Viktoria Goch ist seiner Favoritenrolle gerecht geworden. Der souveräne Spitzenreiter der Bezirksliga schaffte am Ostermontag im August-Janssen-Sportzentrum am Endspiel-Tag des Kreispokals bei den Männern vor mehr als 600 Zuschauern einen glatten 4:0 (1:0)-Erfolg gegen den Gastgeber TSV Weeze, Tabellenführer in der Kreisliga A.
Ebenso wie die beiden Final-Teilnehmer hat sich die DJK Twisteden für den Niederrheinpokal-Wettbewerb der kommenden Saison qualifiziert. Der Bezirksligist bezwang im Spiel um Platz drei den A-Ligisten Uedemer SV mit 2:1 (1:1, 1:1) nach Verlängerung. Der vierte Vertreter des Kreises Kleve/Geldern ist der 1. FC Kleve, der als Oberligist automatisch für den Wettbewerb qualifiziert ist.
Der Jubel fiel nach dem Abpfiff bei den Spielern von Viktoria Goch eher verhalten aus. Schließlich hat die Mannschaft in dieser Woche vor eigenem Publikum noch weitaus Größeres vor: das Meisterstück. Dem Gocher Trainer Daniel Beine war die Genugtuung über den Sieg im Kreispokal-Finale, das es seit vielen Jahren nicht mehr gegeben hatte, indes anzumerken. „Wir freuen uns sehr über den ersten Titelgewinn in dieser Saison. Den zweiten wollen wir am kommenden Freitag holen“, sagte Beine.
Dann reicht der Viktoria in der Heimpartie gegen den Verfolger FC Neukirchen-Vluyn schon ein Remis, um die Meisterschaft und den Aufstieg in die Landesliga perfekt zu machen. Anpfiff der Partie ist am Freitag um 20 Uhr im Gocher Hubert-Houben-Stadion.
Zweifel daran, dass die Mannschaft in wenigen Tagen den letzten kleinen Schritt zum Titel macht, gibt es eigentlich keine. Zu souverän tritt das Team von Daniel Beine seit Wochen auf. Auch die Pokalaufgabe wurde sehr seriös und ohne größere Probleme gelöst.
Außenseiter Weeze durfte im Duell zweier Tabellenführer nur zu Beginn beider Halbzeiten kurz auf einen Coup im Pokal hoffen. Eron Kashtanjeva vergab nach wenigen Minuten die Chance, den krassen Außenseiter in Führung zu bringen. „Wenn uns in dieser Szene das 1:0 gelungen wäre, dann wäre vielleicht eine Überraschung möglich gewesen“, sagte TSV-Trainer Ferhat Ökce.
Luca Palla (17.) sorgte dann in der 17. Minute für die Führung des Favoriten, der in Hälfte eins weitere gute Chancen ungenutzt ließ. Nach der Pause gehörten die ersten Minuten dem TSV, der mit viel Engagement versuchte, dem Spiel eine Wende zu geben. Doch die Viktoria nahm schließlich innerhalb von vier Minuten alle Spannung aus der Partie. Ahmed Miri (57.), Giuseppe Geukes (60.) und Levon Kürkciyan (61.) erhöhten mit blitzsauber herausgespielten Toren auf 4:0.
Und dann gab es noch einen großen Unglücksraben bei der Viktoria. Niklas Zaß vereitelte in der 71. Minute mit einem Handspiel auf der Linie einen Weezer Treffer – in einem schon entschiedenen Spiel eine unnötige Rettungstat im Reflex, die Folgen für ihn hat. Schließlich erhielt Zaß dafür die Rote Karte und wird somit nicht zum Team gehören, das am Freitag den letzten Schritt zum Titel machen will. Er ärgerte sich über sein Missgeschick. „Da durfte ich nie mit der Hand hingehen“, sagte Zaß zu Teamkollegen, als er den Platz verlassen hatte.
Der TSV Weeze konnte aber auch vom Punkt aus den Ehrentreffer nicht erzielen. Der Gocher Torhüter Benedikt Schmitz hielt erst den Strafstoß von Eron Kashtanjeva und zeigte anschließend beim Nachschuss aus kurzer Distanz eine weitere Glanzparade.
Die Enttäuschung über die Niederlage hielt sich beim TSV Weeze aber in Grenzen. Trainer Ferhat Ökce war zwar nicht „so richtig zufrieden, weil wir nur kurz zu Beginn der zweiten Halbzeit so ins Spiel gekommen sind, wie wir das wollten“. Der Weezer Coach erkannte aber neidlos an, dass die Viktoria den Pokal verdient gewonnen hat.
„Und wir hatten unser großes Ziel ja schon zuvor erreicht, weil wir mit dem Endspiel-Einzug die Qualifikation für den Niederrheinpokal geschafft haben. Und es gibt in dieser Saison ja noch Wichtigeres als diese Partie für uns“, so Ökce. Denn er hat mit seinem Team beste Aussichten auf den Titelgewinn im Kreisliga-Oberhaus.
Martin Würzler, Trainer des Uedemer SV, konnte es nicht fassen, dass der A-Ligist im Spiel um Platz drei eine 1:2 (1:1, 1:1)-Niederlage nach Verlängerung gegen die DJK Twisteden kassiert und dadurch den Einzug in den Niederrheinpokal verpasst hatte. „Ich weiß nicht, wie wir diese Partie verlieren konnten“, sagte Würzler.
Denn seine Mannschaft hatte in einer Begegnung, die fußballerisch auf sehr überschaubarem Niveau stand und in erster Linie von der Spannung lebte, in der Schlussphase der regulären Spielzeit und der Verlängerung die besseren Chancen gehabt. Die größte Gelegenheit zum Siegtreffer ließ Maik Hemmers aus, der in der 116. Minute einen Elfmeter an die Unterkante der Latte schoss. Kurz darauf gelang Bezirksligst Twisteden das entscheidende 2:1. Torjäger Torben Schellenberg traf.
„Wir wollten in den Niederrheinpokal und haben unser Ziel erreicht. Darüber freuen wir uns sehr“, sagte DJK-Trainer Marcel te Nyenhuis, der zugab: „Wir haben dabei auch das Glück auf unserer Seite gehabt.“ In der regulären Spielzeit hatte Torben Schellenberg (44.) die DJK Twisteden in Führung gebracht, Maik Hemmers (45.+3) glich kurz danach aus.