2024-09-13T08:09:07.625Z

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Zwei Jahre lang trainierte Maximilian Riedmüller (r.) mit Manuel Neuer (M.). In der ersten Saison gehörte auch Hans-Jörg Butt zum Torwarttrio des FC Bayern.
Zwei Jahre lang trainierte Maximilian Riedmüller (r.) mit Manuel Neuer (M.). In der ersten Saison gehörte auch Hans-Jörg Butt zum Torwarttrio des FC Bayern. – Foto: imago sportfotodienst

Zetterer über Manuel Neuer: „Er hat das Torwartspiel vorangebracht“

Nach Rücktritt aus Nationalmannschaft

Die Torhüter Maximilian Riedmüller und Michael Zetterer sprechen über den Rücktritt von Manuel Neuer aus der Nationalmannschaft.

Nach 15 Jahren und 124 Länderspielen hat Manuel Neuer seine Karriere in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft beendet. Der Wahl-Tegernseer hat das Torwartspiel revolutioniert und eine Ära geprägt, sind sich die Experten einig. Doch wie war es, täglich mit dem 38-Jährigen zu trainieren?

Das weiß Maximilian Riedmüller, seit dieser Saison Torhüter beim TuS Holzkirchen, der von Juli 2011 bis Sommer 2013 gemeinsam mit Neuer beim FC Bayern spielte. „Er ist damals neu zu Bayern gekommen, das war alles eine Umstellung: ein neuer Torwarttrainer, eine neue Nummer eins“, erinnert sich Riedmüller, der 2008 vom SV Heimstetten zum Rekordmeister gewechselt war. Auch an die Kritik der Fans – Stichwort „Koan Neuer“ – erinnert er sich noch. „Am Anfang gab es noch ein paar Fragezeichen, aber intern so gar nicht“, betont Riedmüller. „Man hat von Beginn an die Qualität gesehen.“

Bei den Einheiten sei es toll gewesen, dass Neuer, und damals noch Hans-Jörg Butt und in der zweiten Saison Tom Starke, ein super Niveau hatten. „Du konntest sagen, es gibt immer einen, für den es sich lohnt, in allen Bereichen besser zu werden. Das bringt dich weiter“, blickt der 36-jährige Riedmüller zurück. Es sei ein toller Erfahrungswert gewesen, mit Manuel Neuer trainieren zu dürfen. Freilich profitierte der Münchner auch davon. „Wenn du jemanden auf diesem Niveau hast, kannst du immer was mitnehmen.“

Dass Neuer als der vielleicht kompletteste Torhüter aller Zeiten gilt, beschreibt Riedmüller so: „Er hat sicher neue Elemente eingebracht, viele Elemente kombiniert.“ Neuer sei nicht zwingend in einem Elemente der absolute Vorreiter gewesen. „Aber das gab es bis dahin nicht in dieser Kombination.“ Dafür stünden neben den Dutzenden Titeln mit dem FC Bayern auch die persönlichen Auszeichnungen wie Welttorhüter des Jahres oder die Berufungen in die Saisonauswahl von FIFA und UEFA.

Sollte also jeder Torhüter so spielen, wie Manuel Neuer? Nein, meint Riedmüller. „Das wäre den anderen gegenüber ungerecht“, findet der 36-Jährige. Außerdem müsse das Spiel des Torhüters auch immer zur Mannschaft passen. „Wenn du in einer Mannschaft spielst, in der nur gebolzt wird, nimmst du eher von anderen Torhütern etwas mit“, erklärt Riedmüller. Es lohnt sich also, verschiedene Torhüter zu beobachten.

2013, nach dem Triple-Gewinn, trennten sich die Wege von Riedmüller und Neuer. Erster wechselte zum damaligen Dritt- und heutigen Neu-Bundesligisten Holstein Kiel, Neuer blieb bis heute in München. „Man muss auch auf sich schauen. Jeder geht seinen Weg, das ist Leistungssport“, sagt Riedmüller, dessen Weg über Kiel und Heimstetten in diesem Sommer eben nach Holzkirchen führte. Getroffen hat er Manuel Neuer im vergangenen Jahr, anlässlich des Jubiläum des Triple-Gewinns.

Zetterer: Neue einer der besten der Welt

Einer, der von 2011 bis 2013 wahrscheinlich zu Manuel Neuer aufgeblickt hat, ist Michael Zetterer. Der Hohendilchinger spielte damals in der U19 der SpVgg Unterhaching. Mittlerweile hat er sich den Stammplatz im Tor von Werder Bremen gesichert und traf im Januar dieses Jahres erstmals in einem Pflichtspiel auf Neuer – mit dem besseren Ende für Zetterer, der mit starken Paraden seinen Teil zum 1:0-Sieg Werders beitrug.

Michael Zetterer im Bremer Tor beim Spiel beim FC Bayern München.
Michael Zetterer im Bremer Tor beim Spiel beim FC Bayern München. – Foto: IMAGO/kolbert-press/Ulrich Gamel

Für Neuer hat Zetterer „nichts als Respekt“, vor seiner Karriere und den Leistungen. Sei es die Karriere in der Nationalmannschaft, wie lange Neuer die Nummer eins war, oder „wie er das Torwartspiel vorangebracht hat, vor allem in Deutschland. Was die Ausbildung der Torhüter anging, worauf man Wert legt, da hat er einen sehr großen Verdienst dran.“ Damit spielt Zetterer darauf an, dass die Torhüter durch Manuel Neuer vom Toreverhinderer mehr und mehr zu mitspielenden Keepern wurden. Wovon der 29-Jährige vor knapp einem Jahr schließlich selbst profitierte. Weil er mit Ball besser war als Jiri Pavlenka, behielt Zetterer den Platz im Bremer Tor.

Für ihn ist Manuel Neuer „einer der besten Torhüter der Welt“. Dem er schon bald wieder gegenüberstehen wird: Am vierten Bundesligaspieltag (Samstag, 21. September, 15.30 Uhr) empfängt der SV Werder den FC Bayern. Einer Wiederholung des Erfolgs aus dem Januar würde sich Michael Zetterer sicher nicht verwehren.

Sebastian Schuch/Christoph Fetzer

Aufrufe: 023.8.2024, 05:24 Uhr
Christoph FetzerAutor