2025-01-08T07:39:50.653Z

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Ist nicht mehr Trainer des TuS Holstein Quickborn: Björn Alexander Koll (li.).
Ist nicht mehr Trainer des TuS Holstein Quickborn: Björn Alexander Koll (li.). – Foto: Uwe Langeloh

TuS Holstein-Trainer Koll tritt zurück und teilt aus

Mit einem lauten Paukenschlag beginnt das neue Jahr beim TuS Holstein Quickborn. Am Dienstagvormittag verkündete der Coach auf seiner Instagram-Seite, dass er mit sofortiger Wirkung von seinem Amt zurücktritt. Eine Ära endet damit abrupt – Koll hatte die Mannschaft seit Sommer 2019 betreut. Nun blickt der Verein einer ungewissen Zukunft entgegen, denn es steht die Frage im Raum, ob dem Trainer-Rücktritt auch Abgänge von Spielern folgen werden.

Kritische Worte und ein deutlicher Schlussstrich
In seiner Abschiedserklärung auf Instagram sparte der 49-jährige Koll, der hauptberuflich als Rechtsanwalt arbeitet, nicht mit Kritik. Er nannte die Entwicklungen der vergangenen Wochen, insbesondere das letzte Punktspiel vor der Winterpause, als ausschlaggebend. „In einem so wichtigen Spiel mit nur zwölf Spielern antreten zu müssen, weil sich einige Akteure kurzfristig abmeldeten und andere es vorzogen, in einem irrelevanten Spiel der B-Mannschaft zu spielen, hat mich nach reiflicher Überlegung über die Feiertage und während meines Ski-Urlaubs dazu gebracht, mein Amt niederzulegen,“ erklärte er.

Besagtes Spiel, ein 1:2 gegen den Walddörfer SV am 9. Dezember, ließ den Rückstand auf Tabellenführer Eimsbütteler TV II auf sechs Punkte anwachsen. Doch nicht nur die Einstellung einiger Spieler stellte Koll in Frage. Auch die Rahmenbedingungen im Verein kritisierte er scharf. „Die vollends fehlende Struktur im Verein hat letztlich zu stetigen Spannungen und Reibungsverlusten geführt, die einer erfolgreichen Arbeit als Trainer nicht zutäglich sind,“ schrieb er.

Fehlende Wertschätzung und ein befremdlicher Umgang
Der frühere Kummerfelder Stürmer bemängelte zudem den Mangel an Unterstützung von Vereinsseite. Sponsoren habe er selbst akquiriert, teilweise sogar Ablösesummen aus eigener Tasche bezahlt. Besonders irritierend sei jedoch die Kommunikation gewesen: „Eine Kommunikation des Vereins mit mir nur über ihren Anwalt ist für mich befremdlich,“ so Koll. Diese Vorwürfe werfen ein Schlaglicht auf die schwierige Zusammenarbeit zwischen Trainer und Vereinsführung.

Erfolgreiche Jahre und ein plötzlicher Bruch
Koll hatte den TuS Holstein Quickborn im Sommer 2019 von Bernd Haladyn übernommen und die Mannschaft schrittweise nach oben geführt. Nach dem zweiten Platz in der Kreisliga 2022 profitierte der Verein vom Oberliga-Verbleib des Hamm United FC und stieg nachträglich in die Bezirksliga auf. Dort belegten die Blau-Weiß-Roten 2023 Rang fünf und 2024 Platz drei. Trotz dieser sportlichen Erfolge zeigte sich Koll enttäuscht von der Einstellung seiner Spieler. „Die Mannschaft ist leider zu einem Großteil nicht bereit, leistungsorientierten Fußball zu spielen. So kann man keine nachhaltigen Erfolge erzielen und die gesteckten Ziele erreichen,“ betonte er.

Ein Blick nach vorn
Für den TuS Holstein Quickborn bedeutet Kolls Rücktritt eine Zäsur. Der Verein muss sich nicht nur einen neuen Trainer suchen, sondern auch das Vertrauen seiner Spieler und Anhänger zurückgewinnen. Koll selbst plant derweil den nächsten Karriereschritt. Er wird in Kürze die B-Lizenz in der Sportschule Malente abschließen und kündigte an, für neue Aufgaben bereit zu stehen.

Die Zukunft des TuS Holstein Quickborn ist offen – ebenso wie die Frage, ob der Verein die kritisierten Defizite aufarbeiten kann oder sich weiterhin mit internen Spannungen konfrontiert sieht.

Aufrufe: 07.1.2025, 15:34 Uhr
red.Autor