Für zwei seiner Offensivspieler muss Dennis Ruess beim 1. FC Monheim derzeit ins Englische wechseln: Schon etwas länger für Kameron Blaise, aber inzwischen auch für Shallom Mike. Der 29-jährige US-Amerikaner war zuletzt in Dallas aktiv, über Blaise kam der Kontakt zum FCM zustande, der ihn im Spiel bei der SSVg Velbert (0:3) erstmals einwechselte und gegen den VfB 03 Hilden (1:1) daheim zuletzt von Anfang an stürmen ließ.
Damit haben die Monheimer auf den langfristigen Ausfall von Angreifer Tom Hirsch (Kreuzbandriss) reagiert und hoffen, dass Mike ihnen im Endspurt hilft bei der Mission Klassenerhalt. „Wir haben ihn in Velbert ins kalte Wasser geworfen, nachdem er im Training ordentliche Eindrücke hinterlassen hat“, sagt Ruess und ergänzt: „Training und Spiel sind natürlich etwas ganz Anderes, aber wir haben in der Halbzeitpause des Spiels gegen Hilden noch einmal Coaching mit ihm betrieben – danach hat er es schon besser gemacht.“
Um Mike vollständig zu charakterisieren, ist die gemeinsame Zeit noch zu kurz, aber sein Trainer erklärt immerhin: „Er macht gewisse Sachen intuitiv gut mit und gegen den Ball. Viel mehr kann ich jetzt noch nicht sagen: Er ist gefühlt zweieinhalb Wochen in Deutschland und hat anderthalb Spiele für uns gemacht. Es ist für ihn ein neues Land, eine neue Kultur, eine andere Art Fußball.“ Eindruck hat der US-Amerikaner aber dennoch schon gemacht bei Ruess: „Er kannte nach nur zwei Trainingseinheiten schon fast alle Namen im Team. Er hat Bock und will der Mannschaft helfen. Wir schauen, wie er uns nach dem Ausfall von Tom Stabilität geben kann.“
Bei einer weiteren Verletzung hatten die Monheimer aber wohl „Glück im Unglück“: Maurice Röttgen war im Duell mit Hilden im Mittelfeld schreiend zu Boden gegangen und danach mit Verdacht auf eine ganz schlimme Knieverletzung erst von drei Mitspielern vom Platz getragen und dann vom Rettungswagen abgeholt worden. Die MRT-Untersuchungen gaben etwas Entwarnung, mit einem Außenmeniskusriss sollte die Ausfallzeit „überschaubar“ sein. „Wir hatten schlimmere Befürchtungen bei ,Mucki’“, sagt Ruess. Jetzt werde noch entschieden, wie ein nötiger Eingriff ablaufen muss – Meniskus entfernen, glätten oder nähen –, mehr scheint im Knie aber nicht kaputt gegangen zu sein.
Dennoch verpasst Röttgen natürlich die Partie des FCM am Sonntag (15 Uhr) beim TSV Meerbusch, in der sicher auch Noah Salau noch fehlen wird. Aleksandar Bojkovski hat vorsichtig erste Teile des Mannschaftstrainings wieder mitgemacht, Louis Polakowicz und Kapitän Tobias Lippold stiegen am Donnerstag leicht wieder ein, sind aber eher erst eine Option für das Heimspiel gegen Ratingen 04/19 am Donnerstag vor Ostern (20 Uhr). „Ich hoffe zumindest, dass sich das Lazarett in den nächsten acht bis zehn Tagen etwas lichtet“, sagt Ruess lakonisch.
Für sein Team geht es auf dem letzten sicheren Platz zum Klassenerhalt stehenden Rang 14 in den verbleibenden Partien natürlich um jeden Punkt. „Wir wollen idealerweise an die zweite Halbzeit gegen Hilden anknüpfen. Da haben wir uns über Fleiß reingearbeitet und über Intensität ein gutes Energielevel erreicht. Das gilt es zu bestätigen. Wir brauchen Punkte, und je eher wir anfangen, welche zu sammeln, desto weniger ist vielleicht hinten raus der Druck, auch wenn ich glaube, dass es eng bleibt“, sagt Ruess. Meerbusch charakterisiert er als „spielstark mit guten Ideen am Ball, aber auch defensiv mit ein paar Jungs, die wissen, wie es geht“. Er wird das Blaise und Mike sicher noch übersetzen.