Am Finaltag des Kreispokals machen Süchteln und Mennrath den Pokalsieg unter sich aus. Im sportlich spannenderen Spiel um Platz drei geht es um den dritten Teilnehmer des Verbandspokals. Lürrip ist favorisiert, doch Schelsen will als Underdog dagegen halten.
Im Fußballkreis geht es in diesen Wochen wieder auf die Zielgerade der Saison. Nicht nur stehen in den Kreisligen Entscheidungen an, auch im Kreispokal findet am Ostermontag traditionell wieder der Finaltag statt. Und auch nichts Neues ist, dass bei drei zu vergebenen Tickets für den Niederrheinpokal nicht das Pokalfinale am interessantesten ist. Denn beide Finalteilnehmer sind schließlich bereits für den Verbandspokal qualifiziert. Stattdessen schaut der Kreis auf das „kleine Finale“, das Spiel um Platz drei: Hier spielen am Montag der SV Lürrip und der SV Schelsen auf der Anlage der Sportfreunde Neersbroich (Anstoß 15 Uhr) den letzten Niederrheinpokal-Platz aus.
Vor allem um das Prestige geht es im Finale (17 Uhr) zwischen Victoria Mennrath und ASV Süchteln. Die beiden Landesligisten stehen als auch auf dem Papier stärkste Amateurmannschaften des Kreises nicht überraschend im Finale. Vor allem Süchteln arbeitete sich mit deutlichen Siegen ins Endspiel, Mennrath mühte sich unter anderem gegen die A-Ligisten Neersbroich (1:0) und schließlich Schelsen (3:1) im Halbfinale. Süchteln steht in der Tabelle besser da als Mennrath, das direkte Duell vor wenigen Wochen gewann dann aber Mennrath mit 2:1 und zeigte sich zuletzt formverbessert. Weil Süchteln zuletzt schwächelte, dürfte es ein offenes Finale geben.
Dass Mennrath es soweit geschafft hat, ist ein Stück weit Glück, findet zumindest Schelsens Trainer Christian Niebel. Der soll sogar Mennraths Trainer Simon Netten nach dessen Halbfinalsieg gegen Schelsen folgende Aussage entlockt haben: „Die falsche Mannschaft hat gewonnen.“ In einem schwachen Spiel der Mennrather hielt Schelsen lange gut mit, bevor Mennrath erst nach einer guten Stunde mit dem 2:0 für die Vorentscheidung sorgte. Niebel war stolz auf seine Schelsener, die nur ihre Chancen besser hätten nutzen müssen.
Das sei auch nach wie vor ein Hauptproblem seiner Mannschaft, bei der es „momentan nicht läuft“. In der Rückrunde gewann Schelsen bisher nur eines von sechs Spielen, befindet sich aktuell noch im Abstiegskampf. „Bei mir ist das im Kopf, die Spieler wollen sich natürlich reinhauen und es genießen“, sagt er mit Blick auf Montag. Schelsen ist der Underdog, das Liga-Hinspiel verlor es 1:4 gegen Lürrip. „Aber wir haben uns noch nie abschießen lassen und bisher immer getroffen gegen Lürrip. Vielleicht ist das ein gutes Omen für uns“, sagt er. Doch man müsse jede Chancen nutzen, die man gegen den Ligaprimus bekomme.
Noch nie ist Schelsen so weit im Kreispokal gekommen. „Es ist was Schönes, auf das wir uns freuen. Der Vorstand ist zufrieden. Es wäre eine Sensation, wenn wir Lürrip schlagen. Wir werden das Spiel nicht abschenken und uns so teuer verkaufen wie möglich“, verspricht Niebel. Eine gute Leistung würde der Mannschaft unabhängig vom Ergebnis Rückenwind für die Aufgabe danach geben: Bereits eine Woche später trifft Schelsen in der Liga erneut auf Lürrip.
Auf Leistungsträger wie Gian-Luca Jordans (13 Saisontore) oder Jonas Bihn (acht) komme es im Pokalspiel an. „Auch Lucas Jansen ist ein wichtiger Charakter“, so der Trainer. Auf Jordans in Bestform könne er aber nicht zählen, der sei angeschlagen, was angesichts zuletzt vieler verletzungsbedingter Ausfälle nichts Ungewöhnliches sei.
Wochen der Wahrheit durchlebt gerade auch der SV Lürrip. Ab Ostersamstag gehe die Konzentration aber voll auf den Ostermontag, betont Lürrip-Coach Dario Cancian. „Gegen Süchteln wollten wir ins Finale einziehen, waren aber chancenlos. Gegen Schelsen sind wir zwar Favorit, das ist aber eine unangenehme Mannschaft, die an guten Tagen jeden schlagen kann“, sagt Cancian. Man stelle sich auf einen Gegner ein, der brennt.
Lürrip ist ungeschlagen und ohne Punktverlust in der Liga. Die Dominanz hält, auch wenn man sich zuletzt auch mal gegen extrem kompakt verteidigende Gegner wie Rheindahlen und Hehn (jeweils 1:0) schwertat. Für Cancian der Beweis, das jedes Spiel immer noch harte Arbeit ist für sein Team. „Die letzten Wochen waren anstrengend. Tobi Busch hatte eine Zerrung. Mein Bruder Silvio und Michael Bohnen kommen von Verletzungen zurück. Im Notfall können wir aber auch auf unsere starke Zweite zurückgreifen, das ist ein zusätzlicher Vorteil“, erklärt Cancian.
Für Lürrip wäre ein Einzug in den Verbandspokal nichts Neues, aber trotzdem natürlich ein Erfolg. Vor zwei Jahren schaffte man es trotz Kreispokal-Finalniederlage in den Niederrheinpokal, stieß sogar in die zweite Runde vor und ging da mit 0:10 gegen Oberligist Ratingen 04/19 unter. „Da waren wir gegen einen überragenden Gegner überfordert, so chancenlos waren wir noch nie“, räumt Cancian ein. Lürrip schaffte es das erste Mal in die zweite Runde, so ein Ergebnis wünsche man sich jetzt wieder. „Aber wenn wir in der ersten Runde schon ein großes Los bekommen, dann würde ich das nehmen“, sagt der Trainer. Ein Pokalkracher wäre also der Aussicht auf einen womöglich schlagbaren Gegner vorzuziehen.
Bei den Frauen treffen im Finale die beiden Sieger der vergangenen zwei Jahre aufeinander: der FV Mönchengladbach als Titelverteidiger sowie der SC Hardt als Sieger aus 2023. Favorisiert ist der FV als höherklassiger Niederrheinligist.