Der gewaltlose Fußball könnte näher gerückt sein. Die Einführung der Mecker- und der Stopp-Regel soll mehr Deeskalation auf dem Platz bringen.
Wenn sich in einem aufgeheizten Fußballspiel eine tumultartige Szene ereignet, ist die Chance immer hoch, dass die Situation eskaliert. Vor zwei Jahren hat der Bayerische Fußball-Verband (BFV) daher die Zehnminutenstrafe eingeführt. Vornehmlich als Maßnahme zur Deeskalation und als Mittelweg zwischen gelber und roter Karte.
In der neuen Saison 2024/25 wird Schiedsrichtern im Freistaat sowie dem Rest der Republik nun eine weitere Möglichkeit an die Hand gegeben, wenn sich Spiele extrem hochschaukeln: Wie der Deutsche Fußball-Bund (DFB) jüngst mitteilte, führt er für alle Ligen unterhalb der Regionalliga ab sofort Beruhigungspausen (Ablauf siehe unten) ein, das sogenannte DFB-Stopp-Konzept.
„Das DFB-Stopp-Konzept ist der wichtigste Teil eines Pakets, das die Verbände zur Gewaltprävention verabschiedet haben. Die Spielunterbrechungen können von den Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern eingesetzt werden, wenn sich die Gemüter auf dem Platz zu sehr erhitzen“, schreibt der Verband in einer offiziellen Mitteilung. Pro Spiel seien maximal zwei Pausen vorgesehen. Würde eine dritte erforderlich, werde das Spiel endgültig abgebrochen. Schiedsrichter könnten eine Partie auch weiterhin in bestimmten Situationen ohne Beruhigungspause abbrechen.
Deutschland gehe damit international neue Wege, das zuständige Gremium der FIFA habe das Pilotprojekt genehmigt. Mit dem Maßnahmenpaket möchte der DFB seine Aktivität gegen Gewalt im Amateurfußball weiter verstärken.
„Trotz zahlreicher Maßnahmen der Verbände kommt es immer wieder zu Gewaltvorfällen beim Fußball – vor allem gegenüber Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern. Die Stimmung auf vielen Sportplätzen ist leider häufig zu aggressiv und von Respektlosigkeiten geprägt, das ist inakzeptabel“, wird Ronny Zimmermann, 1. DFB-Vizepräsident Amateure, in der Verbandsmitteilung zitiert.
„Unsere Maßnahmen erstrecken sich von der Gewaltprävention über die Unterstützung betroffener Unparteiischer bis zur konsequenten Bestrafung der Täter. Ziel ist und bleibt es, auf und um die Fußballplätze ein vernünftiges, von Respekt und Anstand geprägtes Miteinander zu erreichen.“ (mg)