Gegen den SV Oberachern galt es für den VfR Mannheim noch einmal, sämtliche Kräfte unter Flutlicht zu mobilisieren. Die Rasenspieler krochen vor dem finalen Ligaspiel im Kalenderjahr 2024 personell einmal mehr auf dem Zahnfleisch.
Cheftrainer Marcel Abele musste erneut auf eine Mannschaft zurückgreifen, die bei weitem nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte war. Bestes Beispiel: Mittelfeldstratege Alexander Esswein fiel die vergangenen sechs Wochen verletzungsbedingt aus, stand nach gerade einmal zwei absolvierten Trainingseinheiten allerdings über die gesamten 90 Minuten auf dem Platz. Aufgrund einer kämpferisch starken Leistung gelang es den Blau-Weiß-Roten dennoch, gegen einen selbstbewusst auftretenden Gegner aus Oberachern einen 0:2-Rückstand aufzuholen und sich noch ein Remis zu sichern.
Dabei verlief der Start in die Partie erneut unglücklich. Nach knapp zehn Minuten verbuchte der VfR durch Andrew Wooten den ersten Abschluss aus aussichtsreicher Position. Sein Schuss ging knapp am langen Torpfosten vorbei (11.). Wenige Augenblicke später startete Oberachern einen vielversprechenden Angriff über die linke Seite. Nico Huber verwertete den darauffolgenden Horizontalpass zur Gästeführung (13.). Wie bereits gegen Ravensburg resultierte der erste Angriff des Kontrahenten prompt in ein Gegentor.
Der Rückstand tat den Rasenspielern nicht gut. In den folgenden Minuten schlichen sich Fehler im Spielaufbau ein, die dem Gegner Kontermöglichkeiten eröffneten. Zudem gelang es den Blau-Weiß-Roten kaum, den finalen Pass gegen eine stabil stehende Oberacherner Defensivreihe zu spielen. Kevin Krügers Distanzschuss nach einer halben Stunde fungierte jedoch als eine Art Hallo-Wach-Effekt (31.). Es folgte eine kleine Sturm-und-Drang-Phase des VfR. Der Ausgleichstreffer schien vor dem Pausenpfiff möglich, doch Oberacherns Keeper Knöller zeichnete sich in dieser Phase des Spiels aus. Zunächst entschärfte er einen Abschluss von Akin Ulusoy (33.), kurz vor der Pause scheiterte Pasqual Pander nach einem präzisen Vertikalpass von Esswein im Eins-gegen-Eins am reaktionsschnellen Gästekeeper. Den zweiten Ball bekam Wooten zwar zu fassen, allerdings fehlte im Abschluss die notwendige Wucht und Präzision (45.). Folgerichtig stand es zur Pause 0:1 für Oberachern.
Nachdem Schiedsrichterin Selina Menzel den zweiten Durchgang eröffnete, ging der VfR druckvoll zu Werke. Den Spielern war anzumerken, dass sie möglichst rasch den Ausgleich herstellen wollten. Ulusoy (48.) und Alexandru Paraschiv (49.) kamen im gegnerischen Strafraum auch zu Abschlüssen, denen es jedoch an Genauigkeit fehlte. Kurze Zeit später profitierte Oberachern hingegen von einem vermeidbaren Standard: Mehmet Güzelcobans ausgeführter Eckball schlug direkt (!) im Kasten von Michel Witte ein (52.).
Nun galt es aus VfR-Perspektive, einen Drahtseilakt zu bewältigen. Einerseits mussten die Offensivbemühungen intensiviert werden, um zumindest noch einen Punkt zu sichern. Andererseits durften die Quadratestädter nicht ins offene Messer laufen und dem konterstarken SVO aussichtsreiche Tormöglichkeiten eröffnen. Es folgten spannungsgeladene Minuten, in denen der VfR zu vielversprechenden Abschlüssen kam, Oberachern aber gleichzeitig die Entscheidung nach schnellem Umschaltspiel liegen ließ.
Die Mannheimer erhöhten aufgrund des Zwischenstandes den Druck und wechselten unter anderem Isaac Okwubor ein. Der pfeilschnelle und technisch versierte Nigerianer belebte das blau-weiß-rote Spiel nachhaltig. Auf dem rechten Flügel sorgte er für permanente Unruhe und schlug einige gefährliche Bälle ins Zentrum. Nach knapp 70 Minuten wurde er regelwidrig im gegnerischen Strafraum zu Fall gebracht. Den fälligen Foulelfmeter verwandelte Andrew Wooten souverän (70.). Nun schnupperte der VfR am Ausgleich. Gleichzeitig blieb Oberachern nach Kontersituationen brandgefährlich. Allerdings fehlte den Nordschwarzwäldern gelegentlich das Glück im Abschluss. Zudem unterband die eine oder andere Abseitsstellung aussichtsreiche Konterchancen.
Schlussendlich erzielte Okwubor nach einer Ecke den 2:2-Ausgleich per Kopf (77.). In der Schlussphase lag das 3:2 auf beiden Seiten im Bereich des Möglichen. Doch am Ende trennten sich der VfR Mannheim und der SV Oberachern in einem ereignisreichen Oberligaspiel leistungsgerecht 2:2-Unentschieden. Zu diesem Schluss kam auch Marcel Abele auf der Pressekonferenz:
"Unsere Jungs haben einen ganz großen Fight geliefert. Wir haben die Gegentore viel zu leicht bekommen und mussten dementsprechend wieder einem Rückstand hinterherlaufen. Die Mannschaft hat sich aber nochmals entgegengestemmt, alles investiert und sich am Ende belohnt. Mit großem Glück rutscht vielleicht sogar nochmals einer durch. Schlussendlich ist das 2:2 aber verdient. Jetzt steht eine Pause an, die für uns Gold wert ist. Die Jungs haben nun Zeit, sich zu regenerieren. Wir haben die Qualität, in der Rückrunde noch richtig viele Punkte zu sammeln, und dann schauen wir mal, wohin die Reise geht."