2025-04-29T16:05:39.695Z 1746098657849

Interview
Zufrieden - oder doch nicht zufrieden? Philipp Eckart versucht sich an einer Einordnung.
Zufrieden - oder doch nicht zufrieden? Philipp Eckart versucht sich an einer Einordnung. – Foto: Hans Will

Quo vadis, WFV?

Philipp Eckart, Trainer des Würzburger FV, im Interview zur aktuellen Situation in der Zellerau

Ist es nun eine gute oder eher schlechte Saison? Im Falle des Würzburger FV ist diese Frage gar nicht so einfach zu beantworten. Freilich, das große Ziele, der direkte Klassenerhalt, ist alles andere als ein Ding der Unmöglichkeit. Aber generell ist die bisherige Spielzeit eher von einem ständigen Auf und Ab geprägt. Trainer Philipp Eckart dazu im FuPa-Interview...

Philipp, 2:2 gegen das Team der Stunde, den FC Ingolstadt II: Wie blickst Du auf dieser Partie zurück? Ist der Punkt fast ein Sieg?
Wie ein Sieg nicht unbedingt. Aber es fühlt sich gut an. Die Schanzer haben ein unglaublich starkes Team: Technisch versiert, viel Tempo und natürlich aufgrund der vergangenen Ergebnisse enormes Selbstbewusstsein. Wir haben uns den Punkt total verdient und ein richtig gutes Auswärtsspiel bestritten, daher bin ich zufrieden.

Dieses Spiel steht irgendwie sinnbildlich für den derzeitigen WFV. Ergebnistechnisch geht es Auf und Ab. Worin liegen die Gründe für diese Inkonstanz?
Die Gründe sind gar nicht so leicht zu fassen und man tut gut daran - auch wenn dies im Ergebnissport Fußball naturgemäß schwierig ist - Leistungen und Ergebnisse differenziert zu betrachten. Hinzukommend hat uns am Ende des vergangenen Jahres die im vergangenen Sommer gespielte langwierige und kräfteraubende Relegation die Situation erschwert. Ich hatte bereits vor dem letzten Spiel der Hinrunde in Neumarkt gesagt, dass ich noch nicht weiß, wie wir die verbleibenden Spiele bis zum Winter bestreiten sollen. Die Jungs waren mental und körperlich einfach drüber. Wir haben dennoch Leistungen gezeigt, die uns mehr Punkte hätten bescheren müssen.

Ist die Qualität im Kader besser als der aktuelle Tabellenstand, was im Umkehrschluss bedeuten würde, dass das Team bisher enttäuscht hat?
Zweifelsohne haben wir Qualität in unseren Kader geholt - und mit Steffen Krautschneider, Adrian Istrefi und Hendrik Hansen erfahrene Spieler in unseren Reihen, die uns Stabilität geben. Man muss aber das große Ganze betrachten. Wir haben einen größeren Umbruch im vergangenen Sommer erlebt. Es wird mir zu schnell vergessen, dass wir einige Jungs mit viel Qualität verloren haben. Ich denke hier neben Illig, Imgrund und Obrusnik vor allem auch an Dennie Michel. Er war jahrelanger Kapitän, Gesicht der Mannschaft und hat neben einer wichtigen Rolle auf dem Platz das Team auch außerhalb des Spielfeldes geführt. Einen solchen Spieler mit dieser Bedeutung für die Jungs auch innerhalb der Kabine ersetzt sich nicht eben von heute auf morgen. Auf Strecke gesehen wird das die Chance für andere Jungs, in diese Rolle hineinzuwachsen. Zudem haben wir extremes Verletzungspech - allen voran auf der Außenverteidigerposition. Hier fehlen uns mit Calvin Gehret und Darius Held zwei absolute Stützen. Auch das Fehlen der beiden Wagners und - des für die Offensive eigentlich als Ersatz für eben jenen Dennie Michel verpflichteten - Max Schebak tun uns extrem weh.

Was spricht dafür, dass Würzburg nicht mehr ganz hinten reinrutscht - und entspannt dem Saisonfinale entgegenblicken kann?
Betrachtet man unseren bisherigen Spielplan seit dem Wiederbeginn und die Ergebnisse unser Gegner, muss man sagen, dass wir schon auf ordentliche Kaliber getroffen sind. Für uns gilt es in den letzten fünf Spielen der Saison zusammenzuhalten und sich dem gemeinsamen Ziel direktem Klassenerhalt unterzuordnen. Wir haben eine charakterlich starke Truppe, viele Jungs aus dem eigenen Nachwuchs, die von dieser Situation und dem Durchleben der Negativphasen in den kommenden Jahren profitieren werden.

Abschließend der Blick in die Zukunft: Geht es für Dich weiter beim WFV? Was ist mit dem Team noch drin?
Stand heute gehe ich davon aus, dass ich auch im kommenden Jahr beim WFV bin. Ich habe für die kommende Spielzeit noch einen Vertrag.

Vielen Dank für das Gespräch - und alles Gute im Saisonfinale!

Aufrufe: 017.4.2025, 06:00 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor