Ben Kieffer dürfte am gestrigen Sonntag aus dem Strahlen gar nicht mehr herausgekommen sein. Überraschend feierte der Nachwuchsprofi des SSV Jahn beim 2:0-Heimsieg gegen Schalke 04 sein Startelfdebüt in der 2. Bundesliga. Nach 77 Minuten war Kieffers Arbeitstag beendet. Als rechter Schienenspieler zeigte er eine außerordentlich solide und abgebrühte Leistung im ausverkauften Jahnstadion. Was die Geschichte so schön und so besonders macht: der Gymnasiast aus Straubing ist im Februar erst 17 geworden, und stand zuvor erst ein Mal wenige Minuten lang für den Regensburger Zweitligisten auf dem Platz.
Als Regensburgs jüngster Profi-Debütant aller Zeiten hatte sich Ben Kieffer im Dezember 2024 einen Platz in den Geschichtsbüchern des SSV Jahn gesichert. 16 Jahre und 309 Tage jung war er da. Jetzt, vier Monate später, hat sich der Niederbayer, der bereits seit der U9 für den Jahn spielt und diese Saison häufiger in der Bayernliga-U21 eingesetzt wurde, seinen Traum vom ersten Startelfeinsatz in der 2. Bundesliga erfüllt. Und das im ausverkauften Jahnstadion gegen den ehemaligen Champions-League-Teilnehmer Schalke 04.
Überraschend kam es schon, dass Jahn-Cheftrainer Andreas Patz den Youngster von Beginn an ranließ. In den letzten Spielen stand Kieffer zwar stets auf dem Spielberichtsbogen, zu einem zweiten Profi-Einsatz reichte es für ihn da aber noch nicht. Diesmal ließ Patz seinen Kapitän Andi Geipl 90 Minuten lang draußen und berief stattdessen den halb so alten Kieffer in die Startformation – auf dem rechten Flügel, neben dem anderen Nachwuchsmann in der Mannschaft Leopold Wurm (19).
Von seinem Trainer erhielt der 17-Jährige ein dickes Lob: „Ben hat ein super Spiel abgeliefert“, sagte Patz nach dem Spiel. Auch ließ er durchblicken, weshalb man im Trainerteam diese sicherlich mutige Personal-Entscheidung getroffen hatte: „Wir haben ihn mehr oder weniger ins kalte Wasser geschmissen, aber er trainiert ja nun schon seit Ende letzten Jahres bei uns mit. So wie er auftritt und wie er sich im Training gibt, hat er sich das jetzt auch verdient. Es war eine mutige Entscheidung, aber wir stehen als Verein und im Trainerteam dafür, den jungen Spielern die Chance geben zu wollen und sie entwickeln zu wollen. Er hat das mit Bravour umgesetzt und eine tolle Leistung abgeliefert. Mit so einem Spiel hat er natürlich viel Erfahrung sammeln dürfen, was uns und ihm guttut“, gab Patz zu Protokoll.
Ben Kieffer selbst ließ gegenüber der Süddeutschen Zeitung wissen, dass das „natürlich eine große Umstellung“ für ihn gewesen sei, da er eher an den Bayernliga-Fußball gewöhnt sei, aber gleichzeitig „eine richtig coole Erfahrung. Ich bin echt glücklich.“ Es bleibt spannend, wohin der fußballerische Weg des jungen Straubingers führen wird.