2024-06-24T10:12:48.875Z

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Luca Wiens ist im Winter zu seinem Jungendverein SSV Lüttingen zurückgekehrt.
Luca Wiens ist im Winter zu seinem Jungendverein SSV Lüttingen zurückgekehrt. – Foto: Marcel Zalewski

Luca Wiens: „Werde die Kreisliga nicht unterschätzen“

Der frühere Oberliga-Fußballer Luca Wiens erzielt seine Tore jetzt für den SSV Lüttingen. Das hat der 22-Jährige noch vor.

Mit drei Treffern in den ersten beiden Spielen hat Luca Wiens einen Traum-Einstand beim SSV Lüttingen gefeiert. Im Interview erklärt der frühere Angreifer des Oberligisten 1. FC Kleve seine Rückkehr ins Fischerdorf und den Schritt, warum der 22-Jährige vom Landesliga-Schlusslicht SV Hönnepel-Niedermörmter in die Kreisliga A wechselte. SSV-Trainer Mirko Poplawski darf sich auf viele Tore freuen. Im Heimspiel gegen den TV Schwafheim am Sonntag ist Wiens jedoch verhindert.

Herr Wiens, wann haben Sie entschieden, die SV Hönnepel-Niedermörmter nach nur einer Halbserie wieder zu verlassen?

Luca Wiens: "Ich habe Thomas Geist (Ex-Trainer der SV Hö.-Nie.; Anm. der Red.) schon im Oktober mitgeteilt, dass ich meinen Vertrag im Winter gerne auflösen möchte. Das war meinem Studium in Essen geschuldet. Ich habe kein eigenes Auto und musste größtenteils mit dem Zug fahren. Der Zeitaufwand von etwa zwei Stunden pro Strecke war sehr groß. Ich habe mir schon länger Gedanken gemacht, aber es hat sich nicht mehr gelohnt. Ich habe dann auch in Essen nach einem Verein geschaut. Aber ich habe schon ein bisschen die Lust und den Spaß verloren und wollte ohnehin kürzertreten. Das war früher anders."

Was waren die Gründe dafür?

Wiens: "Ich bin im Sommer topfit gewesen und sehr gut in die Saison gestartet. So kannte ich mich selbst nicht. Durch einen Muskelfaserriss musste ich dann vier Wochen pausieren. In meiner Zeit bei der SGE Bedburg-Hau hatte ich vorher schon Rücken- und Leistenprobleme. Es war nicht leicht, sich wieder in die Startelf zu kämpfen. Durch die Klausuren und Laborpraktika musste ich öfter absagen, was super frustrierend war. Man war zögerlich, unsicher und hat auch mit sich gehadert. So habe ich auch nicht mehr die Leistungen gebracht, die ich von mir kenne."

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Viel Pech gehabt

Die Tabellensituation hat keine Rolle gespielt? Ihr Ex-Verein steht mit nur fünf Punkten abgeschlagen auf dem letzten Platz in der Landesliga.

Wiens: "Das ist schon sehr schade. Ein Stück weit haben die Qualität und das Zusammenspiel gefehlt. Die Spiele waren oft knapp und wir hätten mehr Punkte verdient gehabt. Andersherum hätten wir auch öfter noch mehr vermöbelt werden können. Es ist schwer, es immer auf Pech zurückzuführen, wenn es fast jede Woche so läuft."

Hatten Sie seit Ihrer Jugend weiterhin Kontakt nach Lüttingen?

Wiens: "Ich studiere mit Nicolas Mayer zusammen, der ein sehr guter Freund von mir ist. Er hat oft scherzhaft gesagt, dass ich kommen soll. Jetzt hat es geklappt, nachdem ich mir es über Monate überlegt habe. Ich bereue die Entscheidung nicht, weil ich jetzt superviel Freizeit habe. Das tut mir gut."

Auf ewig werden Sie nicht die Schuhe in der Kreisliga schnüren, oder?

Wiens: "Ich halte mich mit Lauf- und Fitnesseinheiten weiterfit und möchte mir die Option offenhalten, irgendwann noch mal einen Schritt nach oben zu gehen – in die Bezirks- oder Landesliga. Das habe ich in Lüttingen so klar kommuniziert. Es gab auch Anfragen von höherklassigen Vereinen. Ich bin jetzt seit knapp sieben Wochen dabei. Das Dienstagstraining ist für mich optional, aber ich versuche immer da zu sein. Die Kreisliga werde ich auf keinen Fall unterschätzen. Verteidigen, diszipliniert stehen und laufen kann jeder. Das habe ich in diversen Pokalspielen hautnah miterlebt. Aber natürlich hat man als Stürmer viel mehr Räume und weniger Druck von den Gegenspielern. Bei vielen Teams geht der Tank ab der 60, 70. Minute leer. Da bilden sich ganz andere Räume und Lücken als in der Landes- oder Oberliga. Die Fitness macht sehr viel aus."

Die Leidenszeit von Janik Schweers ist vorbei. Auf wie viele Tore dürfen sich die SSV-Fans vom Angriffsduo Schweers/Wiens freuen?

Wiens: "Ich bin auf jeden Fall ehrgeizig. Janik ist wieder fit, aber in den Zweikämpfen logischerweise noch etwas vorsichtig. Wir ergänzen uns gut, er ist im Kopfballspiel auf jeden Fall besser als ich. Wichtig ist, dass er sich das Selbstvertrauen zurückholt."

Der Stotterstart hat in Lüttingen fast schon Tradition. Nach dem Abstiegskampf ist ein Platz im oberen Tabellendrittel das Ziel von Mirko Poplawski. Was ist in Zukunft möglich?

Wiens: "Wir wollen in dieser Saison noch das Bestmögliche herausholen. Über den Aufstieg wollen wir nicht sprechen. Wenn wir alle Spaß haben und fit sind, können wir auf jeden Fall eine gute Rolle spielen und haben gegen jeden Gegner eine realistische Chance. Die Mannschaft hat mich super aufgenommen. Es ist noch besser, als ich es mir vorgestellt habe. Ichhoffe, dass ich verletzungsfrei bleibe und viele Tore schieße."

Wie ist der Stand Ihres Studiums?

Wiens: "Ich studiere Sport und Biotechnik auf Lehramt. Im Optimalfall habe ich Anfang April meine Bachelorarbeit fertig, was aber noch nicht ganz feststeht, da wir, um am Berufskolleg zu unterrichten, ein Jahr in einem Bereich arbeiten müssen. Nach dem Master und dem Referendariat werde ich hoffentlich verbeamtet und bin Lehrer."

Fabian Kleintges-Topoll führte das Gespräch.

Aufrufe: 025.2.2024, 09:00 Uhr
Fabian Kleintges-TopollAutor