2025-01-21T08:21:30.394Z

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Pascal Weber hat beim KFC Uerdingen in kurzer Zeit viel erlebt.
Pascal Weber hat beim KFC Uerdingen in kurzer Zeit viel erlebt. – Foto: Sascha Hohnen

Pascal Weber: „Der KFC war ein Abenteuer“

Oberliga: Der Stürmer des VfB 03 Hilden fühlt mit den Uerdinger Fußballern nach dem Insolvenzantrag.

In den ersten Januarwochen liefert der KFC Uerdingen, der in der vergangenen Saison noch mit dem VfB 03 Hilden in der Oberliga spielte, Tag für Tag neue Schlagzeilen. Zunächst stellte das Finanzamt Krefeld beim Amtsgericht einen Antrag auf Insolvenz, dann zogen zwei Vorstandsmitglieder des KFC nach. Laut Vorstandsmitglied Dirk Röthig hat der Krefelder Klub aktuell 1,4 Millionen Schulden, die sich bis zum Saisonende auf 2,2 Milionen erhöhen könnten. Mit der Eröffnung eines Insolvenzverfahrens droht dem Krefelder Klub, der erst im Sommer den Aufstieg in die Regionalliga wahrnahm und dort im Kampf um den Klassenerhalt steckt, ein Abzug von neun Punkten und damit das Abrutschen in die Abstiegszone.

Einer, der die Entwicklung in Uerdingen aufmerksam verfolgt, ist Pascal Weber. Der Stürmer wechselte Anfang Januar 2023 nach Krefeld, um sich dort den Traum vom Fußball unter professionellen Bedingungen zu erfüllen. Nach anderthalb Jahren nahm er im vergangenen Sommer Abschied. „Die Umstände waren negativ, aber trotzdem verfolge ich die Entwicklung dort mit Emotionen. Es ist traurig und schade für so einen Traditionsverein“, stellt Pascal Weber fest und fügt dann hinzu: „Es ist ja ein Stück weit meine eigene Geschichte, enttäuschend wie sie gelaufen ist. Ich weiß genau, wie die Jungs sich jetzt fühlen, bei mir war es genauso. Ich hoffe, dass es für den KFC weitergeht.“

Insolvenzgerüchte schon in der Vorsaison

Schon zu seiner Zeit in Uerdingen habe es permanent Insolvenzgerüchte gegeben. „Das schwebte über dem Verein. Die Gehälter kamen zu spät und relativ schnell stand im Raum, dass es schwierig wird, das Ganze zu finanzieren“, bericht Weber. Noch heute wartet der 34-Jährige, der im Sommer zu seinem Heimatverein VfB 03 zurückkehrte, auf ausstehende Gelder. Das Engagement beim KFC Uerdingen – im Rückblick ein Abenteuer? „Ja, verrückt, was da in der kurzen Zeit alles so passiert ist“, bestätigt Weber. Doch er betont zugleich: „Es gab auch schöne Momente, wie unter diesen Umständen den Aufstieg als Tabellendritter in die Regionalliga.“

Dabei war der Hildener mittendrin, denn den Sprung in die Regionalliga klar machten die Uerdinger mit dem 3:1-Erfolg am vorletzten Spieltag über die SpVg Schonnebeck. Pascal Weber markierte in der Nachspielzeit den 3:1-Siegtreffer. „Wir haben vor 5000 Zuschauern gespielt und das war das letzte Tor in der letzten Minute. Mit dem Abpfiff kamen die Fans aufs Feld gelaufen und haben an mir herumgerissen – es war ein schönes Gefühl“, erzählte Weber später mit strahlenden Augen, als er schon wieder zurück beim VfB 03 war. Zugleich stellte er aber fest: „Generell vor so vielen Fans zu spielen, war teilweise auch eine Bürde. Manchmal sind wir auch persönlich beleidigt worden, das war nicht so schön.“ Der Vertrag in Uerdingen verlängerte sich zwar mit dem Aufstieg in die Regionalliga, doch Pascal Weber und der KFC einigten sich schnell auf eine Auflösung.

Regionalliga war mit ihm "nicht gewollt"

Im Gespräch mit unserer Redaktion macht der Stürmer jetzt mit einem Lächeln deutlich: „Es war ganz wichtig, diesen Schritt zu machen und die Umstände zu erleben, mit denen ich zu kämpfen hatte – gerade wenn man von so einem ruhigen Verein wie dem VfB kommt. Das Thema Regionalliga wäre ich auch sehr gerne angegangen, das war aber nicht gewollt. Das war aber völlig o.k. – in meinem Alter muss man das auch nicht mehr machen.“ Für Pascal Weber ist das Kapitel KFC abgeschlossen. Falls es in der nächsten Saison im Uerdinger Abstiegsfall nicht doch zum Wiedersehen in der Oberliga kommt. Aber bis dahin wird der Krefelder Klub wohl noch ganz viele Schlagzeilen liefern.

Aufrufe: 021.1.2025, 21:00 Uhr
RP / Birgit SickerAutor