Aus eigener Kraft könnte der MSV Duisburg spätestens am übernächsten Spieltag gegen die Zweitvertretung von Borussia Mönchengladbach II (25. April) den Aufstieg unter Dach und Fach bringen. Ein passender Moment also, um noch einmal auf diese besondere – und vielleicht einmalige – Regionalliga-Saison der Zebras zurückzublicken.
Im Interview auf dem vereinseigenen YouTube-Kanal lässt Sportchef Michael Preetz die Spielzeit Revue passieren. Dabei geht es nicht nur um das sportliche Geschehen im Ligabetrieb, der 57-Jährige hat auch frische News rund um das anstehende Finale im Niederrheinpokal gegen Rot-Weiss Essen im Gepäck.
Dass der MSV Duisburg den Titelkampf nun entspannt austrudeln lassen kann, war zu Beginn der Rückrunde keineswegs absehbar. Nach der bitteren 0:2-Niederlage im Spitzenspiel gegen Rot-Weiß Oberhausen drohte der Vorsprung auf die Verfolger gefährlich zu schrumpfen. "Wir hatten alle ein traumhaftes Erlebnis mit einem ausverkauften Stadion und einer unfassbaren Choreografie unserer Fans, aber leider nicht mit dem sportlichen Ergebnis, was wir uns gewünscht haben", erinnerte sich Preetz, lobte im gleichem Atemzug aber auch die Reaktion der Spieler, die nach ein paar wackligen Auftritten den Spitzenplatz immer besser festigten. "Was für die Mannschaft spricht und wie sie in dieser Saison auftritt ist, dass sie sich in bemerkenswerter Art und Weise befreit hat."
Mittlerweile liegt der Titel zum Greifen nah – mit etwas Schützenhilfe könnte der Aufstieg sogar schon am kommenden Sonntag (20. April, 14 Uhr) im Heimspiel gegen die zweite Mannschaft des 1. FC Köln perfekt gemacht werden. „Jetzt beginnt der Schlussspurt“, so Preetz. "Wir haben noch ein bisschen was zu gehen. Wir stehen am Ostersonntag vor einem Heimspiel gegen die sportlich wirklich sehr gute zweite Mannschaft des 1. FC Köln", warnte Preetz. Passend zum Feiertag wird das Wedaustadion wohl in Blau-Weiß getaucht sein – die Gäste aus Köln verzichten auf ihren Ticketanspruch. Preetz kündigt an. "Wir haben einige Überraschungen vorbereitet, gerade für unsere Kleinsten, für die Kinder – es ist ja schließlich Ostern."
Ob schon gegen Köln oder am darauffolgenden Freitag der Aufstieg dingfest gemacht wird, dürfte wohl weder für Preetz noch die Zebra-Anhänger kriegsentscheidend sein. Auch im Borussia-Park gegen die Zweitvertretung der Gladbacher wird schon mit einer fünfstelligen Anzahl an Auswärtsfahrern gerechnet: "Es ist fast nicht mehr in Worte zu fassen", schwärmte der ehemalige Bundesliga-Torjäger. "Ich bin da unfassbar stolz drauf. Diese Unterstützung, die wir über eine ganze Spielzeit erfahren, ist ein Pfund, was sehr, sehr schwer wiegt und die Mannschaft letztendlich durch die Saison trägt."
Doch selbst wenn das große Ziel – die Regionalliga-Meisterschaft – erreicht ist, kann sich der MSV noch nicht vollständig zurücklehnen. Im Finale des Niederrheinpokals gegen den alten Rivalen Rot-Weiss Essen wartet ein weiterer Saisonhöhepunkt – und der steigt im eigenen Stadion. Anders als zwischenzeitlich spekuliert, stellt Preetz klar: "Wir können heute mindestens schonmal sagen, dass es nicht so ist, wie es an der ein oder anderen Stelle zu lesen war, dass wir im eigenen Stadion der Auswärtsverein sind. Sondern die Partie wird 'MSV Duisburg gegen Rot-Weiss Essen' lauten. Wir werden in Zebrastreifen spielen und die Essener in Rot. Zu der Ticketvergabe werden wir in den nächsten Tagen noch weitere Informationen liefern."
Zum Schluss offenbarte Preetz auch noch eine Wasserstandsmeldung in Sachen Lizensierungsverfahren für die 3. Liga. Dabei betont er auch die immer noch prekäre finanzielle Lage des Vereins: "Die wirtschaftlichen Herausforderungen des MSV sind enorm, das ist keine Frage. Es ist ganz wichtig zu sagen: Wir sind auf einem guten Weg. Wir haben Unterlagen fristgerecht eingereicht und ich bin mir sehr sicher – wenn wir sportlich den Aufstieg in die 3.Liga schaffen werden – dann werden wir es auch schaffen, die Lizenz für die nächste Spielzeit in der 3. Liga zu bekommen."
Vor dem Endspurt in der Regionalliga tragen also Fans, Verantwortliche und Spieler die sprichwörtliche rosarote Brille – mit blau-weißen Farbstichen.