Auch wenn Union Schafhausen die letzten drei Partien allesamt verlor und es zuletzt gar ein empfindliches 0:6 bei der U23 Fortuna Kölns gab: Die bislang zwölf Punkte aus elf Partien sind aller Ehren wert – gemessen an den bescheidenen Möglichkeiten des Mittelrheinligisten.
Trainer Jochen Küppers, der die Union 2014 in der Kreisliga A übernommen hatte und zu drei Aufstiegen bis in die höchste Amateurliga führte (2023 gelang der Sprung in die Mittelrheinliga), steht eben Jahr für Jahr vor einer besondern Kunst: aus den Neuzugängen, die in der Regel aus der Bezirks- und Kreisliga kommen, Spieler für höhere Klassen zu formen. Was bislang immer gelang.
Die aktuelle Saison ist für den gebürtigen Golkrather sein 25. Trainerjahr in Serie. „In dieser langen Zeit bin ich noch nie abgestiegen, und ich hoffe sehr, dass das auch in meiner persönlichen Jubiläumssaison so bleibt. Sich mit dem Klassenerhalt als Trainer aus Schafhausen zu verabschieden, wäre großartig“, bekräftigt Küppers.
Schon im Sommer hatte er bekannt gegeben, dass die neue Saison seine letzte als Trainer bei der Union sein werde. „Wie es danach bei mir weitergeht, weiß ich noch nicht. Gut vorstellen kann ich mir aber, dass ich bei der Union dann auf den Posten des Sportlichen Leiters wechsele. Ende des Jahres wollen wir das und auch schon die Trainerfrage geklärt haben, damit wir mit einiger Planungssicherheit ins neue Jahr gehen können“, betont Küppers.
Für das Spiel in Beeck erhoffe er sich vor allem eines: „Schön wäre es, wenn es uns gelingen würde, die Partie lange offenzuhalten.“ 15 Punkte hatte sich die Union für die Hinrunde zum Ziel gesetzt. „Auch wenn wir noch vier schwere Spiele bis zur Winterpause haben: Ich bin mir sicher, dass wir die fehlenden drei Punkte auch holen werden“, sagt Küppers. Neben ihm wird in Beeck auf der Bank unter anderem auch André Lehnen sitzen, der zuletzt den SV Helpenstein trainierte. „André wollte bei mir mal hospitieren, und das macht er nun seit Anfang November bis zur Winterpause“, so Küppers.
Die Schafhausener werden übrigens im Schoppese-Karnevalstrikot in Beeck auflaufen. „Fußball und Karneval gehören in Schafhausen nun mal eng zusammen, und am Tag nach dem Spiel ist Karnevalsauftakt“, sagt Küppers. Dieses Trikot ziert als Emblem ein Schaf mit Narrenkappe, garniert von aufgesetzten Luftschlangen – und dem Schlachtruf „Schoppese Alaaf“.
Ein paar Hundert Schafhausener dürften das Team nach Beeck zum Derby begleiten. „Nach dem Bonner SC haben wir ohnehin die meisten Zuschauer und auch auswärts sind 70 bis 100 immer dabei“, sagt Küppers. Der Zusammenhalt im Ort sei riesig – und das mache sich auch bei der Zahl ehrenamtlicher Helfer bemerkbar. Denn bei der Union steht oft was an. So hat der Verein in den vergangenen Jahren in Eigenleistung die Infrastruktur am Sportplatz erheblich ausgebaut – da packten dann auch die Spieler der Ersten Mannschaft wie selbstverständlich mit an. Zudem gebe es bereits 250 Vorbestellungen für das neue Union-Trikot, das bald ausgeliefert werde. Küppers dazu: „Das ist für viele dann auch ein Weihnachtsgeschenk.“
Auch in der Jugend brummt es gewaltig. Mit 17 Mannschaften unterhält die Union eine der größten Jugendabteilungen im Kreis Heinsberg. „Für diese Teams stehen 46 Trainer und Betreuer zur Verfügung“, erläutert Küppers. Und wenn in absehbarer Zeit der so dringend benötigte Kunstrasenplatz in Schafhausen fertiggestellt sein sollte, dann wird „Schoppese“ das sicher auch in einem angemessenen Rahmen zu feiern wissen – jedenfalls ganz anders als im August die „Veranstaltung“ zum rundumerneuerten Kunstrasen in Beeck. Da gab es quasi nichts: keine Ehrengäste, keine Rede, kein symbolisches Band, das durchschnitten worden wäre – eine eher trostlose Veranstaltung.
Bezeichnend, dass Beecks Boss Werner Tellers, der schwerpunktmäßig für die Kosten aufkommen musste und auch bei Planung und Durchführung die treibende Kraft war, der Eröffnung fernblieb – er hatte wohl geahnt, was da kommen würde.