Vor der extrem schweren Auswärtsaufgabe des SV Rot-Weiß Queckenberg beim SC Altendorf-Ersdorf III beorderte Uygur seine Streitmacht auf den Mount Queck zur Befehlsausgabe. Immerhin galt es, gegen den derzeit unangefochtenen Spitzenreiter ins Feld zu ziehen. Nachdem der Fußballgott seine Titanen eingeschworen hatte, gab er seinem Streitross die Sporen, galoppierte mit gezogenem Schwert gen Osten, und die wackeren Krieger von der Madbach folgten ihm mit wehenden Fahnen und ohrenbetäubendem Getöse.
Als die an diesem Tage gar nicht so recht aufgegangene Sonne am Firmament bereits wieder versank, konnte man Augenzeuge werden einer biblisch-epischen Schlacht. Ähnlich wie im Jahre 480 v. Chr., als sich an den Thermophylen ein zahlenmäßig unterlegenes hellenisches Bündnis dem übermächtigen Heer von Xerxes entgegenstemmte, nahmen nun die streitsüchtigen Queckies den Kampf mit den Einheimischen auf. Bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt heizten die Madbachgiganten mächtig ein. Angetrieben von ihrem in unzähligen Schlachten gereiften Centurio Schütt suchten sie ihr Heil in bedingungsloser Offensive. Obwohl sich die komplette rot-weiße Armee an diesem Tage Bestnoten verdiente, müsste man Meurer, Erol und Klemm den vaterländischen Verdienstorden verleihen. Diese unentwegt kämpfenden, beißenden und immer wieder aufstehenden Streiter musste man in den Rang von Edellegionären befördern. Nur ein einziges Mal, in der eigentlichen Abtastphase, wirkte der Queckenberger Defensivverbund leicht unsortiert. In diesem Moment schlug der Gegner erbarmungslos zu (08.). Davor und danach war nicht zu erkennen, wer hier auf Platz eins bzw. auf Platz zehn rangierte. Das lag vor allem an der bravourösen Vorstellung des RWQ aber auch an zuweilen glamourösen Glanzlichtern.
Nach Wiederanpfiff dauerte es ein wenig, bis die Uygur-Streitmacht Ordnung in ihre Formation gebracht hatte. Aufgrund kleiner Undiszipliniertheiten aber eventuell auch wegen der unglücklichen Auslegung zweier kniffliger Situationen durch den Schiedsrichter musste Claßen zweimal im Eins-gegen-Eins ran. Mit seinen Medusa-Augen und seiner sibirisch-klirrenden, arktisch-frostigen Aura parierte der Iceman beide Strafstöße, ohne auch nur einmal Hand anlegen zu müssen (48./54.). Diese, durch bloßes Charisma, entschärften Hundertprozentigen wirkten wie hinterhältige Gift- und Brandpfeile – zermürbend, zersetzend, zerstörend. Während also die nicht vorhandene Artillerie ihren Kampfauftrag erfüllt hatte, setzte sich nun auch wieder das rot-weiße Fußvolk, also die Infanterie, in Bewegung. Stampfend, dröhnend und scheppernd eroberte man sich das Schlachtfeld zurück. Wenn es etwas zu bemängeln gab, dann waren es die fehlenden, wirklich zwingenden Torchancen für die Gäste. Obwohl man den Hausherren prächtig und mächtig Paroli bot und sich auch Abschlüsse erarbeitete, konnte der gegnerischen Kasten zwar belagert, jedoch nicht vollends erobert werden; wie im Übrigen auch schon in den ersten 45 Minuten. Nur einmal lag der gellende Torschrei auf den Lippen: nach einem von Arenz wunderschön herein gewuppten Eckballgeschoss stand Schütt gefühlte drei Meter in der frostigen Abendluft, doch sein Monsterkopfball surrte um Haaresbreite am rechten Gambel vorbei. Davon noch einmal extrem aufgeputscht mobilisierte die Truppe alle Kräfte zur Abschlussinvasion. Die eigenen Abwehrstellungen vollständig auflösend, schob sich das Heer von der Madbach vor das SC-Gehäuse. Diese bedingungslose Offensive schuf jedoch Räume, größer als das Saarland, und lud zu Kontern ein. Auch hier bewies der Gastgeber ein Gespür für den vernichtenden Augenblick und erhöhte sechzig Sekunden vor Ultimo auf 2:0. Der RWQ schüttelte sich kurz und kannte weiterhin nur eine Stoßrichtung. In der Nachspielzeit legte sich Kurek auf halblinks die Pille zum Freistoß zurecht. Diesmal durchschnitt die Kugel die Luft im Sechzehner „nur“ halbhoch und Schütt drosch das Gerät im Fallen mit Vollspann aus acht Metern unter den Querbalken. Leider bedeutete dieser Tor-des-Monats verdächtige Anschlusstreffer lediglich Ergebniskosmetik (93.).
Auf der einen Seite tut es gut zu wissen, dass man im Grunde nur um ein Tor schlechter ist als der Spitzenreiter. Doch weil man sich in dieser Saison schon viel zu oft nicht für seine beherzten Auftritte belohnt hat, sich darüber hinaus aber auch zwei Aussetzer leistete, trennen den SV Rot-Weiß Queckenberg tatsächlich 10 Plätze von der Tabellenspitze. Doch dieser unerschrockene und bis zur letzten Sekunde unerschütterliche Auftritt beweist, dass die Truppe intakt ist, an sich glaubt und nach Niederlagen umso gefestigter und stärker wieder aufersteht! Die nächste und zugleich letzte Partie vor der Winterpause bestreitet die Uygur-Streitmacht am 08.12. beim SV Niederbachem III, Anstoß ist bereits um 10:45 Uhr.