Die Trennung kommt zu einem kritischen Zeitpunkt: Von den letzten 18 Zweitliga-Spielen konnte Ulm nur eines gewinnen, insgesamt stehen nach 25 Spielen lediglich 19 Punkte auf dem Konto. Der Rückstand auf den Relegationsplatz beträgt vier Punkte.
Thomas Wörle: Der Trainer einer Erfolgsgeschichte
Thomas Wörle kam im Sommer 2021 zu den Spatzen und prägte die jüngere Vereinsgeschichte maßgeblich. In seiner ersten Saison scheiterte der SSV knapp am Aufstieg in die 3. Liga, doch ein Jahr später folgte der lang ersehnte Sprung in den Profifußball. Der größte Erfolg ließ nicht lange auf sich warten: In der Saison 2023/24 gelang Ulm als Meister der 3. Liga der Durchmarsch in die 2. Bundesliga, und Wörle wurde für seine herausragende Arbeit als Trainer des Jahres ausgezeichnet.
Seine Bilanz spricht für sich: 151 Pflichtspiele, 70 Siege, 35 Unentschieden, 28 Niederlagen – ein Punkteschnitt von 1,88 Punkten pro Spiel. Noch im November 2024 wurde sein Vertrag vorzeitig verlängert, nun folgt der unerwartete Bruch.
„Die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen“
Die sportliche Krise der letzten Monate zwang den Verein jedoch zum Handeln. Uli Eitle, Vorsitzender des Aufsichtsrats, begründete die Entscheidung wie folgt: „Die Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen. Aber wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass wir einen neuen Impuls setzen müssen, um unsere ambitionierten Ziele – Klassenerhalt 2. Liga – weiterhin konsequent zu verfolgen. Unser Trainerteam hat in den vergangenen Jahren herausragende Arbeit geleistet, dafür gebührt ihm unser größter Respekt und Dank.“
Auch SSV-Geschäftsführer Markus Thiele betonte, dass die Freistellung von Wörle keineswegs mangelnde Wertschätzung bedeute: „Das ist kein schöner Tag für uns alle. Aber jeder Verein, jeder Manager, jeder Trainer kommt in solch eine Situation. Und das hat nichts mit mangelnder Wertschätzung oder ähnlichem zu tun. Im Gegenteil. Ich danke Tom und seinem Team für alles, was sie für unseren Verein getan haben. Ab sofort gilt: Neustart, Kräfte bündeln, Zusammenhalt, alles für den Klassenverbleib geben. Robert und sein Team haben dafür alle Unterstützung.“
Robert Lechleiter übernimmt als neuer Cheftrainer
Der 44-jährige Robert Lechleiter wird das Traineramt bis zum Saisonende übernehmen. Er ist seit Februar 2024 im Verein und war zunächst als NLZ-Leiter tätig, bevor er die U19-Mannschaft übernahm.
Lechleiter wird von Christian Demirtas als Co-Trainer unterstützt. Der ehemalige Profi absolvierte über 100 Spiele in der 1. und 2. Bundesliga und sammelte als Trainer Erfahrung bei den Würzburger Kickers sowie dem VfR Aalen. Jonas Imkamp (Co-Trainer Analyse) und Torwarttrainer Holger Betz bleiben im Trainerteam.
Lechleiter zeigte sich kämpferisch: „Ich danke dem Verein für das Vertrauen, das er in mich setzt und bin mir gleichzeitig der großen Verantwortung bewusst. In den neun Spielen bis Saisonende werden wir alles daran setzen, unser großes Ziel, den Klassenerhalt, zu schaffen. Dafür braucht es Geschlossenheit und vollen Einsatz.“
Gespaltene Fanmeinungen über die Entscheidung
In den sozialen Medien gibt es viele kritische Stimmen, die sich nicht mit der Freistellung von Thomas Wörle abfinden können. Viele Anhänger können den Schritt nicht nachvollziehen, schließlich war der Trainer maßgeblich für den jüngsten Erfolg des Vereins verantwortlich. Doch am Ende bleibt die bittere Erkenntnis: Nur das Ergebnis zählt.
Der neue Trainer Robert Lechleiter steht vor einer gewaltigen Aufgabe. Am kommenden Samstag geht es zum Karlsruher SC, wo die Mannschaft dringend Punkte im Abstiegskampf sammeln muss. Die Fans dürfen gespannt sein, ob der Trainerwechsel den erhofften neuen Impuls bringt.
Die offizielle Vorstellung von Robert Lechleiter findet am Mittwoch um 13.00 Uhr im Donaustadion im Rahmen einer Pressekonferenz statt.