Tessy Troes’ Film hat es mittlerweile sogar bis in die kommerziellen Kinos geschafft und wurde im Limpertsberger „Utopia“ sogar um eine Woche verlängert. Weitere Aufführungen sind auch an anderen Orten geplant. Dass einem beim Kinobesuch gleich mehrere Nationalspielerin inkl. Anhang über den Weg liefen, ist nur ein weiteres Zeichen, dass der Frauenfußball in Luxemburg weiter Fuß fasst. Und wer nicht genug bekommen kann, dem sei die zweiteilige Dokumentation „d’Léiwinnen“ ans Herz gelegt, die heute Abend im Fernsehen ausgestrahlt wird.
Tessy Troes und Co. haben ganze Arbeit geleistet, das kann man schon vornewegnehmen. In der 70-minütigen Dokumentation wurde aus unserer subjektiven Sicht auf Pathos verzichtet, es kamen wichtige Zeitzeuginnen und -zeugen zu Wort, welche auch nicht an Kritik sparten, wenn es sein musste. So wurde z.B. mehrmals darauf hingewiesen, dass FLF und auch Vereinsvorstände dem Frauenfußball gegenüber über Jahrzehnte eher negativ eingestellt waren.
Dass dies im Gesamtblick unverständlich war, stellen auch die in den Pionierzeiten der 1970er Jahre sehr hohen Zuschauerzahlen dar. Bei der ersten Begegnung zwischen Bissen und Beles sollen den Angaben zufolge um die 1.500 Fans anwesend gewesen sein und auch anderen Begegnungen sollen mehrere hundert Zuschauer beigewohnt haben.
Das Endspiel im Frauenpokal wurde einst als Vorspiel zum Pokalfinale der Männer ausgetragen, Anekdoten wie die lange Anfahrt per Bus zur ersten Frauenmannschaft nach Bissen, die erste Linienrichterin in der damaligen Nationaldivision der Männer oder die erste im Ausland tätige Spielerin gehören zu einem Werk wie diesem natürlich dazu. Am meisten brachte uns aber das Interview zum Schmunzeln, als erklärt wurde, dass eine Spielerin ihr Baby in der Halbzeitpause stillte. Es wird sich aber keineswegs um Klichees bemüht, was dem Film guttut.
Auch schwere Phasen, Rückschritte in der Entwicklung zu Zeiten, als keine Meisterschaft mehr stattfinden konnte, da es zu wenige Teams gab, werden nicht ausgespart. Während einer solchen Periode spielte Progrès Niederkorn lange Jahre im Ausland, bis Mitte und Ende der 1990er Jahre die Nachfrage nach Frauenfußball kontinuierlich zunahm, so dass seit 1998 ununterbrochen eine Meisterschaft ausgetragen werden kann. Die aktuelle tolle Entwicklung der Frauen-Nationalmannschaft rundet das bemerkenswerte Gesamtpaket ab.
„Ich erhielt bislang fast ausschließlich positives Feedback: wie gut der Film die verschiedenen Generationen darstellt, wie gut der rote Faden zwischen diesen Generationen gefunden wurde und wie komplett die Recherche war. Einzige Kritikpunkte waren, dass der Film eventuell Junglinster und Racing nicht gerecht würde" erklärte uns Tessy Troes.
Dass der Film irgendwann auf einer Streaming-Plattform zu sehen sein wird, scheint aktuell weniger ein Thema zu sein, „die DVD wird irgendwann Ende 2023 herauskommen“ so Troes weiter.
Allein die Verlängerung der Vorführungen im „Utopia“ bis zum 3.Januar sind für die junge Filmemacherin eine Genugtuung.
Ihr Werk wird aber auch noch an anderen Orten gezeigt werden: