VfL Osnabrück vor schwerer Prüfung

Mit Energie Cottbus gastiert der zweite Aufsteiger der Saison in Osnabrück. Nach fünf Jahren in der Regionalliga Nordost kehrten die Brandenburger zurück in den Profifußball und knüpfen damit an ihre erfolgreiche Vergangenheit an. Zwischen 2000 und 2009 spielte der Verein insgesamt sechs Jahre in der Bundesliga, bevor der steile Abstieg bis in die Viertklassigkeit folgte. Doch unter Trainer Claus-Dieter „Pele“ Wollitz gelang in diesem Sommer der erneute Sprung in die 3. Liga.

Wollitz, der als ehemaliger Spieler und Trainer des VfL Osnabrück an der Bremer Brücke kein Unbekannter ist, führt die Cottbuser mittlerweile in seiner dritten Amtszeit. Der charismatische Coach hat sich langfristige Ziele gesetzt: Nach der aktuellen Saison will er den Trainerposten aufgeben und als Sportdirektor in Cottbus weitermachen. Doch bis dahin steht der Klassenerhalt im Vordergrund – und der Grundstein dafür ist gelegt. Mit 13 Toren aus den ersten sechs Spielen haben die Cottbuser bereits jetzt die gefährlichste Offensive der Liga.

Ein Name sticht dabei besonders heraus: Tolcay Cigerci. Der offensive Mittelfeldspieler kam im Sommer von der VSG Altglienicke und hat sich auf Anhieb als Schlüsselspieler etabliert. Mit fünf Toren führt er nicht nur die vereinsinterne Rangliste an, sondern auch die Torjägerliste der Liga. Cigerci steht sinnbildlich für die Offensivpower, die der FC Energie entfaltet. Auch Rechtsverteidiger Henry Rorig, der vor der Saison vom VfL Osnabrück nach Cottbus wechselte, hat sich schnell zum Leistungsträger entwickelt und zeigte mit einem Freistoßtreffer im DFB-Pokal gegen Werder Bremen seine Qualitäten.

Die Mannschaft von Kapitän Axel Borgmann beeindruckte zuletzt mit zwei deutlichen Siegen: Einem 3:0 in Verl folgte ein 4:0 gegen den VfB Stuttgart II. Es wird deutlich: Cottbus hat keine Zeit für eine Eingewöhnungsphase gebraucht und spielt mit Selbstbewusstsein und offensivem Esprit auf.

Nach einem durchwachsenen Saisonstart und der Entlassung von Cheftrainer Uwe Koschinat wollen die Osnabrücker unter den Interimscoaches Danneberg und Nergiz zurück in die Erfolgsspur. Zuletzt standen ein Unentschieden und eine Niederlage zu Buche. Trotz dieser Rückschläge zeigt sich die Mannschaft kämpferisch und will die starke Unterstützung von rund 14.000 Fans beim ersten Flutlichtspiel der Saison nutzen, um die drei Punkte an der Bremer Brücke zu behalten.

„Wir erwarten eine spielstarke Mannschaft, die sich kontinuierlich entwickelt hat“, sagt Co-Trainer Tim Danneberg über die Gäste aus Cottbus. „Sie haben sich punktuell verstärkt und vor allem in der Offensive mit Cigerci jemanden, der den Unterschied machen kann.“ Tatsächlich weist Osnabrück in der Saison bisher gute Ballbesitzwerte auf (durchschnittlich 55,62 Prozent), konnte diesen Vorteil jedoch noch nicht ausreichend in Tore ummünzen.

In der Vergangenheit trafen Osnabrück und Cottbus elfmal aufeinander. Die Bilanz spricht leicht für die Gäste, die fünf dieser Duelle gewannen, während der VfL viermal als Sieger vom Platz ging. Allerdings blieb Osnabrück in den letzten fünf Begegnungen ungeschlagen – der letzte Cottbuser Sieg datiert aus dem Juli 2014.

Während bei Cottbus mit Romario Hajrulla und Joshua Putze zwei Spieler ausfallen, bangt der VfL um den Einsatz von Chance Simakala. Bryang Kayo wird verletzungsbedingt ebenfalls fehlen. Trotz dieser Personalsorgen hofft man an der Bremer Brücke auf einen Befreiungsschlag, um den Anschluss ans Tabellenmittelfeld wiederherzustellen.

Die Partie verspricht Hochspannung – Osnabrück will die dringend benötigten Punkte einfahren, während Cottbus seine beeindruckende Form bestätigen möchte.