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Manuel Neuer hatte als Kapitän des FC Bayern München im Halbfinale der UEFA Champions League großen Gesprächsbedarf mit dem Schiedsrichter.
Manuel Neuer hatte als Kapitän des FC Bayern München im Halbfinale der UEFA Champions League großen Gesprächsbedarf mit dem Schiedsrichter. – Foto: Imago Images

Regeländerung bei Amateuren: Nur Kapitän darf mit Schiri sprechen

Die EM-Regel gilt ab sofort auch für den Amateurfußball in Deutschland: Nur die Kapitäne dürfen noch mit dem Schiedsrichter sprechen.

Während der Europameisterschaft 2024 hat die UEFA erstmals eine neue Regel angewendet: Um unter anderem unnötige Diskussionen im Keim zu ersticken, darf nur noch der Kapitän mit dem Schiedsrichter sprechen. Der Praxistest war derart erfolgreich, dass die Regel in Europa für alle Wettbewerbe übernommen wird - das gilt auch für den Amateurfußball in Deutschland!

Ob im Profi-Sport oder im Amateurfußball - Diskussionen mit dem Schiedsrichter hat es auf dem Dorfplatz und im ausverkauften Bundesliga-Stadion gegeben. Mit der neuen Regel, die auch als Kapitänsregelung bezeichnet wird, übernimmt der Deutsche Fußball-Bund (DFB) nach erfolgreichem Praxistest während der EM eine wichtige Regel, die einerseits das Spiel beruhigen, andererseits die Schiedsrichter insbesondere bei den Amateuren schützen soll.

Hierzu teilt der DFB mit: "Bei der am Sonntag zu Ende gegangenen UEFA EURO 2024 ist sie auf große Zustimmung gestoßen, nun wird sie auch in Deutschland zum Saisonbeginn einheitlich in allen Spielklassen eingeführt: die Anweisung, dass sich nur der Mannschaftskapitän an den Schiedsrichter oder die Schiedsrichterin wenden darf, um eine wichtige Entscheidung erklärt zu bekommen. Die Kapitäne sind zudem dafür verantwortlich, dass ihre Mitspieler die Unparteiischen respektieren, Abstand halten und sie nicht bedrängen. Ein Spieler, der die Rolle seines Kapitäns ignoriert, beim Referee reklamiert oder sich respektlos verhält, wird verwarnt."

Kapitänsregel gilt für Bundesliga und Kreisliga C gleichermaßen - Besonderheit bei Torhüter als Spielführer

Wer sich also nicht an die neue Kapitänsregel hält, wird verwarnt. Sollte der Torhüter einer Mannschaft der Spielführer sein, muss vor dem Spiel ein Feldspieler auserkoren werden, der mit dem Schiedsrichter in den Dialog gehen darf, sollte es beispielsweise Gesprächsbedarf in der gegnerischen Hälfte geben; der Torhüter darf nämlich für den Dialog nicht quer über den Platz rennen. Hierzu der DFB: "Wenn der Torwart des Teams das Kapitänsamt innehat, wird vor dem Spiel ein Feldspieler bestimmt, der den Schiedsrichter ansprechen kann, falls sich am anderen Ende des Spielfeldes eine strittige Szene ereignet. Die Unparteiischen werden ihrerseits dazu ermutigt, sich im Dialog mit den Kapitänen auszutauschen, um eine respektvolle Atmosphäre zwischen allen Parteien zu schaffen und eine Vertrauensbasis zu den Spielerinnen und Spielern aufzubauen."

(Unnötige) Diskussionen mit dem Schiedsrichter sollen ab sofort auf allen Plätzen ein Ende haben. Das verdeutlich der DFB mit seiner Erklärung: "Die Regelung gilt entsprechend sowohl in den drei Profiligen der Männer als auch in den Frauen-Bundesligen, sämtlichen Amateurspielklassen, allen Pokalwettbewerben und dem Jugendbereich."

Stimmen zur Einführung der Kapitänsregel

Der DFB hat folgende Statements zur Implementierung der neuen Kapitänsregel veröffentlicht:

Knut Kircher (Geschäftsführer Sport und Kommunikation DFB Schiri GmbH): „Alles, was dem Image des Fußballs gut tut, werden wir hundertprozentig und konsequent als Schiedsrichter unterstützen! Uns ist dabei sehr bewusst, dass wir in den drei Profiligen und im DFB-Pokal dabei eine Vorbildrolle einnehmen, der wir auch jederzeit gerecht werden wollen.“

Ansgar Schwenken (DFL-Direktor Spielbetrieb & Fans): „Nachdem wir uns in der Kommission Fußball und in Abstimmung mit dem Bund Deutscher Fußball-Lehrer (BDFL) bereits in der vergangenen Saison für ein rigoroses Ahnden von Unsportlichkeiten stark gemacht haben, ist die Umsetzung der ‚Kapitänsregelung‘ der logische nächste Schritt für noch mehr Fairness und Respekt.“

Ronny Zimmermann (DFB-Vizepräsident): „Einfach nur positiv, in jeglicher Hinsicht! Schnellere Spielfortsetzungen und ein erheblich respektvollerer Umgang miteinander, um nur zwei Aspekte zu nennen. Eine tolle Sache, die hervorragend zu unserer Linie der vergangenen Jahre passt. Ich hoffe auf sehr viele positive Effekte, insbesondere im Amateurfußball.“

Christine Baitinger (Sportliche Leiterin DFB-Schiedsrichterinnen): „Ich begrüße die Kapitänsregelung sehr! Die Europameisterschaft hat uns gezeigt, dass dadurch auch wieder im Fußball respektvoller miteinander umgegangen wird. Dies wird uns in allen Spielklassen helfen.“

Udo Penßler-Beyer (Vorsitzender DFB-Schiedsrichter-Ausschuss): „Ich verspreche mir von der Einführung der ‚Kapitänsregel‘ gerade auch im Amateurbereich einen deutlich respektvollen Umgang miteinander. Der Schiedsrichter muss nicht mehr mit mehreren Spielern gleichzeitig unter Bedrängnis kommunizieren und kann seine Botschaft kurz und prägnant an den Kapitän übermitteln. Ein respektvollerer Umgang auf dem Spielfeld sollte sich dann auch positiv auf den Zuschauerbereich auswirken. Die Europameisterschaft hat bewiesen, dass es funktioniert.“

Lutz Wagner (DFB-Schiedsrichter-Lehrwart): „Die Einführung ist nicht nur sinnvoll und praxisgerecht, sie hilft auch dem Fußball bis an die Basis. Zudem ist sie sehr einfach umsetzbar, da es keinerlei regeltechnische Veränderungen braucht, sondern nur der Ablauf der Kommunikation zwischen dem Schiedsrichter und dem Kapitän klar definiert wird. Für alle Beteiligten gibt zudem auch ein kurzes prägnantes Informationsblatt, damit alle auf dem gleichen Sachstand sind.“

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Erklärtexte von FuPa:

Aufrufe: 08.4.2025, 10:01 Uhr
André NückelAutor