Für Borussia Möchengladbach steht am Samstag (Anpfiff 14 Uhr) das nächste Highlight-Spiel an, im Achtelfinal-Spiel des DFB-Pokals empfangen Gladbachs Frauen den Bundesligisten SGS Essen – nach dem Zweitrundenspiel gegen den 1. FC Köln, das die Borussia knapp im Elfmeterschießen gewann, der nächste Topgegner.
Der zweite Bundesligist, das zweite Top-Los in Folge, wo doch eigentlich noch einige Kontrahenten aus der 2. Liga und sogar der Regionalliga im Lostopf gewesen wären. Ob Spengler mit der Schwere des Loses hadert? „Im Achtelfinale des DFB-Pokals gibt es ohnehin keine einfachen Lose. Durch den Sieg gegen Köln in der letzten Pokalrunde haben wir Selbstbewusstsein getankt und es lagen auch noch einige andere Schwergewichte im Lostopf“, sagt Spengler, schließlich sind Klubs wie Bayern, Wolfsburg und Frankfurt auch noch dabei. „Unabhängig vom Gegner wollen wir geile Spiele haben. Und dass wir gegen Köln das Achtelfinale erreichen, hätte uns vielleicht auch nicht jeder zugetraut. Wir sind sehr happy“, sagt Spengler.
Dass Essen in der Liga Probleme hat, seit vier Spielen auf einen Sieg wartet und mit acht Punkten aus zehn Spielen nur Neunter ist, ist laut Spengler kein Argument dafür, dass die Erfolgschancen für die Borussia steigen könnten: „Ich glaube die Lage in der Liga wird überhaupt keinen Einfluss auf das Spiel haben. Man kann es auch so sehen, dass der Pokal für Essen womöglich eine willkommene Abwechslung ist.“ Dennoch könne die Borussia einen psychologischen Vorteil haben, da sie eine gewisse Unbeschwertheit mitbringe.
Sich auf einen klassenhöheren Gegner spielerisch vorzubereiten, ist ein anspruchsvolles Unterfangen. Auch wenn man sich die Struktur des Gegners und seine vergangenen Spiele angeschaut habe, betont Spengler: „Essen ist sehr variabel und ist auf allen Positionen mit Profispielerinnen besetzt. Wir müssen ein System finden, in dem wir selbst kompakt stehen. Und am Ende spielt in diesem einen Spiel der Kopf wahrscheinlich eine noch größere Rolle als das rein Spielerische selbst.“
Spengler hofft, dass seine Spielerinnen mit einem freien Kopf ins Spiel gehen können. Zu viele Gedanken auf dem Platz seien hinderlich, entsprechend will der Trainer auch beim System nicht experimentieren. „Wir wollen eine Runde weiterkommen. Wir wollen eklig sein und Essen ärgern“, fordert der Trainer. Früh den Respekt abzulegen, sei der Schlüssel zum Erfolg.
Durch die entspannte Tabellensituation mit Platz sechs in der 2. Bundesliga sei der Druck weg für die Borussia und die Aufgabe im Pokal ein Ausflug, in den man unbelastet reingehe. „Die Stimmung ist gut, wir haben die Chance, etwas Großes zu erreichen. Jetzt können wir Spaß haben, das Viertelfinale wäre großartig für die Spielerinnen und den Verein“, findet Spengler.
Das Spiel bedeutet auch das mögliche Wiedersehen mit Leonie Köpp, die vergangene Saison in ihrem ersten Frauenjahr überhaupt noch für die Borussia in der 2. Bundesliga auflief und vier Tore erzielte und seit dieser Saison für SGS Essen spielt. Dort kommt die 17-Jährige aber bisher erst auf wenige Einsätze und Spielminuten. „Sie ist jung und hat einen weiteren Step nach oben gemacht. Ich wünsche ihr, dass sie sich in Essen weiterentwickelt“, sagt Spengler über seine ehemalige Spielerin.
Bis auf die drei Langzeitverletzten Mia Eckmann, Lea Egbers und Britt van Rijswijck muss Spengler weiter den Ausfall von Angreiferin Flaka Aslanaj kompensieren, die bereits seit zwei Spielen mit muskulären Problemen fehlt. Der restliche Kader steht dem Trainer aber zur Verfügung.
Auch wenn am Samstag kaum bestes Fußballwetter zu erwarten ist, erwartet Spengler im Grenzlandstadion eine tolle Kulisse. „Unsere Fans kommen auch bei Wind und Wetter ins Stadion“, ist der 30-Jährige überzeugt.