2024-12-19T11:15:55.908Z

Allgemeines
Die Aufarbeitung der Geschehnisse rund um den Spielabbruch zwischen Wipkingen und Dietikon II zeigt auf, wie aus einer Konfliktsituation eine konstruktive Zusammenarbeit entstehen kann.
Die Aufarbeitung der Geschehnisse rund um den Spielabbruch zwischen Wipkingen und Dietikon II zeigt auf, wie aus einer Konfliktsituation eine konstruktive Zusammenarbeit entstehen kann. – Foto: Bild von Ulrich auf Pixabay
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Nach Spielabbruch: Wipkingen und Dietikon suchen gemeinsam eine Lösung

Stellungnahme zu den Vorfällen und deren Nachbearbeitung

Nach dem Spielabbruch in der 3.-Liga-Partie zwischen Dietikon II und Wipkingen haben die beiden Vereine das Gespräch gesucht und die Vorkommnisse gemeinsam aufgearbeitet. Stellvertretend für alle Beteiligten nimmt ein Spieler des SC Wipkingen* zu den Vorfällen und deren Nachbearbeitung Stellung und zeigt auf, wie aus einer Konfliktsituation eine konstruktive Zusammenarbeit entstehen kann.

Als Spieler des SC Wipkingen und im Namen des Trainerstaffs des FC Dietikon II möchten wir gemeinsam Stellung zu den Vorfällen und zur darauffolgenden Nachbearbeitung nehmen.

Die Vorkommnisse, die zum Abbruch des Spiels zwischen dem SC Wipkingen und dem FC Dietikon führten, wurden in den regionalen Zeitungsberichten stark fokussiert und überwiegend negativ dargestellt. Es wurde vor allem die Gewalt auf dem Spielfeld thematisiert, die dort nichts zu suchen hat. Unbestritten ist, dass einige Spieler ihre Emotionen nicht im Griff hatten und Fehler gemacht wurden.

Die daraufhin ausgesprochenen Strafen, wie Spielsperren und Geldbussen, sind durchaus gerechtfertigt. Doch was in den Berichten kaum zur Sprache kommt, ist der positive, konstruktive Umgang mit der Situation im Nachgang.

Direkt nach dem Vorfall haben Spieler beider Teams, ebenso wie die Trainer, aktiv dazu beigetragen, die Situation zu beruhigen und deeskalierend einzugreifen. Das ist etwas, das nicht nur als selbstverständlich, sondern als aussergewöhnlich angesehen werden sollte.

In der Nachbearbeitung suchten beide Vereine das Gespräch.

Es wurden Entschuldigungen ausgetauscht und gegenseitig Respekt gezeigt. Diese Reaktion, die wir gemeinsam entwickelt haben, zeigt, dass Fehler nicht nur erkannt und akzeptiert wurden, sondern auch ein starker Wille zur Verbesserung vorhanden war.

In den darauffolgenden Tagen wurde eine Woche lang intensiv und kooperativ daran gearbeitet, eine Lösung zu finden. Alle Beteiligten, die in diesen Prozess involviert waren, wurden transparent informiert und hatten die Möglichkeit, die Entwicklungen zu verfolgen.

Diese Transparenz, die in der Nachbearbeitung solcher Vorfälle geschaffen wurde, war ein absolutes Plus. Wir möchten besonders betonen, dass es enorme Anstrengungen von beiden Seiten brauchte, um diese Klarheit und das Verständnis zu erreichen, insbesondere von Menschen, die nicht im bezahlten Fussball tätig sind, sondern dies aus Engagement und Überzeugung tun.

Es war sicherlich nicht immer leicht.

Zu Beginn der Nachbearbeitung gab es Missverständnisse und Unsicherheiten, insbesondere aus Angst, etwas falsch zu machen. Doch mit der Zeit und dem beständigen Dialog entwickelte sich ein kooperatives Miteinander. Es wurde klar, dass alle an einer Lösung interessiert sind, die sowohl den Fussball schützt als auch die Verantwortung der Einzelnen anerkennt. Es war uns wichtig, dies als eine Chance zu sehen – trotz der Fehler, die gemacht wurden – und diesen Weg weiterzugehen.

Auch in den Trainingseinheiten, die im Anschluss stattfanden, wurde ausführlich darüber gesprochen und reflektiert. Eigene Mitspieler zeigten grosses Engagement, in den Kontakt mit dem anderen Verein zu treten, um Verständnis und Empathie aufzubauen.

Es war nicht nur eine sachliche Aufarbeitung, sondern es flossen auch viele Emotionen mit ein.

Wir alle waren uns bewusst, dass die Spieler des FC Dietikon ebenfalls ihre eigenen Schwierigkeiten durchliefen, und viele von uns, die persönliche Verbindungen zu Spielern oder Trainern dieses Vereins hatten, wollten ihnen zeigen, dass ihre Arbeit und ihre Bemühungen wertgeschätzt werden.

Ich persönlich kenne den Trainer des FC Dietikon und einige aus seinem Team schon seit Langem und habe grossen Respekt davor, was sie dort aufgebaut haben. Besonders in der Nachwuchsabteilung haben sie beeindruckende Arbeit geleistet, und das ist etwas, das uns in Wipkingen ebenfalls motiviert.

Bereits vor dem Spiel hatten wir herzliche Worte ausgetauscht, und es war klar, dass wir auch nach den Vorfällen weiterhin in Kontakt bleiben würden. Ich hatte nie Zweifel daran, dass das Team des FC Dietikon im Nachgang richtig handeln würde, denn Disziplin und Respekt sind Werte, die dort an erster Stelle stehen, genauso wie bei uns.

In dieser schwierigen Phase konnten wir sogar voneinander lernen.

Die Art und Weise, wie beide Vereine mit der Situation umgegangen sind, hat gezeigt, dass man auch in Konfliktsituationen eng zusammenarbeiten kann.

Auch wenn nicht alle Gespräche mit allen Beteiligten geführt wurden, war es dennoch möglich, diese Empathie und das Verständnis für die Lage des jeweils anderen Vereins aufzubauen. Wir haben gelernt, wie wichtig es ist, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und die Herausforderungen des anderen Vereins ebenfalls anzuerkennen.

Natürlich bleiben die ausgesprochenen Sanktionen, wie zum Beispiel die Strafe von minus 7 Punkten, sehr hart, und wir wünschten uns nichts anderes, als dass es einen Weg gäbe, dies anders zu handhaben. Aber wenn dies der letzte Baustein ist, um Klarheit und Transparenz zu schaffen, dann akzeptieren wir das.

Es war uns wichtig, dass dieser Bericht aus unserer Perspektive die schönen Seiten dieser Zusammenarbeit aufzeigt – die positiven Aspekte, die trotz der schwierigen Umstände entstanden sind. Dies ist die Perspektive von direkt Betroffenen, die darüber sprechen möchten, was ihnen diese Zeit bedeutet hat und wie sie dadurch gewachsen sind.

Wir haben viel Zeit und Energie in die Aufarbeitung dieser Situation investiert.

Es gab Momente, in denen wir uns gefragt haben, ob wir all das überhaupt noch weiterführen sollten – die emotionalen Belastungen und der organisatorische Aufwand waren enorm.

Doch am Ende haben wir durchgehalten, weil wir alle davon überzeugt waren, dass es wichtig ist, aus dieser Situation das Beste zu machen. Es war kein leichter Weg, aber es hat sich gezeigt, dass der Wille zur Kooperation und das Vertrauen in den Prozess uns alle vorangebracht haben. Auch wenn es Unstimmigkeiten und Missverständnisse gab, haben wir uns immer wieder zusammengerauft und gemeinsam weitergemacht.

Letztendlich möchten wir im Namen der betroffenen Spieler und Trainer beider Vereine sagen, dass wir uns auf das Rückspiel freuen – unabhängig davon, wie die Entscheidungen des Verbandes letztendlich ausfallen.

Wir sind zuversichtlich.

Zuversichtlich, dass beide Vorstände weiterhin im Dialog bleiben und eine Lösung finden, die allen gerecht wird. Unsere Hoffnung ist es, dass diese Zusammenarbeit nicht nur als notwendige Konsequenz eines Vorfalls gesehen wird, sondern als Beispiel dafür, wie Vereine auch in schwierigen Zeiten zusammenwachsen können.

Wir alle haben im Laufe dieser Woche gemerkt, wie wertvoll die Beziehungen zwischen den beiden Vereinen sind, und wir sind stolz darauf, dass diese durch diese Erfahrung sogar noch gestärkt wurden.

Der Fussball lebt von Emotionen, von Leidenschaft und von dem Streben nach Fairness und Respekt – Werte, die wir sowohl beim SC Wipkingen als auch beim FC Dietikon teilen. In diesem Sinne freuen wir uns auf das, was noch kommt, und glauben fest daran, dass wir aus dieser schwierigen Situation gestärkt hervorgehen werden.

*Der Verfasser dieser Stellungnahme ist ein der Redaktion bekannter Spieler des SC Wipkingen, der nicht namentlich genannt werden möchte, da es sich um eine gemeinsame Stellungnahme aller Beteiligten handelt.

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Aufrufe: 015.10.2024, 13:44 Uhr
Spieler des SC WipkingenAutor