Gau-Algesheim. War’s das schon für die Fußballer der SV Gau-Algesheim? Nach der 1:2 (0:0)-Heimpleite im Hinspiel um den Aufstieg in die A-Klasse Mainz-Bingen gegen Alemannia Laubenheim sieht es nicht besonders gut aus für die Elf um Spielertrainer Johannes Kull vor dem Rückspiel am Mittwoch (19 Uhr).
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So richtig Stimmung kam bei den 450 Fans nicht auf. Zumindest nicht bei den SVGA-Anhängern. Die etwas zu dezente Atmosphäre lag auch in der Anatomie des Sportparks begründet. An drei der vier Seiten des Kunstrasens standen keine Zuschauer. Dafür ballte sich alles auf einer Seite. Doch ein Großteil der Fans stand zehn, zwölf Meter entfernt von der Barriere auf einer Anhöhe. Nicht ideal für eine Hexenkessel-Stimmung. Dabei lieferten sich die Platzherren mit den gleichstarken Gästen einen offenen Schlagabtausch. Nach Chancen (9:10) wie auch nach Ecken (9:8) war es quasi pari.
„Es hat ganz klar an der Chancenverwertung gelegen“, diagnostizierte Spielertrainer Johannes Kull. „Ich glaube, wir waren über 90 Minuten von der Spielanlage her die bessere Mannschaft. Ich habe ja schon im Vorfeld gesagt, dass die Mannschaft mit der besseren Defensive das Ding gewinnen wird – und das war Laubenheim, das zwei Standards verwertet hat, die wir besser verteidigen müssen.“
Der energische Knipser Fabian Commes hatte Gau-Algesheim unmittelbar nach Wiederanpfiff in Führung gebracht. Nach Zuspiel von Kull stand er völlig frei vor dem Alemannia-Kasten und schob in Torjäger-Manier mit der Innenseite ins untere rechte Eck ein (46.). Allein: Die Führung hielt nicht mal fünf Minuten. Nach einem weiten Einwurf von Raphael Dick, der gerade eingewechselt worden war, besorgte FSV-Topstürmer Jan Kohlbacher schwungvoll aus der Drehung das 1:1 (49.). Und in der 70. Minute köpfte FSV-Kapitän Sascha Deuser, der in der ganzen bisherigen Saison nur einmal getroffen hatte, nach Ecke von Tobias Schönberger zum 1:2 ein.
Die SVGA gab nie auf, hatte bis zum Schluss gute Szenen. Am meisten ins Auge stachen die genau getimten Freistöße von Tim Stöttinger. Und die starken Powerdribblings des feinen Kickers Arno Lemke. Das Leichtgewicht schaltete sich von links hinten immer wieder offensiv ein, spielte prima Pässe, beschwor mit seinen Aktionen Gefahr herauf. Und das mit 38 Jahren.
"Fünf Hundertprozentige vergeben"
„Wir haben fünf Hundertprozentige vergeben“, klagte Kull. Alemannen-Keeper Levin Weckenmann habe zweimal „überragend“ gehalten. Kapitän Niklas Kubik meinte auf die Frage, was sein Team falsch gemacht habe: „Erst mal haben wir viel richtig gemacht, gerade in der ersten Halbzeit. Da hatten wir das Spiel unter Kontrolle. Da kam aber von Laubenheim nicht viel.“ Am Ende habe es an den Standards gelegen. „Da sind wir nicht gut mitgegangen, haben den Gegner nicht genug gestört. Wir hätten auf jeden Fall gewinnen können – zwei Gegentore nach Standards sind sehr ärgerlich.“
Wie das passieren konnte? „Individuelle Fehler von uns, individuelle Klasse beim Gegner“, so Torjäger Commes. „Der Neuner der Laubenheimer hat aufgedreht und knallt das Ding rein – das macht er überragend. Aber wir haben über 90 Minuten gesehen, dass wir die bessere Mannschaft sind.“ Fazit von Coach Kull: „Unheimlich bitter, dass wir zum Schluss ohne irgendetwas dastehen. Aber wir sind die ganze Saison den Umweg gegangen, jetzt gehen wir auch den Umweg – und werden die nächsten zwei Spiele gewinnen.“