2024-12-19T11:15:55.908Z

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Die Bayern-Jugend (v..l.): Robert Gasser, Sepp Maier, Dieter Buschmeyer, Rudi Fink, Dieter „Mucki“ Brenninger, Oswald Schumacher, Robert Oldach, Rudi Grosser, Adam Kappes, Franz Beckenbauer, Helmut Heigl
Die Bayern-Jugend (v..l.): Robert Gasser, Sepp Maier, Dieter Buschmeyer, Rudi Fink, Dieter „Mucki“ Brenninger, Oswald Schumacher, Robert Oldach, Rudi Grosser, Adam Kappes, Franz Beckenbauer, Helmut Heigl – Foto: Privat

Mein Papa und sein schüchterner Freund Franz B.

AM RANDE

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Die Liebe zum Fußball wurde mir in die Wiege gelegt. Einen kleinen Anteil daran hat auch der Kaiser Franz.

Denn mein Papa Robert spielte in der Jugend zwei Jahre beim FC Bayern – mit Dieter Brenninger, Oswald Schumacher, Sepp Maier, Franz Beckenbauer. Auf Familienfesten wird bei den Oldachs darüber immer wieder gerne geredet. Auch wenn mein Papa versucht, den Ball flach zu halten, kommt er ins Schwärmen. „Aber so viel schreiben brauchst du fei ned. Das interessiert doch nicht mehr.“

Das glaube ich als Journalistin aber nicht. „Ach Papa, nur ein bisserl was.“ Und er erzählt weiter: „Der Franz hat in der Jugend rechts außen gespielt und ich halb-rechts. Wir waren ein Flügel“, berichtet er doch stolz. Nahezu jedes Wochenende standen nationale und internationale Turniere auf dem Programm. „Wir sind viel rumgekommen.“

Daniela Oldach hört gern die Geschichten von ihrem Papa und Franz Beckenbauer.
Daniela Oldach hört gern die Geschichten von ihrem Papa und Franz Beckenbauer. – Foto: privat

Das gesellige Leben gehörte auch dazu. „Freilich waren wir dann auch unterwegs. „Der Franz war aber ein ganz Braver und Schüchterner, des darfst du mir glauben. Wir haben ihm die erste Freundin zugebracht, er hatte sich gar nicht getraut, das Mädel anzusprechen. Mehr sage ich jetzt aber nicht“, stellt er klar. Da hilft auch kein konsequentes Löchern – Ehrenkodex unter Fußballern. Was in der Kabine passiert, bleibt in der Kabine.

Also noch ein paar Fakten: Trainiert wurde an der Säbener Straße in der Regel zweimal die Woche, vor wichtigen Partien dreimal. Das Team bestand aus Spielern aus der Stadt und eben aus Fußballern vom Land. „Die Münchner waren damals schon ein wenig eigen den Landlern gegenüber. Der Franz aber war da immer loyal. Er war ja auch der Jüngste und musste erst seinen Platz finden.“ Gefunden hat er ihn dann – und avancierte zum Kaiser. „Er ist auch schnell ein Star geworden. Aber ich kannte ihn noch, als ihn noch keiner kannte. Und er war einfach ein sympathischer junger Kerl, der nichts anderes als Fußball im Kopf hatte. Später habe ich ihn dann auch als mein Vorbild bezeichnet.“

Beckenbauers Tod trifft auch meinen Papa stark, so gut kenne ich ihn schon. Er trauert nicht um den Mythos Kaiser, sondern um den Freund, den guten Kameraden, den feinen Menschen. Die Wege trennten sich übrigens, als sich mein Papa bei einem Spiel gegen Falke Markt Schwaben schwer am Knie verletzte. „Da hast du dann bei so einem Verein keine Chance mehr“, meint er mit wehmütigem Blick. Der Kontakt riss ab. Einmal im Jahr aber gibt es ein Legendentreffen, das Peter Kupferschmidt organisiert. Und da kommen auch die alten Geschichten auf den Tisch. Es bleibt ja in der Kabine – und ist wohl wieder nicht für Journalisten-Ohren bestimmt. Aber das ist auch gut so.

Aufrufe: 014.1.2024, 08:40 Uhr
Daniela OldachAutor