2024-12-31T09:39:25.068Z

Spielvorbericht
– Foto: Janine Volbert

Wer frisst mehr Gras?

Derbys sind immer besonders. Im Saale-Orla-Kreis stellt sich am Wochenende einmal mehr die Frage: Wer ist die Nummer Eins?

Dabei dürfte der Gastgeber vom SV Blau-Weiß `90 Neustadt/Orla von der Papierform als Favorit ins Duell mit dem FSV Schleiz gehen. Doch Papier hat in solchen Derbys wenig Haltbarkeit, wie beide Seiten wissen.

Die Favoritenrolle hat zweifelsohne der Hausherr inne. Besonders in der Offensive verfügt die Mannschaft von Jürgen Walther über eine brutale Qualität, was 28 Tore in neun Thüringenliga-Spielen (Bestwert der Liga) untermauern. Seit vier Spielen sind die Blau-Weißen unbesiegt (drei Siege, ein Unentschieden) und haben eine breite Brust vor dem Duell mit dem ewigen Rivalen aus Schleiz. „Die momentane Situation und Punkteausbeute ist ein Spiegelbild der Arbeit der Mannschaft und des Vereins. Wir hatten eigentlich eine extrem schwierige Phase. Viele Verletzte oder Urlauber mussten ersetzt werden. Hier mussten wir auf Spieler der A-Junioren und der Zweiten zurückgreifen, die das hervorragend gemacht haben. Zudem haben wir im Kader selbst alles Spieler mit Startelf-Potential. Somit müssen alle im Training alles reinschmeißen, wenn sie am Wochenende spielen wollen“, befindet sich Neustadts‘ Trainer Jürgen Walther aktuell in einer komfortablen Lage.

Derbyfloskeln fürs Phrasenschwein

Auf der anderen Seite fehlten beim FSV Schleiz lange die Ergebnisse. Doch die letzten drei Spiele verlor die Elf von Roger Fritzsch und Co-Trainer Daniel Micklisch nicht mehr. „Auch die Spiele davor waren nicht so schlecht. Wir hatten eine zeitlang viele Verletzte gehabt und auch viele unglückliche Niederlagen. Bis auf Fahner Höhe waren wir sonst nicht wirklich unterlegen. Das Toreschießen fällt uns schwer. Wir hatten ein stückweit die Angst vorm Gewinnen und das Nachdenken ging oftmals los. Doch zuletzt haben wir den Kampfgeist und den unbedingten Willen wieder gefunden und das schlägt sich in den Ergebnissen nieder“, so der Schleizer Co-Trainer. Dass die Schleizer im Vergleich zu Neustadt/Orla mit zehn Toren über die drittschwächste Angriffsreihe der Liga verfügen, ist zwar Fakt, dürfte aber bei so einem Derby keine Rolle spielen. „Derbys sind immer auf Augenhöhe. Kleinigkeiten werden entscheiden. Wer frisst mehr Gras. Neustadt ist momentan definitiv besser drauf als wir. Aber darum geht es im Derby nicht ausschließlich. Ich freue mich auf das Derby. Wir wollen die Leistung auf den Platz bringen und den Zuschauern was bieten“, beschreibt Micklisch den besonderen Reiz von diesen Lokalduellen. Für ihn selber ist es das zweite Derby dieser Art.

Auch für Jürgen Walther ist es diese Begegnung das zweite Derby im Saale-Orla-Kreis. Beim ersten Aufeinandertreffen musste der damals recht frische Orlastädter Coach eine 2:4-Niederlage verdauen. „Das Derby ist ein Highlight für beide Teams. Hier geht mehr als nur um drei Punkte. Nach der bitteren und verdienten Pleite im letzten Vergleich wird die Mannschaft als Sieger vom Platz gehen, die es mehr will. Es gibt da keinen Favoriten. Wir kennen gegenseitig unsere Stärken und Schwächen. Wir müssen im Kopf klar sein, die Emotionen im Griff haben und unser Ding knallhart durchziehen“, hat Jürgen Walther noch eine Rechnung offen. „Ich bin nicht lange in Schleiz, aber wir haben brutale Mentalitätsmonster in der Mannschaft. Wenn wir das auf den Platz bekommen, dann bin ich überzeugt was Zählbares mitzunehmen. Derby ist einfach geile Stimmung – das Größte für Fans und Spieler“, freut sich Schleiz‘ Micklisch abschließend auf das Spiel am Samstag.

Aufrufe: 024.10.2024, 16:30 Uhr
André HofmannAutor