Die einen wurden 2022/23 Vierter, die anderen Zehnter; beide Duelle in der Vorsaison gingen an den TSV Abtswind - die Rollen vor dem unterfränkischen Duell zwischen dem Würzburger FV und dem Kräuterdorf, das am Mittwochabend ausgetragen wird, scheinen klar verteilt. Der TSV ist Favorit, der WFV Außenseiter. Und somit hat insgesamt ein Rollentausch stattgefunden. Oder doch nicht?
Lange Jahre war in diesem Vergleich der Würzburger FV die klare Nummer 1 - und damit sowas wie ein Vorbild für den TSV Abtswind. In den vergangenen beiden Spielzeiten allerdings lag in der Endabrechnung der Dorf- vor dem Traditionsverein. Zufall? Ein Trend? Oder eine langfristige Tatsache? "Wir haben mittlerweile eine andere Philosophie als Abtswind", erklärt WFV-Trainer Harald Funsch. "Wir bilden Jugend aus. Wir geben den eigenen Nachwuchskräften eine Möglichkeit, sich zu zeigen, zu entwickeln - und womöglich den Weg in höhere Ligen zu gehen."
Trotz dieser aus Sicht des 59-Jährigen unterschiedlichen Herangehensweisen ist er überzeugt, dass am 2. Spieltag ein "Duell auf Augenhöhe" wartet. "Gerade in dieser frühen Phase der Saison suchen alle noch etwas nach sich selbst", weiß Funsch, der das Aufeinandertreffen mit Abtswind auch gar nicht als Derby bezeichnen will, sondern eher als Nachbarschaftsduell. "Dennoch ist das Spiel sehr interessant. Immerhin treffen zwei unterfränkische Mannschaften aufeinander."
Man kennt sich - bestens. Die Wege von Abtswind und Würzburg haben sich in den vergangenen Jahren oft gekreuzt. In beiden Reihen gibt es viele Spieler, die schon für den anderen Verein aufgelaufen sind - wie beispielsweise Calvin Gehret oder Jayson Tuda. "Die Spieler können gut miteinander. Und natürlich will dann jeder beim direkten Duell zeigen, was er kann. Also ich freue mich auf das Wiedersehen", macht Harald Funsch deutlich.
Die Freude ist ganz beiderseits. Denn auch der TSV Abtswind in Person von Co-Trainer Andreas Eisenmann ist heiß auf das "letzte verbliebene Unterfranken-Derby" in der Bayernliga Nord. "Es werden sicher viele Zuschauer kommen. Nicht nur deshalb ist die Atmosphäre natürlich besonders." Davon, dass sein Team dem WFV auf irgendeine Art und Weise enteilt ist, will der 25-Jährige nichts wissen. Er betont: "Jeder soll sich auf seine eigenen Aufgaben konzentrieren. Deshalb beteilige ich mich an solchen Vergleichen nur ungern."
Aber natürlich hat er Würzburg im Blick - wobei Eisenmann dann aber doch eher auf harte Fakten zurückgreift. "Mit dem FV erwartet uns ein sehr starker Gegner, der mit dem 4:1-Erfolg in Coburg sicher ordentlich Selbstvertrauen getankt hat. Wir hingegen müssen zusehen, uns im Vergleich zum Hankofen-Spiel zu steigern. Gelingt uns das, bin ich jedoch davon überzeugt, in Würzburg bestehen zu können." Irgendwie gilt es ja dann doch, eine gewisse Vormachtsstellung aufrecht zu erhalten...
Die Partien des 2. Spieltages in der Übersicht:
Dienstag
Mittwoch
Spielfrei: SC Eltersdorf