrafte dies mit der roten Karte (45.+2). Kosovas Trainer Shiqeri Alili suchte beim Gang in die Kabinen daraufhin erbost den Dialog mit dem Unparteiischen, er hatte zuvor eine Abseitsposition ausgemacht. Nach dem Spiel wollte er der Situation jedoch nicht mehr viel Gewicht beimessen "Das sind Fußball-Emotionen, das gibt es auch in der Bundesliga. Wir haben es alle gesehen, Schiedsrichter machen auch mal Fehler und da kann man nicht mehr böse sein. Der gegnerische Spieler war einfach im Abseits", sagte der Interimscoach gegenüber FuPa Niederrhein.
Die Unterzahl seiner Schützlinge sollte rückwirkend nämlich keinen großen Einfluss auf das Spielgeschen haben. Velbert wirkte ausgelaugt und konnte auch trotz numerischem Vorteil keinen ernsthaften Druck gegen den Ball auslösen. Als Karma dann auch noch seinen zweiten Treffer nachlegte - Stellmach legte diesen sehenswert per Hacke vor, erneut umkurvte der Außenstürmer Keeper Lenz (52.). Danach trudelte die Partie mehr oder minder aus. Beide Seiten hatten noch durchaus Chancen auf weitere Treffer, doch gerade mit dem Parallelergebnis aus Amern war sichtlich die Luft raus.
Auf Seiten der Düsseldorfer war nach dem Spiel die Enttäuschung anzumerken, durften sie immerhin noch die Mini-Chance in die Partie tragen.
"Es ist wie bei Kindern: Die glauben an den Weihnachtsmann und wir haben auch an unsere kleine Möglichkeit geglaubt. Manchmal brauchst du einfach das Glück auf deiner Seite und bei uns hat das Glück in den letzten Spielen gefehlt", sagte Alili, der mit seinem Team natürlich während des Spiels genau verfolgt hat, wie sich die Konkurrenz schlägt. "Wir hatten Leute, die per FuPa geschaut haben, was auf den anderen Plätzen passiert. Wir sind es am Ende selbst schuld, hatten es in der eigenen Hand, aber das ist Fußball und das musst du akzeptieren. Die Fehler, die wir jetzt gemacht haben, dürfen wir nächstes Jahr nicht wiederholen."
Auf der anderen Seite ist Dennis Czayka, Chefcoach der Velberter, trotz der Niederlage nicht unzufrieden mit seinem letzten Spiel an der Seitenlinie des Sportclubs. Ihn zieht es nach der Saison zum Oberligisten ETB Schwarz-Weiß Essen. "Man muss die Konstellation heute sehen: Wir haben insgesamt zwölf Ausfälle kompensieren müssen. Und ich finde, dafür haben wir es gut gelöst", resümierte Czayka. "Wir wollten es dem Gegner so schwer wie möglich machen. Das ist uns in der ersten Halbzeit über weite Strecken ganz ordentlich gelungen. Nach hintenraus wurde es dann ein bisschen schwierig, weil wir personell einfach nichts mehr nachlegen konnten und einige Jungs auch sehr auf dem Zahnfleisch gelaufen sind."
Dass sein Team die Überzahl nicht gewinnbringend nutzen konnte, ändert somit auch nicht das Fazit des 42-Jährigen. "Das ist ein kleiner Trugschluss. Klar, wir haben in Überzahl agiert, aber man muss eben auch sagen, dass wir U19-Spieler auf dem Platz hatten, Spieler aus der Zweitvertretung, die teilweise zum ersten Mal in der Landesliga zum Einsatz kamen. Deswegen haben wir das gut gelöst."
SC Velbert – FC Kosova Düsseldorf 1:3
SC Velbert: Joel Lanz (90. Haakon Johannes Pomorin), Nils Hetkamp (84. Laurens Bock), Nahum Belay Ghebressulasie (65. Agon Xhigoli), Mateo Sime Pavlinusic, Engincan Yildiz (75. Thore Pomorin), Raul Vazquez Maldonado, Mika Collin Etienne Höhl, Stanislao Apicella, Mert Celik, Eray Yigiter, Gjilf Shabani (84. Makuntima Ntuku) - Trainer: Dennis Czayka
FC Kosova Düsseldorf: Shunsuke Takahashi, Bujar Idrizi, Arton Tolaj, Taira Tomita, Daniel Pfaffenroth, Astrit Hyseni, Lejs Zenuni, Oscar James Callan (39. Fatlum Ahmeti), Mohamed Karma (68. Resul Ahmeti), Khalid Al-Bazaz (77. Naser Ilazi), Maximilian Stellmach (60. Leonard Lekaj) - Trainer: Shiqeri Alili
Schiedsrichter: Adrian Fuhrmann - Zuschauer: 170
Tore: 1:0 Gjilf Shabani (20.), 1:1 Maximilian Stellmach (36.), 1:2 Mohamed Karma (45.), 1:3 Mohamed Karma (52.)
Rot: Daniel Pfaffenroth (45./FC Kosova Düsseldorf/Notbremse)