Mit großen Erwartungen war Mustapha Chahrour zur Kleinfeld-Fußball-Weltmeisterschaft in den Oman gereist. Mit der deutschen Nationalmannschaft wollte der 21-Jährige am Ende unbedingt den Pokal in den Himmel recken. Nach einer vielversprechenden Vorrunde mit drei Siegen und nur einer Niederlage gegen Serbien war im Achtelfinale aber schon Schluss. Und ausgerechnet der Akteur von den Sportfreunden Düren stand bei der 3:4-Niederlage nach Penaltyschießen gegen Rumänien im Mittelpunkt. Lars Brepols hat mit dem Dribbelkünstler über das WM-Drama, die Baller League und die Sportfreunde Düren gesprochen.
Herr Chahrour, ausgerechnet Sie sind zum tragischen Helden im Achtelfinale avanciert. Haben Sie Ihren Fehlversuch im Penaltyschießen inzwischen verarbeitet?
Mustapha Chahrour: Ja, verarbeitet schon, aber ab und zu denke ich noch daran. Es war eine bittere Erfahrung, aber solche Momente gehören dazu.
Beschreiben Sie doch bitte einmal die entscheidende Szene aus Ihrer Sicht…
Chahrour: Ich habe mich dazu entschieden, den Torwart auszudribbeln, was normalerweise zu meinen Stärken gehört. Leider hat es diesmal nicht funktioniert. Im Nachhinein denkt man immer, dass man besser hätte schießen sollen, aber dann hätte ich wahrscheinlich verschossen und mich dann gefragt, warum ich nicht gedribbelt habe.
War denn von Anfang an klar, dass Sie zum Penalty antreten werden?
Chahrour: Der Trainer hat in die Runde gefragt, wer schießen möchte, und ich habe mich gemeldet. Ich hatte das Selbstvertrauen, den Versuch zu wagen. Sollte es nächstes Jahr bei der WM wieder zum Penaltyschießen im Achtelfinale kommen, dann würde ich mich wieder melden, wenn ich denn dabei sein sollte.
Trotz des persönlichen Dramas im Achtelfinale: Wie blicken Sie auf Ihre erste WM-Teilnahme zurück?
Chahrour: Es war ein unglaubliches Erlebnis, sogar besser, als ich es erwartet habe. Unser Team ist richtig zusammengewachsen, und wir hatten viel Spaß. Der sportliche Erfolg hat leider ein bisschen gefehlt, sonst wäre es die perfekte WM gewesen. Aber nach dem Turnier ist vor dem Turnier.
Sie haben mit Chris Kramer, Weltmeister von 2014 auf dem großen Feld, zusammengespielt. Wie war diese Erfahrung?
Chahrour: Es war unglaublich, von ihm zu lernen. Er hat uns Einblicke gegeben, die man im Amateurbereich selten bekommt. Er hat uns beigebracht, in bestimmten Spielsituationen anders zu agieren, wie zum Beispiel bei Pressing-Phasen. Auf und neben dem Platz hat es mit ihm sehr viel Spaß gemacht.
Wie geht es jetzt weiter? Spielen Sie in der Rückrunde weiter für die Sportfreunde Düren?
Chahrour: Stand jetzt auf jeden Fall.
Mit den Sportfreunden überwintern Sie auf Landesliga-Tabellenplatz vier, wobei ein Nachholspiel gegen den SV Helpenstein noch aussteht. Wie fällt Ihre Bilanz nach der Hinrunde aus?
Chahrour: Wir haben eine gute Hinrunde gespielt. Sehr gut wäre sie gewesen, wenn wir auf Platz eins stehen würden. Leider haben wir aus den letzten beiden Spielen vor der Pause nur einen Punkt geholt. Da hat uns das Spielglück etwas gefehlt, wie mir berichtet wurde. Aber die Rückrunde ist noch lang…
Was rechnen Sie sich denn mit Ihrem Team in der Rückrunde aus?
Chahrour: Platz eins ist mit unserer Mannschaft in dieser Saison auf jeden Fall möglich.
Voraussichtlich im Februar startet auch wieder die Baller League. In dieser Saison wird ausschließlich in Berlin gespielt. Sie sind wieder dabei. Warum?
Chahrour: Es macht einfach unheimlich viel Spaß, und man lernt prominente Menschen wie beispielsweise Kontra K oder aber Kevin-Prince Boateng kennen. Darüber hinaus ist es einfach ein cooles Umfeld, und man gewinnt viel Reichweite.
…und finanziell lohnt es sich sicherlich auch, oder?
Chahrour: Wir werden auf jeden Fall dafür bezahlt, das ist ja kein Geheimnis. Ich habe mich aber im vergangenen Jahr nicht wegen des Geldes angemeldet.
Der Aufwand wird um einiges höher sein, da die Spieltage nicht mehr montags in Köln, sondern in Berlin stattfinden werden. Wie werden Sie das bewerkstelligen?
Chahrour: Die Reise- und Unterkunftskosten werden uns erstattet. Wie wir konkret hinkommen werden, weiß ich zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht. Vielleicht reisen wir mit der Bahn an. Möglicherweise sogar mit dem Flieger, mal schauen.
Welches Ziel haben Sie sich für die neue Auflage gesetzt? Wollen Sie Ihren Titel als MVP, also als bester Spieler der Baller League, verteidigen?
Chahrour: Dieses Mal würde ich ehrlicherweise lieber den Titel mit Beton Berlin holen, dafür werde ich wieder alles geben.
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