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Sechs ehemalige oder aktuelle Beecker.
Sechs ehemalige oder aktuelle Beecker. – Foto: Spielerprofile

Sechs Spieler, die es aus der A-Jugend eines Profiklubs direkt in Beecks Erste schafften

Mittelrheinliga: Arian Berkigt, Johannes Walbaum, Philipp Reichartz und Patrick Ajani kamen Anfang des Jahrtausends von Borussia Mönchengladbach – und in der jüngeren Vergangenheit waren das Tom Geerkens und Leo Mirgartz von Alemannia Aachen. Sie alle wurden für den FC auf Anhieb zu wesentlichen Verstärkungen. Bei einigen anderen klappte das nicht so.

Als ersten Zugang für die neue Saison hat der FC Wegberg-Beeck in der vergangenen Woche Luan Braun verpflichtet. Der 18-jährige Linksverteidiger, übrigens der Sohn des im Grenzland bekannten Trainers Mirko Braun, kommt aus der A-Jugend von Drittligist Alemannia Aachen. Ein A-Jugendlicher von einem Profiklub also – womit sich Braun in eine längere Liste einreiht und Erinnerungen weckt.

Erfolgversprechende Weg aus Gladbach

Denn in den Nuller-Jahren waren einige Akteure aus der A-Jugend Borussia Mönchengladbachs nach Beeck gekommen, die beim FC auf Anhieb zu Leistungsträgern wurden und überhaupt keine Zeit benötigten, um sich an den wesentlichen raueren Seniorenfußball zu gewöhnen. Sie prägten Beeck zum Teil weit über ein Jahrzehnt.

Der Erste von ihnen war dann auch gleich der Primus inter pares: Arian Berkigt. Der Mittelfeldlenker kam 2003, blieb Beeck bis zu seinem Karriereende 2017 treu, war viele Jahre Kapitän – und wurde im Anschluss folgerichtig auch zu ­Beecks Ehrenspielführer ernannt. Mit nun 41 Jahren kickt er zwar hin und wieder noch für A-Ligist TuS Rheinland Dremmen (ein Einsatz in dieser Saison), doch das ist mehr zum Spaß.

Der Zweite folgte direkt ein Jahr später: 2004 kam Innenverteidiger Philipp Reichartz – und hatte direkt wesentlichen Anteil am nicht geplanten Aufstieg in die Oberliga Nordrhein. Dort spielte er zwar nicht für den FC, weil er für die Saison 2005/2006 zu Oberligist Alemannia Aachen II wechselte. Doch nach nur einem Jahr dort kehrte der impulsive Blondschopf nach Beeck zurück, spielte dann noch vier Jahre für den Verein. Weil sein neuralgisches Knie aber zunehmend Probleme machte (2009/2010 kam er in Beecks Aufstiegssaison in die NRW-Liga daher nur sechsmal zum Einsatz), bat er im Sommer 2010 um Vertragsauflösung. Auf niedrigerem Niveau setzte Beecks einst schnellster Verteidiger seine Karriere beim 1. FC Mönchengladbach und VfL Jüchen fort.

Der Dritte im Bunde folgte nur ein Jahr später: 2005 kam Johannes Walbaum. Der äußerst schussgewaltige, dazu auch noch beidfüßige Allrounder kam im Laufe der Jahre beim FC auf fast allen Positionen zum Einsatz – nur zwischen den Pfosten nicht. Walbaum blieb zunächst drei Jahre und verabschiedete sich 2008 mit zwei Toren beim 3:2-Sieg im Mittelrheinpokalfinale gegen Borussia Freialdenhoven.

Das anschließende DFB-Pokal-Spiel gegen den damaligen Zweitligisten Alemannia Aachen (1:4) vor 8500 Zuschauern im Borussia-Park machte Walbaum dann folgerichtig aber nicht mehr mit – er war zu Fortuna Düsseldorf gewechselt. Dort spielte er zunächst für die Erste Mannschaft acht Mal in der 3. Liga. Da ihn Trainer Norbert Meier in der Winterpause aber aussortierte, spielte er in der Rückrunde für Fortunas Oberliga-Reserve.

Walbaum spielt in der C-Liga groß auf

Im Sommer 2009 kehrte Walbaum dann nach Beeck zurück – und blieb noch bis 2016, machte also noch Beecks erstes Regionalligajahr mit. In der vorangegangenen Aufstiegssaison 2014/2015 setzte Walbaum auch einen außersportlichen Maßstab, über den bis heute in Beeck gerne mal geschmunzelt wird: Nach dem mit 2:0 gewonnenen „Endspiel“ am vorletzten Spieltag beim direkten Konkurrenten Bonner SC drehte er nach dem Abpfiff einsam eine komplette Ehrenrunde über die Laufbahn des Bonner Sportparks Nord – pudelnackt.

Seit dieser Saison spielt der 39-Jährige nach einigen Jahren Pause übrigens wieder richtig. Beim Dormagener C-Ligisten SuS Gohr schießt Walbaum seitdem regelmäßig die Netze kaputt: In den bislang 15 Spielen schoss er 54 (!) Tore und bereitete 20 weitere direkt vor – macht im Schnitt also fast exakt fünf Scorerpunkte pro Spiel.

Nicht jeder Spieler schlägt ein

Dass die Gleichung „Spieler aus Borussias A-Jugend = Volltreffer“ aber nicht immer aufgehen muss, zeigten einige Beispiele im Anschluss. Erst 2008 war es mal wieder so weit: Da kam Linksverteidiger Patrick Ajani. Mit Unterbrechung der Saison 2011/2012 (da kickte er für Aachens Reserve in der NRW-Liga) spielte er bis 2017 für Beeck, verabschiedete sich dann mit dem zweiten Aufstieg in die Regionalliga. Der mittlerweile 36-Jährige ist auch heute noch aktiv – beim A-Ligisten Oberbrucher BC.

2014 kam mit Johannes Jansen zwar noch einmal ein Akteur aus Borussias A-Jugend zum FC. Doch der blieb nur eine Saison, wechselte danach für ein Studienjahr in die USA. Seit seiner Rückkehr kickt er für Waldenrath/Straeten. Tiefere Spuren hat er also in Beeck nicht hinterlassen – so wie einige andere auch nicht.

Schorsch Dreßen, bis vergangenen Sommer Beecks Jugendkoordinator, nennt einen sehr nachvollziehbaren Grund, warum die Quelle „A-Jugendliche von Borussia“ für Beeck versiegt ist: „Im Unterschied zu früher kommen Borussias A-Jugendliche heute aus ganz Deutschland. Wenn die bei Borussia nach ihrer Jugendzeit keinen Vertrag erhalten, kehren sie in ihre zum Teil weit entfernte Heimat zurück. Früher stammten die A-Jugendlichen aber zu einem Großteil aus der näheren Umgebung.“

Was exakt auf das Beecker Quartett zutrifft: Berkigt stammt aus Wassenberg, Reichartz aus Mönchengladbach, Walbaum aus Neuss-Weckhoven und Ajani aus Übach-Boscheln.

In der jüngeren und ganz jungen Vergangenheit haben dafür aber zwei Hochkaräter aus der A-Jugend Alemannia Aachens den Weg nach Beeck gefunden. 2019 kam Defensivmann Tom Geerkens, der sich auch auf Anhieb durchsetzte. Er blieb zwei Jahre, wechselte dann zur U23 Fortuna Düsseldorfs, war am Ende dort auch Kapitän. 2023 folgte der Wechsel zu Drittligist Arminia Bielefeld. Für die folgende Rückrunde ließ sich Geerkens zu Regionalligist Wuppertaler SV ausleihen. Dort absolvierte er verletzungsbedingt aber nur drei Spiele. Seit dieser Saison ist er nun Stammspieler bei Nord-Regionalligist VfB Lübeck.

Der Zweite ist Leo Mirgartz, der zu dieser Saison kam. Auf Anhieb avancierte der äußerst dynamische Linksverteidiger zu einer festen Größe. Der FC hofft nun sehr, den Vertrag mit ihm verlängern zu können.

Dass Beeck für hochtalentierte A-Jugendliche aus Aachen ein interessanter Verein ist, hat natürlich mit der Situation bei der Alemannia zu tun. Deren Erste Mannschaft spielt in der 3. Liga – da ist der Sprung aus der Jugend zwangsläufig enorm hoch. Umgekehrt spielt die 2022 nach fünfjähriger Pause wiederbelebte Zweite Mannschaft der Alemannia nur in der Kreisliga C – das tut sich ein wirklich talentierter und ehrgeiziger Nachwuchsspieler natürlich auch nicht an. Folglich ist Beeck für solche Spieler ein interessanter Verein, um auf spitzenmäßigem Amateurniveau die ersten Schritte im Seniorenfußball zu machen.

Aufrufe: 019.4.2025, 20:30 Uhr
Mario EmondsAutor